Eine unmoegliche Affaere
den Kopf und machte einen Schritt zurück. Schon stieß sie gegen ihren Schreibtisch.
Sofort trat er wieder vor und verringerte den Abstand. „Kannst du dir keinen anderen Grund vorstellen? Überhaupt keinen?“
„Aber ich habe dir doch gesagt, dass es nicht geht.“
„Ich war wegen meiner Armbanduhr gekommen.“
Sie sah ihn wieder an. „Wir wissen doch beide, dass du sie absichtlich liegengelassen hast.“
„Stimmt. Aber anders komme ich ja nicht mehr an dich heran. Ich habe keine andere Wahl.“
„Doch. Du sollst dich von mir fernhalten.“
„Das kann ich nicht akzeptieren.“
„Du musst. Und ich muss jetzt wieder arbeiten. Ich weiß nicht, ob es sich schon bis zu dir herumgesprochen hat, wir haben eine Krise.“
Sein Blick wurde weich. „Das tut mir wirklich sehr leid.“
„Und du musst auch zurück zu deinen Job.“
„Ja, stimmt.“ Er strich ihr kurz über die Wange und verließ den Raum. Dass schon diese leichte Berührung ein solches Gefühlschaos in ihr anrichtete, macht sie mutlos. Wie sollte das bloß weitergehen?
Sie ließ sich in ihren Schreibtischsessel fallen und blickte automatisch auf den Computerschirm. Eine Menge E-Mails waren aufgelaufen. Aber sie konnte sich nicht dazu bringen, sich mit ihnen zu beschäftigen. Stattdessen legte sie sich die Hand auf den Bauch. Sie war noch in einem sehr frühen Schwangerschaftsstadium. Wenn sie nicht so ultraregelmäßig wäre, was ihren Zyklus betraf, und wenn es nicht diese superschnellen Mittel zum Schwangerschaftsnachweis gäbe, würde sie gar nicht wissen, dass sie ein Kind erwartete.
Aber sie war schwanger, und sie wusste es. Und dass es Max’ Baby war, machte eine an sich schon schwierige Situation noch komplizierter. Max war einer der begehrtesten Junggesellen in Washington. Er war intelligent, witzig, mutig und sehr sexy. Er begehrte sie, so viel war klar. Aber was er nicht wollte, nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft, waren ein Heim und Familie. Oft genug hatte er ihr von seiner Mutter erzählt, die von dem Vater verlassen worden war, und dass er keine Lust hatte, diese unrühmliche Tradition fortzuführen.
Als Fernsehjournalist war er unschlagbar. Er hatte ein gutes Gespür für eine Story und verfolgte sie furchtlos. Auch wenn sie ihn nach Afghanistan oder Afrika führte, wenn er dafür hoch in der Luft oder auf dem Grund des Ozeans recherchieren musste. Entsprechend authentisch waren seine Sendungen, die Millionen von Zuschauern in ihren Bann schlugen. Das war das Leben, das er liebte. Er brauchte nichts anderes, und er sehnte sich nach nichts anderem.
Von Anfang an hatte Cara versucht, ihm und damit seiner Wirkung auf sie aus dem Weg zu gehen. Schon wegen ihrer so unterschiedlichen Berufe war eine Beziehung während des Wahlkampfs riskant und vollkommen unmöglich, seitdem Morrow Präsident war.
Mehr als einmal hatte Cara den Eindruck gehabt, dass Max sie nur wollte, weil er sie nicht haben konnte. Und manchmal hatte sie sich nachts im Bett vorgestellt, sich ihm hinzugeben und so viel Zeit mit ihm zu verbringen, wie sie wollte. Wie lange es wohl dauern würde, bis er ihrer überdrüssig war?
Für Max war es nur eine weitere Affäre, ein Flirt, eine Liebelei, Sex mit einer neuen Frau in der Reihe der vielen Frauen, die vor ihr waren. Aber für Cara war es etwas anderes. Sie liebte ihn, und jetzt erwartete sie sein Kind. Vater zu sein, war ohne Frage ein Albtraum für ihn, schlimmer noch als eine längere Beziehung, da machte sie sich nichts vor. Wenn er davon erführe, war er sicher im nächsten Flugzeug nach Borneo oder die hintere Mongolei …
Cara lächelte traurig. Das alles wusste sie, und dennoch musste sie immer wieder an die ersten Tage und Wochen mit ihm denken. Und sie verdrängte das Wissen, dass er sie verlassen und ihr das Herz brechen würde. War es das wert? Manche Tage war sie sogar davon überzeugt.
3. KAPITEL
Im Rahmen seines Jobs hatte Max so manches auf sich zu nehmen. Er hatte sich mit der Machete einen Pfad im Dschungel freischlagen müssen, hatte Wasserfälle überwinden, Schlangen und Skorpione bekämpfen und sogar einmal mit einem Krokodil ringen müssen. Aber nichts hatte ihn auf das vorbereitet, was er hier ertragen musste. Auf einem Skihang in Fields/Montana, dem Geburtsort des Präsidenten, umgeben von fünfhundert kreischenden Schulkindern auf Skiern und Snowboards.
Als der Präsident hier aufwuchs, war Fields eine kleine Stadt gewesen, die im Wesentlichen von der Viehzucht
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