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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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nicht hervorkam, hatte es keinen Sinn, es nochmals zu versuchen. Ich setzte mich wieder auf den Felsblock in der Mitte der Grube und überlegte, was ich jetzt noch tun könnte. Mamma wird bestimmt sehr böse sein, weil ich zum Nachtmahl nicht rechtzeitig zu Hause war. Und jetzt war es zu allem noch bitter kalt geworden. Ich begann zu frösteln und versuchte den Kragen meines Hemdes zuzuknöpfen, aber der Knopf war abgerissen.
    Ein grauschwarzer Schatten lief in der Dunkelheit an mir vorbei. Der Hund knurrte böse und schnappte danach. Plötzlich begann ich mich zu fürchten; in der Grube waren Ratten! Ich nahm den Hund in die Arme und begann bitterlich zu weinen. Wir würden bestimmt nie mehr hier herauskommen! Eine zweite Ratte lief im Dunkeln an uns vorbei. Mit einem Entsetzensschrei lief ich zur Grubenwand und versuchte wieder hinaufzuklettern. Wieder und immer wieder versuchte ich hinaufzukommen, fiel aber jedes mal zurück.
    Schließlich lag ich regungslos am Boden, zu erschöpft, um mich zu bewegen. Ich war durchnäßt, und mir war hundeelend zumute. Nach einiger Zeit kam ich wieder zu Atem und begann aus Leibeskräften zu brüllen: "Mamma! Mamma!" Meine Stimme widerhallte als dumpfes Echo von der Grubenwand. Ich schrie so lange, bis ich total heiser war und nur noch krächzende Laute aus meiner Kehle kamen. Aber ich bekam keine Antwort.
    Der Mond war jetzt aufgegangen, und in seinem bleichen Licht warf jeder Felsblock einen tiefen Schatten. Die Nacht war von fremdartigen Geräuschen und seltsam schattenhaften Bewegungen erfüllt. Als ich wieder aufstand, prallte eine Ratte mit einem Luftsprung gegen meine Brust. Ich schrie entsetzt auf und fiel zurück. Doch der Hund sprang auf die Ratte los und erwischte sie noch in der Luft. Mit wütendem Knurren und Schütteln seines Kopfes brach er der Ratte das Genick und schleuderte sie in weitem Bogen von sich.
    Ich stand auf und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Grubenwand. Mir war zu kalt, und ich war zu verängstigt, um etwas anderes zu tun, als verzweifelt vor mich hinzustarren. Der Hund saß vor mir, und die Nackenhaare standen ihm steil in die Höhe, während er wütend bellte. Das Echo war so laut, als zerrissen hundert Hunde mit ihrem Gebell die Nachtstille.
    Ich weiß nicht, wie lange wir so dastanden. Meine Augen fielen mir immer wieder zu, ich bemühte mich zwar, sie offenzuhalten, es gelang mir aber nicht. Schließlich sank ich müde zu Boden.
    Jetzt wußte ich nicht mehr so genau, ob Mamma wirklich böse mit mir sein würde. Ich war ja nicht schuld. Wäre ich kein Jude gewesen, hätten mich Paul und Eddie bestimmt nicht in die Grube gestoßen. Sollte ich je hier herauskommen, würde ich Mamma inständig bitten, ob wir nicht etwas anderes werden könnten. Darm wären sie vielleicht nicht mehr so böse auf mich. Aber im tiefsten Innersten wußte ich, daß auch das nichts nützen würde. Denn selbst wenn Mamma dazu bereit wäre, Papa würde nie etwas ändern. Soweit kannte ich ihn schon. Hatte er sich einmal für etwas entschlossen, dann wurde er nie mehr andern Sinns. Das war sicher auch der Grund, weshalb er all die Jahre ein Jude geblieben war. Nein, es hätte keinen Sinn.
    Mamma wird also doch sehr böse auf mich sein. Zu schade, dachte ich, als ich zu dösen begann, zu schade, daß das an einem Tag geschehen mußte, der so schön begonnen hatte.
    Jetzt wurde das Bellen des Hundes wieder lauter, und dann war es mir, als hörte ich zwischen dem grellen Echo seines Gebells jemanden meinen Namen rufen. Ich versuchte die Augen zu öffnen, es gelang mir aber nicht, ich war zu müde.
    Die Stimme wurde lauter und eindringlicher: "Danny! Danny Fisher!"
    Jetzt öffnete ich die Augen, und das geisterhaft weiße Licht des Mondes warf unheimliche Schatten in die Grube. Wieder rief eine Männerstimme meinen
    Namen. Ich kämpfte mich auf die Beine und versuchte zu antworten, aber ich brachte keinen lauten Ton aus der Kehle. Es war nichts als ein schwaches, heiseres Flüstern. Der Hund begann wieder wütend zu bellen. Jetzt hörte ich die Stimme bereits am Grubenrand, und das Bellen des Hundes wurde noch schriller und aufgeregter.
    Das Licht einer Stablampe fiel jetzt in die Grube und bewegte sich hin und her, um mich zu suchen. Ich wußte, daß sie meine Stimme nicht hören konnten, daher lief ich dem Lichtstrahl nach, um mich ihnen zu zeigen. Der Hund folgte mir, laut bellend, auf den Fersen.
    Endlich erfaßte mich der Lichtstrahl und ich blieb stehen. Ich legte

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