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Eine Vorhaut klagt an

Eine Vorhaut klagt an

Titel: Eine Vorhaut klagt an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalom Auslander
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der Mose durch die ganze Wüste bis kurz vors Gelobte Land führt und ihn dann nicht reinlässt – ihn sogar umbringt –, nur weil er einmal, vor Jahren, einen Stein geschlagen hatte. Einen Stein . Und jetzt das. Er wartet vierundfünfzig Jahre. Er holt Messier aus Kanada. Er holt Gorbatschow an die Macht, damit er Glasnost einführen kann, wodurch Kowaljow nach New York kommen und den Rangers die dringend benötigte Schusskraft auf der Rechtsaußenposition geben kann. Und nun – nun – stand Er im Begriff, sie aus den Play-offs zu schmeißen.
    – Wir hätten die Spiele nicht gucken sollen, sagte ich.
    – Welche Spiele?, fragte Orli.
    – Die am Sabbat.
    Orli setzte sich neben mich und tätschelte mir den Schenkel.
    – He, sagte sie, die Stimme sanft. – Komm mal.
    Mittwochabend ließ Gott die Rangers das sechste Spiel gewinnen, um das siebte Spiel am Freitagabend zum Showdown zu machen. War das eine Drama-Queen.
    Freitagnachmittag ging ich zu Ike. Ich wollte über Gott reden. Er über meine Familie. Eine Werbeagentur in Midtown hatte mir eine langfristige freiberufliche Mitarbeit angeboten, und obwohl ich mich verabscheute, sie angenommen zu haben, freute ich mich darauf, jeden Tag aus Teaneck rauszukommen, und darauf, Ike bezahlen zu können, und Orli mochte unseren neuen Chrysler Le-Baron Cabrio in Waldgrün. Ike machte die zarte Andeutung, wir sollten einen Umzug ins Auge fassen.
    – Sie müssen da raus, sagte er. – Sie müssen weg von Ihrer Vergangenheit.
    – Ich brauche aber einen Ganztagsjob.
    Ike seufzte. – Ich sage Ihnen nichts, was Sie nicht schon wissen.
    – Und wie erklären Sie dann Ihr Honorar?, fragte ich.
    Als ich nach Hause kam, warteten auf dem AB drei Nachrichten auf mich: meine Schwägerin lud uns zum Sabbatabendessen ein, David Soundsostein lud uns zu sich zum Sabbatlunch ein, ohne jedoch zu wissen, dass dies auch schon die Goldsoundsos getan hatten, die auch schon die Soundsoblatts eingeladen hatten, und meine Mutter wünschte uns einen guten Schabbes , den ich, wie sie wusste, nicht einhielt, und bat uns, einen solchen auch meinem Bruder zu wünschen, wenn ich ihn in der Synagoge sah, die ich, wie sie wusste, nicht besuchte.
    Ich schaltete den Fernseher an, drehte den Ton leise, legte das Badetuch über den Schirm und ließ die Jalousien herunter.
    Das siebte Spiel, Gott , dachte ich, mach keine Zicken.
    Wir hetzten durch das Abendessen bei meinem Bruder und schafften es gerade noch zum Beginn des zweiten Drittels nach Hause. Sieben Sekunden vor der Schlusssirene traf New Jersey, es ging in die Verlängerung. Ich beugte mich vor und starrte zornig zum Himmel hoch. Dann hämmerte der New Yorker Linksaußen Stephane Matteau in der zweiten Verlängerung den Puck vom Schläger des Torhüters der Devils ins Netz.
    – Die Rangers, sagte Marv Albert, – ziehen ins Finale des Stanley Cups ein.
    Orli und ich kreischten in unsere Couchkissen, wälzten uns auf dem Fußboden und schrien in geknüllte Badetücher. Ich bejubelte den aggressiven Sturm der Rangers. Ich bejubelte ihre cleveren nachträglichen Einkäufe. Am meisten aber bejubelte ich einen Gott, der vielleicht, vielleicht so gerade nicht der Dreckskerl war, als den Ihn alle bezeichneten.
     
    Die Abmachung, die ich mit Ihm für die Finalspiele gegen die Vancouver Canucks traf, war folgende: Ungeachtet der Ergebnisse der ersten beiden Spiele wollte ich mir das dritte (an einem Samstag) nicht ansehen. Damit bot ich nicht gerade viel an – bei Best-of-Seven war das niemals ein entscheidendes Spiel –, aber ich hegte die Vermutung, dass Gott selbst schon ein wenig vom Rangers-Fieber angesteckt war.
    Und vor dem vierten Spiel (einem Dienstag) führten die Rangers zwei zu eins. Nachdem ich am Nachmittag bei Ike gewesen war, hatte ich noch etwas Zeit, bis der Bus nach Teaneck fuhr, daher beschloss ich, zu Fuß zum Port Authority zu gehen. Ich kam am Madison Square Garden vorbei, wo sich auf den Stufen der Arena eine große Menge versammelt hatte.
    – Was läuft heute?, fragte ich einen Hotdogverkäufer.
    – Großes Spiel heute Abend, sagte er. – Eishockey.
    – Das Spiel ist doch in Kanada, sagte ich und schaute auf die Menge auf der anderen Straßenseite.
    Ein aufgeregter Mann in einem Rangers-Trikot drängte sich neben mich; in der Hand hatte er ein Plakat mit der Aufschrift » SCHICKSAL «.
    – Einen mit allem, sagte er zu dem Verkäufer.
    – Das Spiel ist doch in Kanada, sagte ich zu dem Rangers-Fan.
    – Auswärtsspiel,

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