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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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außerhalb von Whitehall wohnte, konnte er nichts Besseres erwarten. Er würgte an den fünf Schlucken, die er hastig trank, bevor er den Kelch wieder absetzte und den Mann vor ihm anstarrte.
    „Sie heiraten am morgigen Tage?“ Fantin vermochte kaum sich die Worte aus seinem trockenen Mund zu zwingen, trocken und verkratzt von dem grausigen Wein und seiner eigenen Wut.
    „So ist es. Der Hof schäumt über in Vorfreude auf die Feierlichkeiten.“
    Eine Leere überkam Fantin da und er sank auf seinen Stuhl. Es gab nichts, womit er die Hochzeit verhindern könnte ... selbst er mit seinem pochenden, hämmerndem Bedürfnis wusste das.
    Nicht alles war verloren. Es musste einen Weg geben. Es musste einen Grund hierfür geben. Dass sein Abkömmling die Ehe mit Gavin Mal Verne vollziehen würde ... Er musste alles aufbieten, um nicht zu schreien.
    Wenn sie ihm behilflich sein sollte, dann durfte seine Tochter nicht besudelt werden – durch die Berührung eines Mannes, egal welchen Mannes ... aber ganz besonders nicht von Mal Verne. Als das Produkt der absolut reinen Liebe zwischen ihm und Anne, war Madelyne mehr vorherbestimmt. Man hatte sie – in gewisser Weise – wieder von den Toten auferstehen lassen und für etwas Heiliges bestimmt.
    Irgendwie musste er sie Mal Verne entreißen – ganz besonders, bevor sie von ihm schwanger ging. Madelyne war es vorherbestimmt, eine Rolle in seinem Werk zu spielen, und Fantin würde nicht zulassen, dass man sich ihm in den Weg stellte.
    * * *
    Am Vorabend ihrer Hochzeitsnacht fand Gavin seine Verlobte auf den Zinnen oben in Whitehall. Er wusste dies, weil Rohan ihm Wort zukommen ließ, der dort verblieben war, um über seine Herrin zu wachen.
    Sie stand nah an der Mauer, schaute in die Dunkelheit hinaus, deren Schlund sich direkt vor ihr öffnete. Die Flechten ihres nachtschwarzen Haares hatten sich gelöst und flatterten, wie so viele der Banner hier, in der kräftigen Brise. Sie wandte das Gesicht nach oben, hin zu der Sichel des Mondes, die dort zwischen den tanzenden Sternen hing.
    „Ihr findet die Ehe mit mir doch gewiss nicht eine solche Herausforderung, dass Ihr springen würdet und den Tod statt meiner wählt“, sprach er leise und war mit Absicht ein Echo ganz ähnlicher Worte, die er auf den Zinnen von Mal Verne zu ihr gesagt hatte. Heute Nacht sprach er sie nur halb im Scherz aus.
    Mit einer nahezu königlichen Würde drehte Madelyne sich zu ihm. „Ich wusste, Ihr würdet mich hier finden.“
    Ihr Lächeln leuchtete in der Dunkelheit und er war hilflos seinem Verlangen ausgeliefert. Wann war sie nur zu solch einer Sirene geworden?
    „Was tut Ihr hier?“, fragte er und trat so nah an sie heran, dass er ihre Wärme spüren konnte. Es war erstaunlich: Die Wärme, die von ihr ausströmte, war nicht nur eine körperlicher Art ... es war eine, die ihn umhüllte und machte, dass er sich männlich fühlte. Und stark. Und sie beschützen wollte.
    Ihre Schultern bewegten sich anmutig. „Ich wünschte nur, das Land von hier oben zu betrachten ... und nachzudenken. Mein Leben wird sich am morgigen Tage sehr verändern.“ Sie wandte sich ihm zu, die grob gehauene Mauer im Rücken.
    „Ja.“ Sein Wort hing sachte zwischen ihnen.
    „Ich habe Euch vergeben. Dafür, dass Ihr mich aus dem Kloster geholt habt“, machte sie den Anfang und streckte die Hand aus, um sein Gesicht zu berühren. Es war das erste Mal, dass sie die Glätte seiner Wange spürte, und sie ließ ihre Hand dort verweilen, ließ zu, dass ihre Finger jeden Hauch von Wärme ertasteten sowie die rauen, kurzen Haare, die seit seiner Rasur heute Morgen dort wieder sprossen. „Ich freue mich auf das Leben mit Euch und auf Mal Verne. Ich glaube nun, dass Gott mich in solcher Weise gelenkt hat, dass ich davor nicht wegrennen konnte.“
    Er schlang die Arme um ihre Taille, war sich immer noch des Ziehens in seiner Schulter bewusst, und zog ihre Hüften an seine. Es war ihm gleichgültig, ob sie die pochende Erregung spüren würde, die sich dort zwischen ihnen erhob. „Ich glaubte nicht, mich je wieder zu vermählen“, sprach er zu ihr und strich ihr mit der Hand an der Wange entlang.
    „Judith erzählte mir, was mit Nicola geschah ... und mit meinem Vater. Ich wusste nichts davon. Gavin ... ich bedauere, dass er die Quelle solchen Leids in Eurem Leben sein musste... Und Judith erzählte mir auch von Gregory. Sie hat Euch schon lange vergeben, Gavin ... es ist an der Zeit, dass auch Ihr Euch vergebt.“
    Er

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