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Eine Vorhaut klagt an

Eine Vorhaut klagt an

Titel: Eine Vorhaut klagt an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalom Auslander
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sagte er. – Für fünf Mäuse können Sie es auf dem Jumbotron sehen.
    Der Garden war die Heimstatt der Rangers, und die Tickets für ein Play-off-Spiel, wenn man überhaupt eins kriegte, kosteten ein Vermögen. Ich hatte von einem gehört, der 2000 Dollar für zwei Plätze hinterm Netz der Rangers gezahlt hatte. – Vierundfünfzig Jahre!, hatte er gebrüllt und seine Tickets in die Fernsehkamera gehalten. – Vierundfünfzig Jahre!
    – Go, Rangers!, rief der Mann und rannte zum Garden.
    – Go, Rangers!, rief ich ihm nach.
    Es war zu spät, um Karten für das jetzige Spiel zu bekommen, aber das sechste (ein Samstag) war ebenfalls ein Auswärtsspiel. Am Freitagvormittag ging ich zum Madison Square Garden und bezahlte zehn Dollar für zwei Karten. Was juckte es Gott, ob ich es in meinem Wohnzimmer auf einem Siebzehn-Zoll-Bildschirm ansah oder auf dem Jumbotron, das mitten überm Eis im Garden hing? Ich musste nur darauf achten, dass ich auf dem Weg zum Spiel nicht mehr Sünden beging als zu Hause.
    – Rangers!, jubelte Orli, als ich ihr die Karten zeigte.
    Teaneck war wie eine Niederlage. Diese Tickets waren wie eine Rebellion, wie das Leben, und Orli jubelte erneut.
    Ich versuchte, sie zu beruhigen.
    – Pass auf, sagte ich, – wir müssen da zu Fuß hin.
    Obwohl ich jetzt das Geld aus meiner freien Mitarbeit hatte, waren die Mittel knapp, und eine Nacht in einem Hotel in Manhattan war einfach nicht drin. Ich überlegte kurz, ob wir bei Freunden übernachten konnten, aber dann fiel mir ein, dass wir gar keine hatten; die Einzigen, die ich in Manhattan kannte, waren Kollegen aus meinem alten Job, an die ich mich auf Nicks Bitte hin gewandt hatte, um meine Abwesenheit bei After-Work-Zusammenkünften freitagabends zu erklären.
    – Ich bin verheiratet, sagte ich zu ihnen. – Und wir befolgen eben den Sabbat.
    Sie wussten nicht, was sie sagen sollten.
    – Du kannst am Sabbat nicht in eine Bar gehen?
    – Nein.
    – Kannst du zu einem Konzert?
    – Nein.
    – Was kannst du dann?
    – Nichts.
    – Warum befolgst du ihn?
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    – Rangers! Wieder jubelte Orli und sprang auf und nieder.
    – Es sind aber zwanzig Kilometer.
    – RANGERS !
     
    Am nächsten Tag machten wir uns, um bei den Nachbarn keinen Verdacht zu wecken, in unserem besten Sabbatstaat auf den Weg nach New York – ich in Anzughose und einem weißen Button-down-Hemd, Orli im blauen Kleid und schicken Schuhen. In der Tasche, die ich unterm Arm zu verbergen suchte, hatte ich unsere zwei Tickets, zwei Rangers-Kappen, zwei Rangers-Trikots (ich das Heim, sie das Auswärts) und etwas Proviant für unterwegs.
    Und die Kinder Israel zogen gerüstet aus Ägyptenland .
    Es war ein glühend heißer Junimorgen. Ich schwitzte schon heftig, noch bevor wir die Stadtgrenze von Teaneck erreicht hatten. Von Gott gesandte Moskitos schwirrten mir um den Kopf; ein wenig später ausgesandte Mücken suchten mich durch die Nase zu infiltrieren, wie Er es ihnen befohlen hatte. Wir gingen im Gänsemarsch die Route 4 entlang, eine sechsspurige Interstate, die New Jersey mit New York verband. Autos, Laster und Busse brausten mit 120 Stundenkilometern an uns vorbei.
    Nach einer Stunde erreichten wir die George Washington Bridge. Dort verband sich die Route 4 mit der Route 80, aus sechs Spuren Verkehr wurden acht, dann zehn, dann zwölf, ein Betonlabyrinth aus Auffahrten, Abfahrten und Kleeblättern. Wir kletterten über eine Leitplanke, hetzten über zwei LKW -Spuren, kletterten über eine weitere Leitplanke, überquerten eine Busspur und erreichten eine kleine Betoninsel, wo wir auf eine Lücke im Verkehr warteten, um die letzten drei Spuren sicher zu überwinden.
    – Jetzt müssen sie aber auch gewinnen, rief ich Orli zu.
    – Was?
    – ICH SAGTE: JETZT MÜSSEN SIE ABER AUCH GEWINNEN .
    Zwei Sattelschlepper schossen vorbei, dann ein Lieferwagen und noch zwei Autos.
    – Lauf!, brüllte ich, und wir rannten los.
    Als wir dann die George Washington Bridge überquert hatten und der Rampe zum West Side Highway gefolgt waren, war es schon drei Uhr vorbei, und die Sonne schien noch kräftiger. Man hätte ein Ei auf meinem Kopf braten können. (Kochen, Kategorie 11: Manche Rabbis meinen, wenn mein Kopf schon vor Beginn des Sabbats heiß gewesen und das Ei schon gebraten worden wäre, hätte man das Ei auf meinen Kopf legen dürfen, um es aufzuwärmen. Andere sind anderer Meinung.)
    Wir hatten vorgehabt, dem Highway bis zur 34th Street zu folgen,

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