Eine unmoegliche Affaere
Präsident war nicht verheiratet und hatte keine Kinder.
Mitch lächelte breit, das Mikrofon in der einen und ein Glas Champagner in der anderen Hand. „Ihre Tochter Ariella Winthrop, die heute Abend hier ist, um mit Ihnen und uns zu feiern!“
Die Menge schwieg immer noch geschockt. War das Ganze nur ein schlechter Witz? Auch Cara war sekundenlang nicht sicher, aber dann wurde ihr sehr schnell klar, dass eine sehr bösartige Absicht dahinter steckte. Sie blickte auf das eine Bühnenende, wo ihre Freundin Ariella stand, deren Firma mit der Ausrichtung dieses Balls betraut worden war. Sie starrte die Freundin an, und es überlief sie eiskalt.
Ariella sah dem Präsidenten tatsächlich sehr ähnlich. Das war Cara bisher nie aufgefallen, wahrscheinlich weil sie nie eine Verbindung zwischen den beiden gezogen hatte. Allerdings wusste sie seit Jahren, dass Ariella adoptiert worden war, ihre leiblichen Eltern jedoch nicht kannte.
Der Geräuschpegel stieg. Jeder fragte jeden, was er wusste, gehört hatte, von der Sache hielt oder vermutete. Wahrscheinlich waren schon Tausende SMS herausgegangen. Cara machte einen Schritt auf Ariella zu, die sich jedoch auf dem Absatz umdrehte und hinter der Bühne verschwand.
Mitch hob das Glas. „Auf den Präsidenten!“
Keiner stimmte in den Toast ein.
Cara kämpfte sich zu Lynn durch, als immer mehr Fragen laut wurden und die Presseleute auf den Präsidenten zukamen. Die Pressesprecherin sprang auf. „Bitte richten Sie Ihre Fragen an mich“, rief sie und lenkte so die Aufmerksamkeit von Morrow ab, der ganz offensichtlich unter Schock stand.
„Anschuldigungen dieser Art nehmen wir sehr ernst“, begann sie mit erhobener Stimme und warf Cara einen kurzen Blick zu, die sofort verstand. Sie ging um die Presseleute herum, die sich um Lynn scharten, um an das Mikrofon auf der Bühne zu kommen. Eine sofortige Schadensbegrenzung hatte jetzt erste Priorität. Dazu war der Stab des Präsidenten da.
Aus dem Augenwinkel sah sie, dass er, umringt von Sicherheitsleuten, bereits Richtung Ausgang ging. Das war Routine, und sie war sicher, dass draußen bereits die Präsidentenlimousine auf ihn wartete. Ob Mitch Davis’ Behauptung stimmte oder ob er nur die Ähnlichkeit von Ariella und dem Präsidenten auf schäbige Art und Weise ausnutzte, wusste sie nicht. Dennoch musste sie handeln. Sie lief die Stufen hinauf, überquerte die Bühne und riss Mitch Davis das Mikrofon aus der Hand, der sie verblüfft ansah, sich aber nicht wehrte. Offenbar wusste er, dass er erreicht hatte, was er wollte.
Doch sein selbstgefälliges Lächeln, mit dem er sich jetzt der Menge zuwandte, verging ihm sehr schnell, als er Max erblickte, der ihn wütend ansah. Hastig überquerte er die Bühne, um sie über eine der Treppen zu verlassen, doch Max folgte ihm unterhalb der Bühne und ließ ihn nicht aus den Augen.
„Meine Damen und Herren“, versuchte Cara die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, während sie sich in Windeseile eine kurze Rede im Kopf zurechtlegte. „Das Weiße Haus dankt Ihnen für Ihr Kommen, um mit dem Präsidenten seinen Sieg zu feiern. Präsident Morrow schätzt Ihre Unterstützung sehr und hofft, dass Sie sich auch den Rest des Abends gut amüsieren. Und der hier versammelten Presse möchte ich sagen, dass wir für Sie eine Erklärung vorbereiten und uns morgen im Rahmen der üblichen Pressekonferenz allen Ihren Fragen stellen werden.“
Dann wandte sie sich lächelnd der Band zu. „Und nun überlasse ich Sie wieder den Sea Shoals und ihren mitreißenden Rhythmen.“ Sie nickte dem Bandleader zu, der dankbar den Stab hob. Die Musik setzte ein.
Max stand unten an der Treppe, als Cara die Stufen herunterkam. Er breitete die Arme aus, aber ein warnender Blick von ihr ließ ihn innehalten. Als er mit den Lippen das Wort „später“ formte, wusste Cara, sie waren noch lange nicht fertig miteinander.
Oft empfand Max es als ausgesprochen lästig, dass jeder sein Gesicht vom Fernsehen her kannte. Manchmal aber hatte das auch seine Vorteile. So wie jetzt, als der Portier des Apartmentkomplexes, in dem Cara wohnte, ihn lächelnd durchwinkte, obgleich Max erst wenige Male hier gewesen war. Aber er kannte ihn aus der Nachrichtensendung „After Dark“ und ließ ihn zum Fahrstuhl gehen, ohne vorher bei Cara anzurufen.
Das war sehr günstig, denn Max war ziemlich sicher, dass Cara ihn abgewiesen hätte. Und er musste sie unbedingt sehen.
Das, was auf dem ANS-Ball geschehen war, hatte das Weiße
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