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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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sie uns vier vergessen.«
    »Genauso ist es.« Nicholas rückte seine Manschette zurecht. Er wirkte gelassen. »Ich muss schon sagen, das ist ein ziemlich brillanter Plan.«
    »Da das allein deine Idee war«, murmelte Caroline und warf ihm einen reuevollen Blick zu, »klang es zumindest damals, als du es vorgeschlagen hast, gut. Jetzt empfinde ich es als entmutigend.«
    Es war tatsächlich seine Idee gewesen. Zwei Sondergenehmigungen, eine geheime Doppelhochzeit, denn niemand von ihnen hatte ein Interesse daran, eine lange Verlobungszeit zu halten oder den Skandal zu vergrößern. Keine öffentliche Bekanntmachung der Vermählungen in der Gesellschaftsrubrik der Zeitung. Diese List hatte ihnen ein Drama erspart, und sie konnten ein paar Tage unter sich bleiben, ehe der haut ton Wind von der erregenden Neuigkeit bekam, dass die beiden berüchtigtsten Lebemänner
der Londoner Gesellschaft am selben Tag den Bund der Ehe geschlossen hatten.
    Einer von ihnen heiratete eine reservierte Witwe, die den Ruf genoss, unerreichbar zu sein, die sich aber in Rothays Bett hatte locken lassen. Der andere ehelichte eine junge Frau, die ihre Verlobung gelöst hatte, um sich Lord Mandervilles überzeugendem Charme hinzugeben. So oder so ähnlich kursierte es inzwischen, und die Gerüchte wurden durch zahlreiche Spekulationen zweifellos ausgeschmückt.
    Es war leicht, sich die Gerüchte vorzustellen, die die Runde machten. Caroline atmete tief ein und hakte sich bei ihrem Mann unter. Die Wette käme sicher auch zur Sprache. Natürlich würde sie das. Es schien das Beste, wenn sie der Gesellschaft zu viert die Stirn boten.
    »Bereit?« Nicholas wirkte in dem schwarzen, maßgeschneiderten Anzug mit weißem Hemd, den zu tragen er jedes Recht hatte, besonders attraktiv und schneidig. Er schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln. »Verhalte dich einfach, als wären wir die einzigen Leute im Raum.«
    »Ich werde es versuchen.« Sie hob ihr Kinn und setzte eine gelassene Miene auf.
    Derek und Annabel gingen zuerst die geschwungene Treppe hinunter. Der Ballsaal unten war überfüllt und laut, aber als der Butler mit seiner erhabenen Stimme überlaut den Earl und die Countess of Manderville ankündigte, stockten plötzlich hunderte Gespräche.
    Caroline wappnete sich, als sie folgten.
    »Der Duke und die Duchess of Rothay.«
    Der Raum wurde still. Sogar das Orchester hörte auf zu spielen.
    Ach, genau. Überhaupt nicht nervenaufreibend, dachte Caroline zynisch und hoffte, sie wirkte so gesammelt und beherrscht
wie immer. Aber sie spürte, wie ihr die Röte warm ins Gesicht stieg, während einige hundert Leute sie fassungslos anstarrten.
    Als würde nicht halb London zu ihnen hinaufblicken, murmelte Nicholas im Plauderton: »Ich hoffe bloß, der Champagner ist nicht zu warm. Ich verabscheue das Zeug, es sei denn, es ist ordentlich gekühlt.«
    Darum sorgte er sich? Die Temperatur der Erfrischung, die ihm serviert wurde? Caroline musste lachen. Ihr Lachen flutete über die Stille und setzte irgendetwas wieder in Bewegung. Das unnatürliche Schweigen wurde durch das Gemurmel von Stimmen ersetzt.
    Vielleicht war es doch kein so schlechter Plan. Wenn Caroline diesen Abend ertrug, war das Schlimmste wirklich vorbei.
    Der Strom der gutgekleideten Gäste, die ihnen ihre Glückwünsche übermitteln wollten - und natürlich auch hofften, ein paar saftige Details über ihre geheimen Romanzen zu erfahren -, war überwältigend. Aber Nicholas blieb an ihrer Seite und wendete die allzu offenen Fragen mit unnachahmlichem Charme und oftmals kaum verhohlenem Spott ab. Nach der ersten zermürbenden Stunde gelang es ihm, sie aus dem Gedränge zu führen. Er zog sie für einen Walzer zur Tanzfläche.
    »Einige Antworten«, bemerkte er, »geben wir ihnen besser durch Taten als durch Worte.«
    Zuerst war sie nicht sicher, was er meinte.
    Bis sie merkte, wie eng er sie an sich drückte. Sehr eng. Fast schon so wie an jenem Abend auf der Terrasse seines Anwesens in Essex, als sie allein waren. Damals hatte sie gedacht, es sei allzu skandalös. In dieser Umgebung und mit den Blicken aller Anwesenden auf sie gerichtet, war es noch schlimmer.
    Sie nannten ihn nicht grundlos den teuflischen Duke. Ihr erster Impuls war, einen angemessenen Abstand zu ihm zu wahren. Es wurde schon genug über sie geredet.

    »Nein.« Der Kreis seiner Arme ließ nicht locker, als sie versuchte, sich etwas von ihm fernzuhalten. »Lass sie es sehen.«
    »Was sollen sie sehen?«, widersprach

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