Einfach. Alles. Merken
Verfeinern und Prüfen : Gehen Sie die Strecke ein paarmal in Gedanken durch. Welche Punkte haben Sie vergessen, welche sind Ihnen zusätzlich eingefallen? Rasch wird sich eine feste Vorstellung des Wegs in Ihrem Kopf einprägen. Und wenn Ihnen irgendwo auf der Strecke kein Punkt einfallen will: Rausgehen und nachschauen!
Hier ein Beispiel für Berlin: Denken Sie sich noch einmal zum Brunnen der Völkerfreundschaft auf dem Alexanderplatz. Von dort können Sie die Urania-Weltzeituhr sehen. (Sie ist der beliebteste Treffpunkt von Berlin und wird von einem umgebauten Trabbi-Getriebe bewegt.) Der nächste Punkt auf unserem Weg liegt unter den S-Bahngleisen am Bahnhof Alexanderplatz . Von dort können Sie das moderne Kinocenter sehen, von dem aus es weiter geht zum Berliner Fernsehturm , mit 368 Metern (Major-Begriff: „nasses Schaf“) das höchste Gebäude Deutschlands und Ihr Merkspeicher für die höchsten Türme der Welt. Von dort gehen Sie zum Neptunbrunnen . Damit stehen Sie schon fast vor dem nächsten Routenpunkt: dem Roten Rathaus . An der nächsten Straßenecke haben sie den Rand des Nikolaiviertels erreicht (das älteste Wohngebiet der Hauptstadt). Zurück auf dem Alexanderplatz überqueren Sie das Marx-Engels-Forum , eine kreisrunde Fläche auf der eine Statue von Karl Marx (sitzend) und Friedrich Engels (stehend) zu sehen ist. Dann die Brücke in der Nähe des Doms, wo viele Spreedampfer festmachen und Touristen ein- und ausladen. Der Berliner Dom selbst ist der nächste Merkpunkt. Danach folgt der Brunnen im Lustgarten . Wenn Sie sich umdrehen, stehen Sie direkt vor dem Alten Museum mit seiner klassizistischen Säulenfassade! Weiter über die Eiserne Brücke endet die Berlin-Route auf dem Kunstmarkt am Zeughaus. Das sind 15 Routenpunkte plus Hintergrundwissen rund um den Alexanderplatz.
Wenn Sie Berlin nicht kennen oder Ihnen die Strecke nicht zusagt, konstruieren Sie Ihre eigene Route: zum Beispiel von Ihrer Wohnung ins Büro, den Weg ins Stadtzentrum oder Ihren Lieblingsspaziergang durch den Park. Gehen Sie in Gedanken den Weg einmal ab und definieren Sie geeignete Punkte.
Wie bei den Römischen Räumen können Sie Routen mit unterschiedlichen Maßstäben festlegen. Einmal eine Route über Kontinente, ein Weg durch Ihr Haus und einer durch das Nähkästchen. Bleiben Sie pro Route bei ähnlicher Größe der Merkpunkte und gleichen Abständen dazwischen. Beginnen Sie zum Beispiel nicht mit Ihrer Wohnungstür, dem Treppenhaus, dem Briefkasten und wechseln dann in den Städtemodus: Berlin, Magdeburg, Wolfsburg, Braunschweig, von wo Sie wieder zurückfallen ins Detail. Entweder, oder!
Wo kommen wir da hin?
In diesem Praxisbeispiel sollen Sie sich nicht besonders viel merken, sondern besonders wenig. Auf der Insel Anglesey im Nordwesten von Wales liegt eine Gemeinde mit etwas über 3000 Einwohnern, die es geschafft hat, ins Guinness-Buch der Rekorde zu kommen. Die Gemeinde trägt den längsten offiziellen Ortsnamen Europas (58 Buchstaben). Merken Sie sich den Namen mithilfe der Berlin-Route oder eineranderen Denkstrecke. Bevor Sie loslegen, analysieren Sie den Ortsnamen und tüfteln Sie die beste Strategie zum Merken aus:
Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch
Die Stadt ist im Internet tatsächlich unter ihrem vollständigen unaussprechlichen Namen zu finden (www + Name + .com). Übersetzt bedeutet das Kauderwelsch: „Marienkirche in einer Mulde weißer Haseln in der Nähe eines schnellen Wirbels und in der Gegend der Thysiliokirche, die bei einer roten Höhle liegt“. Nebenbei: Die Gemeinde hat ein Partnerdorf in den Niederlanden mit dem Namen „Ee“ (dem kürzesten Ortsnamen der Niederlande).
Um sich den Ortsnamen einzuprägen, sollten Sie die Buchstabenkette zuerst in sinnvolle Teile zerlegen, mit denen Sie die Punkte der Route belegen. „Llan“ erinnert an die Bezeichnung „LAN“ für Computernetzwerke. Punkt eins der Berlin-Route (der Brunnen der Völkerfreundschaft) wird von seinem Erbauer Walter Womacka doppelt (zweimal L) mit einem LAN-Kabel umwickelt. Der zweite spaltbare Teil des Unnamens ist „fairp“, was an Fairplay erinnert. Ein Schiedsrichter könnte auf die Weltzeituhr deuten und die Spieler wegen Zeitspiel verwarnen. Ihm bleibt das halbe „Fairp …“ im Hals stecken, weil ihm der Ball ins Gesicht knallt. Merkwürdiger Teil drei ist „wllg“, das wie „wollig“ aussieht, oder? Und was ist wollig? Natürlich die handgestrickten Schienen im Bahnhof
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