Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
fahren würde, habe ich vorgeschlagen, dass wir nachsehen, ob Greg vielleicht ebenfalls Hunger hat”, meldete sich Thomas zu Wort, und damit war die Anwesenheit aller erklärt.
„Ach so.” Sie drehte sich um und warf einen kurzen Blick auf Greg.
„Er ist am Verhungern”, verkündete Mirabeau trocken.
„Du kannst seine Gedanken ebenfalls lesen?”, fragte Lissianna und erinnerte sich an ihr Gespräch mit Thomas am Abend zuvor.
„Er hat es uns gerade gesagt, bevor du aufgewacht bist”, erklärte Mirabeau, dann fügte sie hinzu: „Natürlich kann ich seine Gedanken lesen.” Lissianna verzog bei dieser Nachricht das Gesicht, dann sah sie all ihre Verwandten fragend an. „Ihr anderen auch? Ich bin doch sicher nicht die Einzige, die.... ”
„Ich kann es”, kündigte Juli an. „Er denkt, du bist morgens wunderschön, auch mit vom Schlaf zerzaustem Haar.” Lissianna griff sich erschrocken ins Haar und konnte fühlen, dass es ein wirres Durcheinander war. „Er fragt sich, ob du wohl morgens schlechten Atem hast”, fügte Vicki mit einem Kichern hinzu. Lissianna klappte den Mund zu, denn sie befürchtete, dass das wahrscheinlich der Fall war. „Er ist froh zu wissen, dass du keine Tote bist, und meint, dass wir für einen Haufen Blutsauger eigentlich eine nette Familie sind.” Elspeth lächelte Greg an. „Wir mögen Sie auch.”
„Danke”, murmelte er.
„Er will, dass du geheilt wirst, aber er würde lieber jemand anderen die eigentliche Therapie machen lassen, weil er sich auf eine Weise für dich interessiert, die in einem Verhältnis zwischen Therapeuten und Patient ethisch nicht vertretbar ist”, fügte Jeanne Louise hinzu zum Beweis, dass auch sie seine Gedanken lesen konnte. Zu Greg gewandt sagte sie dann: „Ich bewundere Ihre Berufsethik, aber das hier ist nicht gerade ein durchschnittlicher Fall, nicht wahr? Ich meine, sicher können Sie sie nicht mit denselben Methoden behandeln wie eine alltägliche Klientin?”
„Ich.... äh.... ” Greg schüttelte den Kopf. „Ich stamme aus einer Familie, die sich sehr nahesteht, aber das hier ist ein bisschen viel.”
„Lasst ihn doch erst mal zur Besinnung kommen, Mädels”, sagte Thomas amüsiert. „Der arme Kerl ist an so etwas nicht gewöhnt. Außerdem kann ich seine Gedanken ebenfalls lesen, und es ist kein Witz, dass er am Verhungern ist. Er hat seit Freitagnachmittag nichts mehr gegessen. Er hat auch nicht vor, einen Fluchtversuch zu unternehmen, also schlage ich vor, wir bringen ihn und die Zwillinge in ein Restaurant, das den ganzen Tag Frühstück serviert, und dann kaufen wir auf dem Rückweg ein paar Lebensmittel ein.”
„Thomas, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist”, wandte Mirabeau ruhig ein.
Thomas sah sie an und sagte nur: „Du kannst seine Gedanken lesen, Beau. Lies sie.”
Mirabeau zögerte, dann wandte sie sich Greg zu. Lissianna tat es ebenfalls, aber auch als sie diesmal versuchte, in seine Gedanken einzudringen, stieß sie gegen eine undurchdringliche Wand. Sie war nicht nur verwirrt über ihre Unfähigkeit, sie war auch ein wenig besorgt. Alle anderen konnten es, warum dann nicht sie? Ihr Gespräch mit Thomas darüber, dass er vielleicht der ihr bestimmte Lebensgefährte war, fiel ihr wieder ein, aber bevor sie darüber richtig nachdenken konnte, sagte Mirabeau: „Du hast recht, Thomas. Er kann mitgehen.”
Es schien, als hätte, was immer Mirabeau in seinem Kopf gesehen hatte, genügt, um sie zu überzeugen, dass es ungefährlich war, ihn mit nach draußen zu nehmen, und dass er nicht fliehen würde.
„Wir müssen uns schnell duschen und umziehen!” Juli hatte es plötzlich sehr eilig.
„Und natürlich noch Makeup auflegen”, fügte Vicki hinzu, und Lissianna sah, wie die beiden in ihren Babydolls zur Tür eilten. Dann wurde ihr bewusst, dass sie alle noch ihr Nachtzeug trugen, außer sie selbst und Greg.
„Sollen wir uns in einer halben Stunde wieder hier treffen?”, schlug Thomas vor und ging zur Tür. Elspeth schnaubte, als sie ihm folgte. „Du machst wohl Witze. Die Zwillinge werden eine halbe Stunde brauchen, nur um zu entscheiden, was sie anziehen wollen. Du solltest es lieber mit einer Stunde versuchen.”
„Und was ist mit Greg?”, fragte Jeanne Louise. Sie blickten sie fragend an, und sie fuhr erläuternd fort: „Er hat in seiner Kleidung geschlafen und möchte sich vielleicht ebenfalls duschen und frische Sachen anziehen.”
Lissianna warf Greg einen Blick zu und hatte ein
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