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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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noch ungelesen! - in ihrem
Besitz befand? Oder schlimmer, was würde sie denken, wenn sie erfuhr, dass ausgerechnet Caroline auf den berüchtigten Duke und seinen nicht minder verrufenen Freund zugegangen war?
    Es war eine Frage, die sie leicht beantworten konnte. Melinda würde es nicht glauben. Niemand würde das.
    Sie war selbst nicht sicher, ob sie es glaubte.
    »Es freut mich sehr, dass Ihr es genossen habt, meine Liebe, aber Ihr wisst sicher, dass ich Euch jederzeit zur Verfügung stehe.« Franklin lehnte sich in seinem Sessel zurück, als habe er vor, länger zu bleiben. Er kreuzte seine elegant gekleideten Beine an den Knöcheln.
    Der versteckt zweideutige Tonfall seiner Stimme ließ sie erschaudern. Er stand ihr zur Verfügung. Das war wohl kaum im sexuellen Sinne zu verstehen, aber die Art, wie er es aussprach, versah die Worte mit einer lüsternen Anspielung. Es fiel ihr schwer, sich nicht die Frage zu stellen, ob er Edward nicht nur rein körperlich ähnelte. Nicht dass er sich je die Mühe machen würde, um sie zu werben - in dieser Beziehung machte sie sich keine Illusionen. Er wollte die Kontrolle über die Erbschaft zurückerlangen, von der er glaubte, sie gehöre rechtmäßig ihm. Und sie stand zwischen ihm und seinem Ziel. Darum zeigte er so besorgtes Interesse an ihr.
    Caroline nickte, aber nicht als Zeichen ihres Einverständnisses, sondern vielmehr, um ihren Ekel zu verbergen. Die Wynn-Familie hatte eine hartnäckige Art, die schwer zu ertragen war, dachte sie verbittert. Eine Konfrontation war daher keine gute Idee. »Ich danke Euch für Euer Angebot.«
    »Ich freue mich darauf, Euch bei uns auf dem Lande zu begrüßen, damit wir während Eures Aufenthalts Angelegenheiten wie diese in unserer Freizeit klären können. Meine Mutter wird uns selbstverständlich begleiten.«

    Obwohl Franklin ihr gesagt hatte, sie könne das Haus jederzeit benutzen, wenn sie wollte, lehnte sie es ab, irgendetwas von ihm anzunehmen. Nicht einmal seine Gastfreundschaft.
    »Irgendwann einmal vielleicht.« Sie war sich allzu sehr der Nachricht bewusst, die neben ihr auf dem Bezug des Sessels lag. Ihre Hand ruhte zwanglos darüber, um das Papier so gut wie möglich zu verbergen.
    Was wohl darin stand?
    Wie schwer es ihr fiel, ruhig dazusitzen und jene kühle Gelassenheit zur Schau zu stellen, die sie für die meisten lästigen Gentlemen so unerreichbar wirken ließ.
    Nach außen hielt sie sich tadellos.
    Sich der inneren Wahrheit zu stellen fiel ihr etwas schwerer.
    Franklin beharrte: »Was London betrifft, bin ich so bescheiden, von mir zu behaupten, dass ich Euch beraten kann, welche Einladungen Ihr annehmen oder ablehnen solltet. Schließlich habe ich mehr Erfahrung.«
    War es im Zimmer zu warm, oder lag es an ihr? Caroline kämpfte den Drang nieder, sich frische Luft zuzufächeln, und lächelte stattdessen. »Ich bewundere Euer Talent sehr, wie Ihr Euch mit völliger Ungezwungenheit in der Gesellschaft zu bewegen wisst, Mylord.«
    »Eine weitere vorteilhafte Heirat würde Euch darin auch weiterhelfen.« Er hob eine seiner buschigen Brauen. Die Arroganz seiner logischen Schlussfolgerung war wie ein Nadelstich.
    Er wollte ihr Geld. Sie hatte das widerliche Gefühl, dass es ihn auch nach ihrem Körper gelüstete, doch selbst wenn ihr andernfalls der Tod drohte, würde sie niemals diesem Gedanken zustimmen.
    Er brauchte nichts von den Berührungsängsten wissen, die sie in der Öffentlichkeit insgeheim verspürte, ebenso wie im Privaten.
Dagegen versuchte sie anzukämpfen. Mit der Hilfe eines sehr gut aussehenden Dukes und eines ebenso attraktiven jungen Earls.
    Vielleicht.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, ehe ihr Gast auf die goldbronzene Kaminuhr blickte und sich erhob. »Entschuldigt vielmals, aber ich habe noch eine Verabredung. Ich werde nächste Woche bei Euch vorsprechen. Wenn das Wetter angenehm ist, können wir vielleicht eine kleine Ausfahrt in Erwägung ziehen.«
    Sie ließe sich lieber von einer Herde stampfender Elefanten tottrampeln, aber irgendwie gelang es ihr, ein nichtssagendes Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern. »Vielleicht.«
    Caroline wartete, bis sie das Rattern der sich entfernenden Kutsche hörte, ehe sie behutsam den Umschlag aufhob, den man ihr überbracht hatte.
    Sogar die Handschrift des Dukes ist arrogant, dachte sie und starrte einen Moment lang auf die Nachricht, ehe sie tief durchatmete und den Umschlag öffnete. Mit verräterisch zitternden Fingern zog sie ein einzelnes Blatt Papier

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