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Eine verlaessliche Frau

Titel: Eine verlaessliche Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goolrick
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war allein und lag im Sterben, und er hat dich mit zu ihr genommen, und sie wusste nicht einmal mehr deinen Namen, und da hat er ihr den Rücken zugekehrt und ist weggegangen, und auf diese Weise hat er sie getötet, ja, aber nicht so, wie du meinst.«
    Â»Nein!«
    Â»Doch. Und er hat es sein ganzes Leben lang bereut, er wünschte sich, er hätte anders gefühlt, aber das hat er nicht, er hat sie sterben gelassen, und du musst sie auch sterben lassen, du musst sie in Frieden sterben lassen und nicht mehr nach ihr suchen und dich nicht fragen, wo sie ist. Sie ist fort, das ist alles. Sie war immer schon fort. Lange vor ihrem Tod.«
    Er blutete stark. Er hatte Schmerzen. Es war ihm egal. Er fiel auf die Knie, vergrub seinen Kopf in ihrem zerfetzten Rock und weinte, er weinte um sich selbst. Und dann hörten sie das Geräusch an der Tür. Sie hörten Truitts Schritte in der Eingangshalle, aber es war zu spät. Ihr Kleid war ruiniert, Antonios Blut tropfte auf den Marmorfußboden, und Truitt würde wissen, was passiert war, und er würde auch wissen, dass er schließlich über jedes erträgliche Maß hinaus betrogen worden war.
    Dann stand er in der Tür. Und wusste alles.
    Antonio drehte sich zu ihm um, seine Hände waren von seinem eigenen Blut befleckt, und sein Gesicht war eine Maske des Schmerzes. »Ja! Ich habe sie vergewaltigt. Ich war mit ihr zusammen, ich war tausend Mal in ihr. Weißt du eigentlich, was sie ist? Weißt du, wer sie ist?«
    Aus Truitts Gesicht wich alle Farbe. Er stand stocksteif da. Er sah alles, jede Einzelheit wie eingefroren, das zerrissene Kleid, das Blut auf seinem Jungen, die Vögel, die Palmen. Er roch den Jasmin, die Orangenblüten, und er sah das Kleid und das Blut, und er verstand, und er wusste, dass er seinen Sohn töten würde.
    Er machte einen Schritt vor und zog Antonio an den Schultern hoch, hielt ihn in den Armen. Das Blut des Sohnes befleckte das Hemd seines Vaters, und die Feuchtigkeit drang ihm bis auf die Haut.
    Und dann kam Bewegung in Truitts Hände. Er schlug seinem Sohn mit der Faust auf den Kopf, so dass er sich krümmte. Während sein Vater ihm mit den Fäusten ins Gesicht und auf den Leib schlug, wehrte er sich nicht, er versuchte nicht, sich zu schützen. Es war wie ein Traum aus der Vergangenheit, die Erinnerung an seine Kindheit. Er dachte bloß und sagte es zu sich selbst, dies ist es, dies ist der Moment, und dann hast du Ruhe. Wenn wir nur erst einmal hiermit durch sind, dann kannst du endlich nach Hause gehen, zu Hause sein und dich ausruhen.
    Schließlich rannte er davon. Er entwand sich dem Griff seines Vaters, wandte sich von Catherine ab, sah ihren Schrei, hörte ihn aber nicht, sah den letzten Ausdruck auf ihrem Gesicht, während sie schrie, weil sie ihn gleichzeitig liebte und hasste, sah, wie sie seinen Namen rief, hörte sie aber nicht, die Stimme, die er geliebt hatte, er rannte aus dem Wintergarten, und die winzigen Vögel flatterten in alle Richtungen davon, er rannte weg, und Ralph folgte ihm, und seine Fäuste schlugen immer noch auf den blutenden Rücken seines Sohnes ein.
    Antonio rannte in den großen Flur, den Flur mit den venezianischen Spiegeln, den langen Korridor entlang, der sich stark absenkte und in dem er keinen Halt bekam, weil seine Schuhe von seinem eigenen Blut durchtränkt waren, er rannte zum Kamin und griff nach dem eisernen Schürhaken, und als Ralph zu ihm gelaufen kam, schlug er ihm mit dem Schürhaken ins Gesicht, so dass sein Blut zu fließen begann, sein Vater zurücktaumelte und dann mit dem Kopf auf den Steinfußboden krachte. Catherine kam in die Halle gelaufen, sie packte ihn und versuchte, ihn aufzuhalten, als er an ihr vorbei und durch die Tür in den Garten lief.
    Catherine lief zu Ralph. Sie nahm seinen Kopf und hob ihn vorsichtig an. Sie sah, dass seine Augen vor Wut weit aufgerissen waren, und wusste, dass sie ihn nicht mehr aufhalten könnte, dass sich nun alles bis zum bitteren Ende, das sie nicht wollte und sich nicht hätte vorstellen können, abspulen würde. Ralph rappelte sich auf, Catherine flehte ihn an, aufzuhören, sofort aufzuhören, bevor es zu spät wäre, aber er hörte sie nicht oder wollte sie nicht hören, sondern folgte Antonio in den Garten und weiter, erwischte und schlug ihn. Antonio gab keinen einzigen Laut von sich. Er blieb stehen, rannte dann wieder weg, wurde von

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