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2294 - Kristallchaos

Titel: 2294 - Kristallchaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kristallchaos
     
    Gon-Orbhon ringt um die Freiheit - Reginald Bull, Gucky und Icho Tolot im Relais-Gefängnis
     
    von Arndt Ellmer
     
    Die Bewohner der Erde leben unter der Herrschaft des angeblichen Gottes Gon-O, der aus der Verbindung eines wahnsinnigen Nocturnenstocks mit einem unsterblichen Kunstgeschöpf entstanden ist. In einer Verzweiflungstat opfern Myles Kantor und sein Wissenschaftler-Team ihr Leben, um den drohenden Untergang des gesamten Solsystems aufzuhalten.
    Tatsächlich bringt das Opfer eine mehrfache Wirkung, denn auch Gon-O ist mehrfach präsent: Zum einen legt sich an seinem Entstehungsort, auf Parrakh in der Großen Magellanschen Wolke, Verwirrung über die Streitkräfte der Kybb.
    Nur dank der Kybb-Titanen bleibt Satrugars Leib dort unangreifbar. Allerdings gibt es seit einiger Zeit einen zweiten Schwerpunkt von Gon-Os Macht: das „Relais" am Fuße des Vesuv, bei Neapel auf Terra.
    In diesem Gebilde herrscht nun das KRISTALLCHAOS ...  
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
Die Hauptpersonen des Romans:
     
    Gon-Orbhon - Der Schutzherr erwacht und versteht die Welt nicht mehr.  
    Reginald Bull - Der rothaarige Terraner erfährt ein Schlüsseldatum und sieht Kristallvisionen.  
    Icho Tolot - Der Haluter muß sich den Motoklonen stellen.  
    Gucky - Der Mausiber hat im Relais unter dem Vesuv seine eigenen Probleme.  
    Millitron - Ein Roboter ergreift die Initiative, um seinen Herrn zu schützen.  
    1.
     
    Irrlichtern
    Immer wieder schreckten sie aus dem Schlaf, geweckt von Unheil verkündendem Knirschen oder durch das Zischen greller Entladungen. Das Knirschen stammte vom kristallinen Material des Satrugar-Splitters, das Zischen entstand immer dann, wenn sich Blasen aus den Wänden des Stock-Relais hervorwölbten, nach kurzer Zeit platzten und Lichteruptionen ausspien.
    Manchmal sahen sich Bully, Gucky und Icho Tolot dann nur stumm an, manchmal entwischte den Lippen des Terraners ein ziemlich irdischer Fluch angesichts der überirdischen Phänomene.
    Auch der zehnte Tag des psionischen Loderns verstrich – die Ungewißheit zehrte immer stärker an ihren Nerven. Hilflos mußten sie mit ansehen, wie das Irrlichtern des Stock-Relais anwuchs, sich unaufhörlich und in winzigen Schritten dem zu erwartenden Kulminationspunkt näherte. Wann er erreicht war, konnte niemand vorhersagen.
    Tödliches Flackern, ein Inferno, irgendwann ...
    Erste Auflösungserscheinungen zeigten sich – erkennbar an diesen seltsamen Blasen im Kristallmaterial, die platzten und schrundige Wunden im Körper des Stock-Relais hinterließen. Das Material verlor seine kristalline Konsistenz, verwandelte sich in eine breiige Substanz, die sich nach allen Seiten ausbreitete und schließlich in grellweißen Fontänen verging.
    Außerhalb des durchsichtigen Gefängnisses drohte die gewohnte Welt unterzugehen, bedrohlich in ihren Anzeichen und zerstörerisch gegen sich selbst. Was zu Boden gestürzt war, blieb liegen, als sei es in der Zeit eingefroren. Verrenkte Metallgestalten in seltsamer Erstarrung erinnerten an erkaltete Lava des Vulkans, in dessen Innerm die drei Gefangenen des Kommenden harrten.
    Das, was sie da sahen, waren so genannte Techniten, künstliche Geschöpfe aus den Werkstätten der Kybb, erdacht vor Millionen von Jahren und seitdem immer wieder geschaffen und verfeinert. Die verkrümmten Metallkörper rührten sich kein bißchen. Ein wenig erinnerten sie Reginald Bull an die Gipsfiguren, die man vor dreitausend Jahren aus den Aschehohlräumen des versunkenen Pompeji gegossen hatte.
    Nochmals gut zweitausend Jahre zuvor, im Jahr 79 der alten Zeitrechnung, als der Vesuv ausbrach und die Dörfer Pompeji und Herculaneum unter einer meterhohen Schicht aus glühender Asche und Bimsbrocken begrub, erinnerte sich Bully.
    Gleichzeitig spürte er Erleichterung in sich, daß es ihm und den beiden Gefährten vorerst nicht so erging. Das „gläserne Gefängnis" erwies sich in der augenblicklichen Situation als sicherer Schutz vor dem Chaos, das sich ein paar Meter entfernt abspielte.
    Reginald warf zum ungezählten Mal einen fragenden Blick auf Gucky, den der Ilt mit einem heftigen Kopfschütteln beantwortete.
    „Nichts, Bully!"
    Die Psi-Abschirmung hielt. Sie funktionierte offensichtlich auf der Grundlage bidirektionaler Absicherung. Gucky konnte seine Parafähigkeiten nicht nach außen hin entfalten, es kam aber auch nichts von draußen herein. Bully hielt das für den einzigen Vorteil dieses

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