Einem Tag in Paris
jedoch fest, dass ich den ganzen Tag über arbeiten und kaum Zeit für ihn haben würde. Daher schenkte ich Neal eine Privatlehrerin, die mit ihm durch Paris spazieren und dabei Konversation machen und Vokabeln üben würde. Als Neal am ersten Abend nach Hause kam, strahlte er übers ganze Gesicht … und mir dämmerte, warum. Ich fragte ihn: »Ist sie hübsch?« »Oui«, antwortete er. Wir hatten beide eine tolle Woche. Unsere Ehe ist stark genug, dass ich mir keine großen Sorgen um die schöne Französischlehrerin machen musste, mit der mein Mann seine Tage verbrachte. Und am Ende der Woche hatte ich die Idee für einen Roman ….
2. War der große Erfolg Ihres Romans eine Überraschung für Sie?
Ja! Wenn ich einen Roman schreibe, denke ich nicht darüber nach, welche Verkaufschancen er hat – ich tauche einfach ab in die Welt, die ich erschaffe, und hoffe auf Leser, die diese Welt gerne teilen werden. Als mein Agent den Roman an amerikanische Verlage schickte, hatte ich zum ersten Mal den Gedanken, dass er ein Erfolg werden könnte. Neun Verlage boten in einer Auktion für die Rechte! Ballantine wurde mein Verlag in den USA , und das ganze Haus war von dem Roman begeistert.
3. Was bedeutet Paris für Sie?
Paris ist eine Stadt voller Leidenschaft, Romantik und Schönheit. Sie rüttelt einen wach und sorgt dafür, dass man aufmerksamer ist als sonst. Man lebt dort jeden Moment intensiv.
4. In einem Interview haben Sie einmal gesagt, dass es in Paris unmöglich sei, sich nicht in die Person zu verlieben, mit der man dorthin reist … Warum ist Paris so romantisch, was ist das Geheimnis dieser Stadt?
Es könnte an der atemberaubenden Schönheit liegen, die jede Straße ausstrahlt, jeder Park, die Ufer der Seine … Oder vielleicht liegt das Geheimnis in der romantischen Tradition von Paris – man fühlt sich dem guten Ruf der Stadt verpflichtet! Oder es ist die sexuelle Energie, die man auf den Straßen von Paris verspürt: Wo man auch hinblickt, sehen sich Verliebte in die Augen, halten Händchen und küssen sich. Wie kann man einem solchen Fest der Liebe widerstehen?
5. In An einem Tag in Paris treffen Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft aufeinander. Zum Teil sind sie sich vollkommen fremd. Sie lernen sich kennen und teilen sofort etwas ganz Besonderes miteinander. Ihre Geschichten sind faszinierend … Wie kommen Sie darauf? Lassen Sie sich von Menschen inspirieren, die Sie auf der Straße oder in einem Café sehen ?
Einige der Figuren aus An einem Tag in Paris orientieren sich an Bekannten (ja, ich habe meinem Ehemann eine Woche mit einer Privatlehrerin geschenkt, die sehr schön war!), einige gehen auf eigene Erfahrungen zurück (ich habe einmal mit zwei Babys und einem arbeitsverrückten Mann in Paris gelebt – aber leider hatte ich keinen attraktiven Französischlehrer!) und einige habe ich mir ausgedacht. So wie Josie. Und ich liebe diesen Teil meiner Arbeit. Auch die Französischlehrer sind frei erfunden. Aber es hilft mir beim Schreiben, dass ich schon ein Leben lang Menschen beobachte (wofür Cafés sehr gut sind!) und mir ihre Geschichten ausdenke.
6. Gibt es im Roman eine Figur, mit der Sie sich besonders verbunden fühlen?
Interessanterweise fühle ich mich Josie sehr verbunden, obwohl sie auf niemandem beruht, den ich kenne. Vielleicht ist es ihre Trauer, die ein Thema ist, auf das ich immer wieder zurückkomme. Ich sah, wie Josie sich langsam durch ihren Schmerz kämpfte und fühlte mich ihr dabei ganz nahe. Ich weiß, was sie durchgemacht hat, und ich weiß auch, dass mein Instinkt mich einst dazu brachte, noch einmal neu anzufangen.
7. Müssen wir uns manchmal verlaufen, um den richtigen Weg zu finden?
Ja! Wir müssen falsch abbiegen und oft müssen wir die falsche Entscheidung treffen. War es gut, dass Riley mit Philippe geschlafen hat? Wahrscheinlich nicht. Aber diese Erfahrung brachte sie dazu, im Leben vorwärtszukommen. Oft muss man seine Heimat verlassen, um herauszufinden, wo man hingehört. Das ist einer der Gründe aus denen ich es so wichtig finde, zu reisen (und im Ausland zu leben!).
8. Könnte das Geheimnis Ihres Romans darin liegen, dass er den Leser dazu ermutigt zu glauben, dass alles möglich ist und dass das Glück vielleicht hinter der nächsten Ecke auf ihn wartet?
Mit Sicherheit. Ich weiß nicht, wie man ohne diesen Glauben Rückschläge im Leben überwinden kann. Ich bin aber trotzdem nicht naiv – ich kenne schlechte Zeiten sehr gut. Man braucht
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