Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)
Menschen.«
»Ich werde es im Kopf behalten«, sagte Anne mit einem verlegenen Lächeln und stand auf. »Ich weiß nicht, ob ich es schaffen werde, mich danach zu richten, aber ich behalte es im Kopf.«
13
»Mann, das ist heftig«, sagte Bill Hicks. »Der hat seine eigene Mutter umgebracht.«
»Er behauptet , er hätte sie umgebracht«, erwiderte Mendez. »Was bringt jemanden dazu, vor zwei Cops mit so etwas herauszuplatzen? Es ist mir egal, ob der Typ ein Mathegenie ist. Er hat auf jeden Fall eine Schraube locker.«
»Was hat denn Vince dazu gesagt?«
Vince Leone war zum College gefahren, um mit Arthur Buckman ein weiteres Gespräch zu führen, das den Rektor vermutlich nicht gerade erfreuen würde. Mendez hatte Hicks auf dem Parkplatz beim Büro des Sheriffs aufgelesen. Sie waren auf dem Weg zum Thomas Center, um mit Jane Thomas zu sprechen, die über ihren Besuch wahrscheinlich auch nicht begeistert sein würde.
»Er meint, es könnte wahr sein.«
»Glaubt er, dass Zahn Marissa Fordham umgebracht hat?«
»Eigentlich nicht. Seiner Ansicht nach gab es dafür zu viel Blut. Zahn flippt aus, wenn er jemanden anfassen soll. Und der Mörder muss voller Blut gewesen sein.«
»Diese Menge von Stichwunden, ein Mörder, der in einen solchen Blutrausch gerät«, sagte Hick, »ziemlich wahrscheinlich, dass sich der Mörder dabei auch selbst verletzt hat. Ein blutverschmiertes Messer ist glitschig.«
»Er könnte Handschuhe getragen haben.«
»Er hatte keine Waffe dabei, aber Handschuhe?« Hicks zog skeptisch die Augenbrauen in die Höhe.
»In jeder Küche lassen sich ein, zwei Messer finden. Es war nicht nötig, eins mitzubringen«, erklärte Mendez.
»Wie stehen die Chancen, dass wir auf diesem Schlachtfeld Blut des Täters finden?«
»Schlecht bis ganz schlecht. Wir schicken das Messer für alle Fälle ins kriminaltechnische Labor.«
»Warum nicht auch zum FBI ?«
Das staatliche kriminaltechnische Labor war gut. Das FBI war besser – obwohl es Wochen dauern würde, bis die Ergebnisse vorlagen.
»Wenn der Boss damit einverstanden ist – klar!«, sagte Mendez. »Und wenn wir Glück haben und an der Leiche oder auf der Bettwäsche Spermaspuren finden, dann können sie vielleicht die DNA bestimmen.«
Hicks verzog das Gesicht. »Wozu soll das gut sein? Ein Haufen wissenschaftlicher Hokuspokus, um die Geschworenen einzuschläfern?«
»Wart’s nur ab«, sagte Mendez, während er vom Gas ging und auf den Parkplatz des Thomas Center abbog. »Sobald die Gurus erst mal sämtliche Fehlerquellen eliminiert haben, werden sich alle auf die DNA -Analyse stürzen.«
»Wenn du meinst.«
»Meine ich.«
Die Gebäude, in denen sich das Thomas Center for Women befand, stammten aus den Zwanzigerjahren und hatten bis in die Sechzigerjahre eine private katholische Mädchenschule beherbergt. Im Stil der alten spanischen Missionsstationen errichtet, wie man sie überall in Kalifornien fand, umschlossen die weiß verputzten und durch Bogengänge verbundenen Gebäude einen großen Innenhof, in dem ein riesiger Springbrunnen vor sich hin plätscherte. Die sternförmig davon wegführenden gepflasterten Wege wurden von gepflegten Blumenrabatten gesäumt. Die lachsfarbenen Rosen standen noch immer in voller Blüte, und dazwischen bildete Scheinmyrte ein lilafarbenes Band.
Die Wände in dem großzügigen Eingangsbereich des Verwaltungsgebäudes waren in einem warmen, einladenden Gelb gestrichen, und der Boden war mit alten mexikanischen Fliesen ausgelegt, die im Lauf der Zeit einen matten Schimmer angenommen hatten.
Hier im Center waren, unabhängig von Schicht oder Herkunft, alle Frauen willkommen, die eine zweite Chance brauchten. Das Programm, das Unterkunft, medizinische Versorgung, psychologische Unterstützung und Berufsberatung umfasste, stand obdachlosen Frauen, misshandelten Frauen, ehemals drogenabhängigen Frauen und selbst vorbestraften Frauen offen. Eine bemerkenswerte Einrichtung mit einer bemerkenswerten Leiterin.
Mendez und Hicks gingen zur Rezeption und fragten nach Jane Thomas.
Auf ihrem Gesicht lag ein besorgter Ausdruck, als sie aus ihrem Büro kam. Sie war Anfang vierzig, großgewachsen und elegant. Das schwarzweiß gemusterte Kleid betonte ihre schlanke Figur. Ihre blonden Haare waren zu einem schlichten Pferdeschwanz zusammengebunden.
»Detectives«, sagte sie und schüttelte zuerst Hicks, dann Mendez die Hand. »Ich würde ja sagen, es ist mir eine Freude, Sie wiederzusehen, aber da ich ahne, weshalb Sie
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