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Einfach. Alles. Merken

Einfach. Alles. Merken

Titel: Einfach. Alles. Merken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Bien
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Sie keine Merktechniken benutzt haben.) Die Experimente von Miller sind weiter verfeinert worden: Dabei wurde herausgefunden, dass die Dinge am Anfang und am Ende einer Liste am besten behalten werden, denn beim Start ist die Aufmerksamkeit am höchsten, und am Ende hallen die Begriffe in der Erinnerung am längsten nach.
    Dass die Miller-Sieben nicht die Grenze der Merkfähigkeit ist, haben Sie bereits am eigenen Kopf erfahren: Erinnern Sie sich noch an alle 20 Symbole aus der ersten Übung? Versuchen Sie, sich die Begriffe oben mithilfe der Zahlen-Symbol-Route zu merken.
    Das erste Bild könnte ein Schimmel sein (konkreter als der abstrakte Begriff „Pferd“), der schneller galoppieren kann, als ein Pfeil fliegt (Pfeil = Symbol für die eins auf der Zahlen-Symbol-Route). Wenn SiePlatz sparend arbeiten wollen, packen Sie in die Szene weitere Dinge von der Liste: Der Schimmel galoppiert vor dem Pfeil im Walzertakt („An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauß Sohn), springt über eine rostige Eisenkette und knabbert nebenbei eine knackige Rübe, bis er am Strand (vom Ostseebad Binz) angekommen ist. Damit haben Sie fünf Begriffe auf einen Streich erledigt. Merken Sie sich nun alle Begriffe. Packen Sie entweder möglichst viele Dinge auf einem Merkpunkt zusammen (das geht schneller), oder lernen Sie in der korrekten Reihenfolge (das ist merk-sportlicher).
    Was bei Millers Untersuchungen nicht berücksichtigt wurde, ist die Tatsache, dass Informationseinheiten („chunks“) unterschiedlich groß sein können. Lesen Sie folgende Reihe von Wörtern:
Uns die zum wird freut Arbeit die Vergnügen.
    Hierbei handelt es sich um acht Einzelinformationen, die nach einmaligem, schnellem Lesen nicht lange im Kopf bleiben. Ganz anders reagiert der Kopf auf dieselben Wörter in etwas veränderter Reihenfolge. Das Zitat von William Shakespeare bleibt geordnet ohne Schwierigkeiten im Kopf hängen:
Die Arbeit, die uns freut, wird zum Vergnügen.
    Hier wird der Unterschied der Größe von Informationseinheiten deutlich: Eine Reihe von Wörtern besteht einmal aus acht Informationen, das andere Mal aus einer. Der Begriff „Pferd“ ist eine Information, genau wie das Pferd, das vor einem Pfeil hergaloppiert und noch ein paar andere Dinge tut – auch nur ein Bild und damit eigentlich nur eine Informationseinheit. Wie Sie an diesen Beispielen sehen: Die kurzfristig speicherbare Menge ist vor allem abhängig von der Art der Information.
Rein und raus
    Das Gehirn ist über fünf Sinne mit dem Außen verbunden. Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten liefern ununterbrochen eine gigantische Menge von Daten im Kopf ab. Allein durch die Augen nimmt das Gehirn rund zehn Millionen Informationen pro Sekunde auf; und damit nicht genug: Es verarbeitet diese auch noch. Denn wir sehen keine bunte und sinnlose Tapete, sondern eine dreidimensionale Welt. Zu den gesehenen Informationen kommen eine Million Informationen zusätzlich über das Tasten, jeweils 100000 Informationen über Hören und Riechen sowie 1000 Eindrücke über das Schmecken. Jede Sekunde!
    Erkennt das Gehirn im unendlichen Strom von Sinneseindrücken Muster und Regeln, dann fällt dem Kopf das Verstehen und Lernen leicht. Dazu gehört zum Beispiel auch die Erfahrung, dass Gegenstände nach unten fallen. Ein oder zwei solche Erfahrungen bilden Pfade in den Strukturen des Gehirns (ähnlich wie Trampelpfade im Wald). Der Kopf versucht, die gelernte Regel erneut zu entdecken und zu wiederholen (indem er Dinge zu Boden wirft und Fallobst aufmerksam studiert). So werden diese Wege immer weiter ausgetreten. Irgendwann ist aus dem Trampelpfad eine Autobahn geworden, die von unseren Vorstellungen nicht mehr verlassen wird. Der Kopf neigt dazu, sich auf bekannten Wegen festzufahren.
    Zeichen für Zeichen zu entziffern, das lernen Kinder in den ersten Schuljahren. Das Gehirn gewöhnt sich an das Aussehen der Wörter und nimmt diese bald nicht mehr als eine Reihe von Zeichen wahr, sondern als Muster. Dabei erkennt der Kopf sogar Wörter, die falsch geschrieben sind. Lesen Sie den folgenden Satz – zügig und ohne lange zu überlegen, was Sie da eigentlich sehen:
Das Gihren ist acuh dnan in der Lgae, Weötrr zu vretseehn, wnen nur der etsre und ltztee Bhuctsbae krokret snid, whräned alle adrenen Bhuctbasn beeliibg gimescht wreedn.
    Dem Kopf genügt es, das die Wörter ungefähr so aussehen, wie sie eigentlich aussehen sollten (oben stehen jeweils nur erster und letzter Buchstabe

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