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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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heraus und las die Antwort auf ihr unbedachtes Angebot.
     
    Er würde vermutlich diese infame Wette verlieren, aber der beste Weg, ein gebrochenes Herz zu kitten, war wahrscheinlich, es mit dummem, männlichem Wagemut zu betäuben. Zumindest war das seine Methode.
    Die Kutsche schaukelte über die Upper Brook Street. Derek Drake starrte in Gedanken versunken aus dem Fenster und sah nichts von der Welt, die draußen an ihm vorbeizog.
    Unglücklicherweise waren diese Gedanken nicht von der angenehmsten Sorte. Zumeist drehten sie sich um Annabel - nein, er musste sich korrigieren: die zukünftige Lady Hyatt -,
und er stellte sie sich in den Armen ihres zukünftigen Mannes vor. Nackt, von ihm umfangen, sein Mund auf ihrem. In diesen selbstzerstörerischen Bildern glänzte ihr goldenes Haar auf dem weißen Bettlaken, während sie sich in einem uralten Rhythmus bewegten, ihre schlanken Beine weit geöffnet, während ihr Liebhaber und Gemahl in ihren willigen Körper stieß …
    Nun, es war bestimmt sinnvoll, sich genau das vorzustellen, schalt er sich missmutig. Er rutschte tiefer in die Polster und atmete frustriert aus. Es half ihm nicht weiter, wenn er sich selbst quälte, sondern brachte ihn immer wieder zurück zu seinem aktuellen Dilemma. Die Tatsache, dass er an jenem Abend zu tief ins Glas geschaut hatte, an dem Rothay und er ihre von jugendlichem Leichtsinn geprägte Debatte begannen, überraschte ihn nicht. Und vielleicht war auch die öffentliche Wette nur sein Versuch, Annie einen ebenso vernichtenden Schlag zu versetzen, wie sie es mit jener Anzeige getan hatte, die am selben Tag in der Zeitung erschienen war.
    Der Ehrenwerte Thomas Drake wünscht die formelle Verlobung von Miss Annabel Reid und Lord Alfred Hyatt zu verkünden. Die Hochzeit wird in vier Monaten stattfinden …
    Derek hatte sich abwenden müssen.
    Es hatte wehgetan. Verdammt noch mal, es in gedruckten, starren Lettern zu sehen tat entsetzlich weh. Mehr als er erwartet hätte, obwohl sein Onkel Thomas ihm bereits erzählt hatte, dass Hyatt um ihre Hand angehalten und sie ihn akzeptiert habe. Zudem war sein Onkel der Meinung, es handle sich um eine durchaus passende Verbindung.
    Doch der stechende Schmerz, der einsetzte, als Derek auf die fetten Drucklettern der öffentlichen Anzeige starrte, überraschte ihn. Er spürte, wie sich die damit verbundenen Auswirkungen
in seiner Seele festsetzten und eine rohe, blutende Wunde öffneten.
    Um die Dinge also noch weiter zu treiben - und bei dem Gedanken zuckte er innerlich zusammen -, hatte er sich vortrefflich betrunken und beschlossen, seinen schlechten Ruf noch weiter zu verschlimmern. Annabel fand ihn ohnehin schon abscheulich, und daher schien es nur logisch, eine Herausforderung anzunehmen, die ganz London jetzt vor Aufregung summen ließ. Es half nicht, dass Nicholas und er in der Vergangenheit oft in allen Dingen im Wettbewerb gestanden hatten, ob das nun die Wissenschaften oder Sport oder - natürlich - Frauen waren. Zum Teil war das ein ihnen beiden angeborener Charakterzug, zum Teil aber das Resultat ihres ähnlichen familiären Hintergrunds. Sie hatten jung Titel und Vermögen geerbt und damit auch die Freiheit und die Grenzen, die mit dieser Verantwortung einhergingen. Ihre Freundschaft entstand spontan und war etwas ganz Natürliches. Sie waren wie zwei Brüder, die einander zum ersten Mal begegneten und sich sofort erkannten.
    Auch das hatte diese sinnlose Diskussion an jenem Abend angeheizt. Nicholas hatte seine eigenen Dämonen, die er unter Verschluss hielt. Derek war sich dessen bewusst, dass Nicholas alles andere als glückliche Erfahrungen gemacht hatte, die ihn Vorsicht walten ließen, auch wenn er sich nach außen so charmant gab. Nick redete nicht darüber, und Derek stellte keine Fragen über jene beinahe desaströse romantische Verstrickung, die seitens der Lady, die Nicholas hatte heiraten wollen, von berechnender Gier und nicht von tiefen Gefühlen geprägt gewesen war. Es war eine unausgesprochene Vereinbarung zwischen den beiden Männern, diese Sache nicht anzusprechen, und in den zehn Jahren ihrer Freundschaft hatten sie diese Vereinbarung nicht gebrochen.
    Sie waren sich schließlich doch sehr ähnlich.

    Nun schien es an Derek zu sein, in der Hölle zu schmoren.
    Zweifellos war Annabel noch viel weniger in ihn vernarrt als je zuvor. Wenn das überhaupt möglich war. Warum hatte er nie gemerkt, dass er sich in sie verliebt hatte, bis es zu spät war?
    Natürlich weil er

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