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Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Einen Stein für Danny Fisher: Roman

Titel: Einen Stein für Danny Fisher: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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versuchte das Thema zu wechseln. "Wir sollten uns bemühn, dem Hund da rauszuhelfen."
    Sie antworteten nicht. Ich bemerkte, daß sie noch immer böse waren. Ich versuchte mir etwas auszudenken, um sie zu versöhnen. "Vielleicht haben sie ihn getötet, weil er ein schlechter König war", meinte ich.
    Daraufhin wurden ihre Gesichter kreidebleich. Ich bekam es mit der Angst und drehte mich um; ich wollte davonlaufen, war aber nicht schnell genug. Paul packte mich und hielt meine Arme zu beiden Seiten fest. Ich versuchte mich loszureißen, es gelang mir aber nicht. Da begann ich zu weinen.
    Plötzlich brach Paul in ein verächtliches Gelächter aus. Er ließ meine Arme los und trat zurück. "So, du willst also den Hund da raus holen?" fragte er.
    Ich versuchte mein Schluchzen zu unterdrücken. Mit einer Hand trocknete ich meine Augen. "Ja - ja", sagte ich.
    Noch immer lächelnd holte er tief Atem. "Okay, du Judenjunge, dann hol ihn dir!" Damit stürzte er sich plötzlich mit weit vorgestreckten Armen auf mich.
    In panischem Schrecken versuchte ich ihm auszuweichen, aber seine Hände stießen gegen meine Brust, und die Luft ging mir aus. Und dann stürzte ich, mich unaufhörlich überschlagend, über den Rand in die Grube. Ich tastete nach etwas, um mich festzuhalten, damit ich nicht bis auf den Grund stürzte, fand aber nichts. Ich fiel bis auf den Boden der Grube. Dort lag ich eine Minute regungslos und bemühte mich, wieder zu Atem zu kommen.
    Plötzlich hörte ich ein freudiges Kläffen und fühlte eine warme Zunge, die mir übers Gesicht fuhr. Ich setzte mich auf. Das kleine braune Hündchen, kaum einige Wochen alt, leckte mir stürmisch das Gesicht, wedelte mit seinem kleinen Schwänzchen und stieß glückliche kleine Freudenlaute aus.
    Ich stand auf und sah hinauf. Jetzt schämte ich mich, daß ich geweint hatte, und weil das Hündchen so glücklich war, fürchtete ich mich auch nicht mehr.
    Paul und Eddie sahen zu mir herunter. Ich schüttelte meine Faust. "Ihr dreckigen Bastarde!" schrie ich. Es war das ärgste Schimpfwort, das ich kannte.
    Ich sah, daß sie sich bückten, um etwas vom Boden aufzuheben. Eine Sekunde später prasselte ein Stein- und Schotterhagel auf uns herunter. Der Hund kläffte schmerzlich, als ihn ein Stein traf. Ich schützte meinen Kopf mit den Armen, bis der Steinhagel aufhörte. Es hatte mich keiner getroffen. Dann sah ich wieder hinauf.
    "Dafür werdet ihr büßen", schrie ich.
    Sie lachten nur höhnisch. "Jüdischer Schweinehund", schrie Paul.
    Ich hob einen Stein auf und schleuderte ihn hinauf, er erreichte ihn aber nicht, und ein neuerlicher Steinhagel ergoß sich über mich. Diesmal hatte ich mein Gesicht nicht rasch genug geschützt, und ein Stein ritzte mir die Wange. Ich warf wieder einen Stein hinauf, aber auch er erreichte sie nicht. Sie bückten sich nochmals, um neue Steine zu sammeln.
    Da drehte ich mich um und lief in die Mitte der Grube, dort konnten mich ihre Steine nicht mehr erreichen. Der Hund lief neben mir her. In der Mitte der Grube setzte ich mich auf einen mächtigen Felsblock. Der Hund setzte sich neben mich, und ich kraulte ihn hinter den Ohren. Dann wischte ich mir das Gesicht mit dem Ärmel ab und sah wieder zu den Brüdern hinauf.
    Sie schrien und drohten mir mit den Fäusten, aber ich verstand nicht mehr, was sie sagten. Der Hund saß zu meinen Füßen, wedelte und sah mich erwartungsvoll an. Ich bückte mich und legte meine Wange an seinen Kopf. "Schon gut, mein Hündchen", flüsterte ich, "wenn sie weggegangen sind, klettern wir gemeinsam wieder raus."
    Dann richtete ich mich wieder auf und drehte ihnen eine lange Nase. Sie wurden wieder wild und begannen nochmals Steine auf mich zu werfen, aber ich lachte sie bloß aus. Von ihrem Platz aus konnten sie mich nicht mehr erreichen.
    Als sie endlich abzogen, begann die Sonne bereits im Westen zu versinken. Ich saß auf meinem Felsblock und wartete noch eine Weile. Ich wartete nahezu . eine halbe Stunde, bis ich überzeugt war, daß sie tatsächlich gegangen waren. Und nun war es fast dunkel.
    Ich ging bis an die Grubenwand und sah hinauf. Sie war zwar ziemlich steil, dennoch glaubte ich, nicht viel Mühe zu haben, um hinaufzuklettern. Es gab eine Menge Felsbrocken und Büsche, an denen ich mich festhalten konnte. Ich klammerte mich zunächst an einen großen Felsblock und begann langsam, auf Händen und Knien hinaufzuklettern, um nicht wieder abzurutschen. Ich war beinahe fünf Fuß hinaufgeklettert, als ich

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