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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Hof.“
    Furcht schoss da durch sie hindurch. Es gelang ihr mit einem Schlucken und einem tiefen Atemzug diese unter Kontrolle zu bringen. Es war nichts weiter als die königliche Order, die sie erwartet hatte, und dennoch schien Mal Verne aus einem unerklärlichen Grund von diesem Schreiben aus der Bahn geworfen, das er doch sicherlich auch erwartet hatte. Ohne nachzudenken, berührte sie ihn, indem sie ihm die Hand auf die harten Muskeln seines Arms legte. Sie spürte, wie er unter ihrer Hand zuckte, fast als wolle er sich ihrer Berührung entziehen ... und sie ließ die Hand sofort fallen. „Was ist mit Euch? Steht darin noch mehr?“
    Er hatte das Pergament wieder zusammengefaltet und das dicke Papier grob in den Gürtel seiner Tunika geschoben, als er sich wieder erhob. „Euer Vater hat von Eurer Anwesenheit hier auf Mal Verne erfahren und er hat seiner Sorge um Eure Sicherheit Ausdruck verliehen, und ebenso seinem Verlangen Euch zu sehen.“
    Wieder packte sie die Furcht da jäh und Madelyne schwindelte es. Ihr Vater. Fantin. Sie packte eine Handvoll Rock und richtete sich etwas unbeholfen auf. Während sie die panische Angst zurückdrängte, sie die zu überwältigen drohte, antwortete sie mit Bedacht, „wann müssen wir aufbrechen?“
    Er betrachtete sie lange, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Jube und Clem zuwandte. „Schon morgen. Seine Majestät erwartet uns in Whitehall so bald als möglich.“
    * * *
    Peg würde sie an den Hof begleiten.
    Die ältere Frau und Tricky hatten die Leitung über das Packen übernommen und für Madelyne gab es nichts weiter zu tun, als beim Feuer zu sitzen und eine Diskussion zu ihren Kleidern, zur Mode und zu ihrem Aussehen über sich ergehen zu lassen, als wäre sie gar nicht da.
    „Nein, Kind, nicht das Violett da! Sie würde nur so öde aussehen wie die Langeweile eines frisch gepflügten Ackers“, ermahnte Peg Tricky, die ein Untergewand von jener unmöglichen Farbe hochgehalten hatte. „Fürwahr, die Tochter meiner Schwester könnt’ eine solche Farbe tragen, denn sie hat Haar von der Farbe blassen Weizens. Aber für eine, wie es meine Lady is’, tja, nur die Rottöne und das Grün und das Gold und vielleicht ein Blau oder derlei wär’n zu ihrem Vorteil. Die Tochter meines Bruders war bekannt für ihre wunderschönen Blautöne, die sie zu Tuch verwoben hat, für die Damen des Hofes in Paris. Ja, ja, sie hat die Blumen gepflückt und ihre Stängel abgeschnitten, so dass nur die blauen Blätter übrig blieben, bevor sie das in einem Topf lange kochen ließ – Tage um Tage, so erzählte er es uns ... und der Geruch davon reichte aus, um allen den Magen zu verdrehen, so war es ... und ich denke, sie muss sie alle aus’m Haus gekocht haben, andernfalls...“ Ihre Stimme wurde leiser und verstummte, als sie innehielt und Tricky anschaute, die ihr begierig lauschte, und dann zu Madelyne, und dann auf das Tuch, das sie mit einer Hand umklammert hielt. „Hmmph ... ja ... hmm.“ Sie drehte sich um, faltete ein goldenes Untergewand zusammen und legte es sorgsam in die Truhe hinein.
    „Ich kann all diese Kleider nicht mitnehmen“, protestierte Madelyne, die auf die Berge von Tuch zeigte, auf Stühlen und auf dem Bett. „Wird die Lady das denn nicht vermissen, wenn sie hierher kommt?“
    Peggy schaute sie verwirrt an. „Wovon sprecht Ihr da, Kind? Die Lady kommt nicht wieder hierher – oder zumindest, wenn sie das tun würde, hätt’ sie keine Verwendung mehr für Kleider!“ Sie gab eine Art Schmunzeln von sich, wurde dann aber wieder ernst. Sie nahm ein anderes Gewand in die Hand. „Wusstet Ihr denn nich’? Lady Nicola is’ tot, Mylady.“
    „Lady Nicola? Lord Gav–Mal Vernes Gemahlin–ist tot?“ Urplötzlich spürte Madelyne närrischerweise, wie ihr das Herz gerade leichter wurde.
    Tricky sprang von dem Schemel, auf dem sie sich für einen Moment der Erholung gehockt hatte und stemmte die Hände in ihre runden Hüften. „So ist es, Mylady. Hat Lord Mal Verne Euch denn nichts davon erzählt?“
    Peg schnaubte und warf den beiden von der Seite einen Blick zu. „Lord Mal Verne spricht nicht von seiner Gemahlin, noch gestattet er es einem von uns in seiner Gegenwart von ihr zu sprechen.“
    „Ja, und das ist der Grund, warum Clem so schnell und so leise in mein Ohr sprach, als ich ihn danach fragte.“ Tricky runzelte die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust und schürzte ihre Lippen zu einem Schmollen. „Und ich dachte, er hatte dabei

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