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Eine unmoralische Affäre

Titel: Eine unmoralische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Katherine so richtig in Fahrt gekommen. Ungeachtet der wütenden Erregung, die scheinbar jede Pore seines Körpers erfasste, war sie wild entschlossen, ihr Ding durchzuziehen. Und überzeugend zu kontern. Sie durfte ihm schließlich nicht auf die Nase binden, dass sie unmöglich mit ihm zusammenleben konnte, weil er eine andere Frau liebte. Damit hätte sie sich prompt verraten. Schließlich war sie ja selbst in ihn verliebt.
    »Du hast dich kein bisschen anders verhalten, als ich es von dir erwartet hätte, Jace. Du manipulierst und köderst
deine Opfer, bis du dir ihr Vertrauen erschlichen hast, und dann kennst du kein Erbarmen mehr. Ich hatte Vertrauen zu dir gefasst, und was war das Ende vom Lied? Du hast meine Dusseligkeit gnadenlos missbraucht.«
    »Oh, Schei…« Er verkniff sich den Fluch. Fuhr sich betreten mit den Fingern durch seine verwuschelten Haare, stemmte dann die Hände in die Hüften und musterte sie mit unverstellter Verachtung. »Weißt du, was du bist? Du bist eine misstrauische, nachtragende Zimtzicke. Hat dir das schon mal jemand gesagt?«
    »Da!« Sie deutete mit dem Finger anklagend auf ihn. »Damit hast du mein Vorurteil bestätigt. Peter hat meine Schwester andauernd beschimpft und beleidigt. Mary hat mir einmal gestanden, er würde dermaßen unter die Gürtellinie zielen, dass sie sich bisweilen die Ohren zuhalten musste, so sehr schämte sie sich. Aber das war bloß das Vorspiel. Später hat er sie körperlich missbraucht. Allison ist das Ergebnis einer Vergewaltigung. Wusstest du das? Soll ich mich schon mal seelisch-moralisch darauf einstellen, dass mir das bei dir auch passiert? Deine Verhaltensmuster ähneln denen deines Bruders nämlich wie ein Ei dem anderen - bis hin zu der Tatsache, dass du in meinem Beisein mit deiner Exfrau und Sexgespielin rummachst. Peter lebte seine Affären ebenfalls schamlos aus, ohne Rücksicht auf Mary zu nehmen.«
    Mit zwei langen Schritten überwand er die Distanz zwischen ihnen. Er umklammerte ihre Oberarme mit Fäusten aus Stahl und riss sie an seine Brust.
    Zwischen zusammengebissenen Kiefern presste er hervor: »Ich hab dich gewarnt, Katherine. Du solltest mich nie, niemals mit Peter auf eine Stufe stellen. Er war ein
Monster. Hast du das kapiert? Seit wir Kinder waren, litt er unter einem zwanghaften Bedürfnis, zu quälen und zu zerstören. Er brachte meinen ersten eigenen süßen kleinen Hund um und legte mir hinterher einen Zettel aufs Kopfkissen, auf dem stand, wo er ihn verbuddelt hatte. Er vergewaltigte die Tochter eines unserer Hausmädchen. Ich glaube, sie war erst dreizehn. Sie kam nach der Schule zu uns nach Hause gerannt und wollte meine Mutter sprechen. Natürlich wurde die Sache sofort unter den Teppich gekehrt. Dafür griffen die Mannings tief in die Tasche. Getreu dem Motto: Geld heilt alle Wunden. Hahaha.« Er umschloss unnachsichtig ihre Arme und fragte bitter: »Geht es dir zu schnell? Wenn du willst, schildere ich dir gern die näheren Einzelheiten.«
    »Jace, bitte …«
    »Oh, nein, Miss Katherine. Du willst wissen, wie wir Mannings gestrickt sind, und ich mag dich nicht enttäuschen.« Er ließ ihre Arme los und kehrte ihr abrupt den Rücken zu. Stopfte die Hände tief in die Taschen seiner Jeans und ging nervös auf und ab.
    »Zweifellos war er in den Augen meiner Eltern ein Sonnenschein. Immerhin galt er als ihr Stammhalter und Erbe; ich dagegen war überflüssig, eine Tatsache, die sie mir dauernd aufs Butterbrot schmierten. Als Kind ertappte ich mich bisweilen bei der Frage, wieso sie ihn eigentlich mehr liebten und verwöhnten als mich. Ich war wütend, dass sie Peter vorzogen, aber heute bin ich froh darüber. Sonst wäre ich so geworden wie er. Weißt du, sie liebten ihn, aber sie liebten ihn auf die falsche Weise. Sie ließen ihm viel zu viel durchgehen, wollten das aber nie wahrhaben. Ich brauchte Jahre, um das zu erkennen. Jahre mit
jeder Menge Alkoholexzessen, Schlägereien und fehlgeleiteten Energien in irgendwelche waghalsigen Abenteuer. Nach einer Weile begann ich, mich selbst zu hassen. Wenn ich mich im Spiegel anschaute, sah ich bloß noch die Karikatur eines Menschen. Irgendwann fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich hatte die Erleuchtung: Wenn ich mich bekrabbeln wollte, musste ich das aus eigenem Antrieb schaffen. Ich durfte nicht zulassen, dass sie mein Leben ruinierten.«
    Katherine presste eine Hand vor den Mund, um einen Aufschrei zu unterdrücken. Sie wünschte, dass sie ihre verletzenden

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