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Einfach erfolgreich sein - Lebe deinen Traum

Einfach erfolgreich sein - Lebe deinen Traum

Titel: Einfach erfolgreich sein - Lebe deinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Franckh
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jemand anderem seinen Erfolg verwehren, verletzen wir ihn mehr, als wir glauben. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, ich war eben noch sehr jung und hatte diese Lektion des Lebens noch nicht gelernt.
    Erstaunlich ist auch, dass wir es wesentlich länger in Erinnerung behalten, wenn wir andere verletzen, als wenn wir selbst verletzt werden. Vielleicht weil wir es einfach nicht mehr umdrehen können.
    Ich war vierzehn Jahre alt und war bereits als Teenager im Fernsehen extrem erfolgreich. Ich galt bereits als etwas Besonderes. Nicht nur in meiner Klasse. Die ganze Schule wusste, dass ich im Fernsehen auftrat und dort Hauptrollen spielte. Alle meine Mitschüler wussten, dass ich Interviews gab, dass ich eine Agentur hatte und die Fernsehsender um mich buhlten.
    Für alle anderen war dies etwas Besonderes, weil es außerhalb ihrer Reichweite lag. Für mich war es völlig normal, weil meine Eltern bereits Schauspieler waren und ich auf Probebühnen groß geworden bin. Für mich war die ganze Schauspielerei ein Spiel. Nicht etwas, was man wirklich ernst nehmen sollte. Fremden Text aufzusagen, empfand ich nicht so wesentlich als Lebensziel. Ich wollte mein Abitur machen und Psychologie studieren. Das hatte mich schon immer begeistert und fasziniert.
    Aber mit sechzehn Jahren veränderte sich mein Leben dramatisch. Ich spielte eine Hauptrolle in der Fernsehserie » Der Kommissar«. Damals gab es nur zwei Sender: die ARD und das ZDF . Und so sahen mich 22 Millionen Menschen an diesem Abend in dieser Hauptrolle im Fernsehen. Natürlich auch meine Mitschüler, meine Lehrer und der Schuldirektor. Alle, die mich kannten. Und natürlich auch alle, die mich nicht kannten.
    Am nächsten Tag stieg ich völlig ahnungslos in den Bus, um zur Schule zu fahren. Ich kam exakt eine Haltestelle weit. Im vollbesetzten Bus erkannten mich sofort einige Menschen und fingen an zu kreischen. Innerhalb von Sekunden war ich die Attraktion des Linienbusses.
    » Oh ja, das ist er.«
    » Was? Du fährst noch Bus?«
    » Mein Gott! Das ist er!«
    Ich war nicht darauf vorbereitet. Ich kam genau eine Busstation weit, dann stieg ich panisch aus, lief nach Hause und vergrub mich dort eine Woche.
    Aber das änderte nichts. Auch nach einer Woche war ich noch ein Star in den Augen der anderen. Ich war kein Teenager mehr, kein Schüler, ich war etwas Besonderes geworden. Alles, was ich tat, war nun besonders. Besonders toll oder besonders schlecht.
    Ich konnte nicht einmal mehr zum Fußballspielen gehen wie jeder andere Junge auch. Alles, was ich auf dem Platz tat, war entweder besonders toll und super oder aber besonders arrogant, überheblich und selbstverliebt.
    Aber ich war doch noch immer der Gleiche! Dachte ich. Aber so dachten nicht die anderen. Die gleichen Aktionen, die eine Woche vorher noch als ganz normal beurteilt wurden, wurden nun mit anderen Augen betrachtet. Ich wurde mit anderen Augen betrachtet.
    Der Blickwinkel hatte sich über Nacht bei vielen verändert. Schoss ich ein Tor, wäre ich noch eine Woche vorher dafür bejubelt worden, jetzt drängte ich mich angeblich nur in den Vordergrund. Selbst wenn ich gefoult wurde, gab es böse Kommentare. Wohin ich auch ging, ins Kino, ins Restaurant, man glotzte mich ständig an. Ein normales anonymes Leben war nicht mehr möglich. Ich stand beständig unter Beobachtung.
    Mädchen fanden sich gerne an meiner Seite. Aber ich war mir nicht mehr so ganz sicher, ob sie wirklich mich meinten oder meinen Erfolg. Erfolg kann misstrauisch machen. Ich wurde misstrauisch anderen gegenüber. Und andere wurden misstrauisch mir gegenüber. Keiner verhielt sich mehr normal. Was auch immer ich tat; ich könne mir das ja nur leisten, sagten sie, weil ich erfolgreich sei. Ich hätte ja nur Mädchen, weil ich erfolgreich sei. Ich dürfe ja nur lange Haare tragen, weil ich berühmt sei.
    Ich wurde zum Führer unserer Clique, weil das von mir erwartet wurde. Ich wurde Klassensprecher, weil das von mir erwartet wurde.
    Ich war zum Außenseiter geworden. Nicht weil ich es wollte, sondern weil die anderen mich dazu machten. Sie glaubten nicht mehr daran, dass ich ein ganz normaler Junge war. Sie hoben mich auf einen Sockel, auf dem ich doch gar nicht sein wollte, und zerrten gleichzeitig ständig an diesem Fundament, weil sie sich nun im Verhältnis zu meinem Podest so klein vorkamen.
    Ich war einsam geworden. Erfolgreich? Oh ja, sehr. Ich bekam unglaublich viele Angebote als Schauspieler, und man sah mich ständig

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