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Einfach Freunde

Einfach Freunde

Titel: Einfach Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abdel Sellou
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erwischt wurde, hatte ich den Laden schon mehrfach ausgeräumt. Es war ganz leicht: Ich trat ein, suchte aus, was mir gefiel, zog in der Kabine alles übereinander und ging unauffällig wieder hinaus. Hatte in der Zwischenzeit bloß ein bisschen zugelegt. Damals gab es noch keine Wachleute und Warensicherungssysteme. Die Jacken auf den Bügeln hatten nur ein handgeschriebenes Schildchen im Knopfloch. Eines Tages tauchten dann mechanische Sicherungsetikette auf, die angeblich nicht zu knacken waren. Mit einer Büroklammer klappte es aber, man musste nur findig genug sein, und findig bin ich immer gewesen. Außerdem hatte ich damals jede Menge Zeit, um so was auszuhecken.
    Ich hatte schon früh damit aufgehört, die Eltern auf ihren Sonntagsausflügen in die Tuilerien, den Botanischen Garten oder den Zoo von Vincennes zu begleiten. Am Sonntagnachmittag dösten wir vor Starsky und Hutch , bis Yacine oder Nordine oder Brahim vorbeikam, um mich abzuholen. Wir gingen zum Betonplatz, überlegten uns, was wir Neues ausprobieren könnten.
    Am Tag des Herrn war das Einkaufszentrum geschlossen. Schlecht für unsere Shoppingtouren. Aber Moment mal … Wer sollte uns daran hindern? Die Metalltür dort drüben, führt die nicht direkt in den Laden? Was riskieren wir schon …
    NICHTS .
    Wie man gleich sehen wird.

    Im Go Sport befindet sich neben den Kabinen eine Tür, darüber hängt ein kleines Schild mit weißen Buchstaben auf grüner Fläche: »Notausgang«. Wenn ein Verkäufer einen Artikel sucht, der nicht im Laden vorrätig ist, geht er durch diese Tür und kehrt mit der entsprechenden Ware zurück. Daraus schließe ich zweierlei: Erstens, hinter dieser Tür verbirgt sich das Lager, und zweitens, vom Lager aus gelangt man auf die Straße. Sogar ein Volltrottel wie Inspektor Gadget wäre von allein darauf gekommen.
    Jetzt stehen wir draußen vor dem Notausgang: dieselbe Art von Stahltür, die ich aus Kinos kenne. Die Außenseite ist völlig glatt, ohne Angriffspunkt, weil kein Schloss dran ist. Man öffnet die Tür von innen, indem man eine große Querstange runterdrückt. Im Brandfall lässt sie sich selbst bei starkem Personenansturm mit einem Schub aufmachen. Von außen ist sie theoretisch nicht zu öffnen. Go-Go-Gadget-o Meißel, ich knacke den Schließmechanismus, stecke den Fuß in die Spalte, während Yacine mit aller Kraft an der Tür zieht, und wir schleichen uns in Ali Babas Höhle ein.
    Doch halt – was ist das für eine komische Schleuse, die wir eben passiert haben? Ist ja ganz was Neues, aber egal, wir sind nicht zum Sightseeing hier. Ich stecke den Meißel in meine Jackentasche, dann erkunden wir die verfügbare Ware. Das meiste ist noch gefaltet und in Plastik verpackt, so dass wir nicht auf Anhieb erkennen, was uns gefällt und was uns passt. Doch Yacine hat etwas entdeckt.
    Â»Abdel! Guck dir mal diese Hose an! Ist die geil!«
    Ich drehe mich zu meinem Kumpel um. Die Jeans ist tatsächlich ganz nett. Im Gegensatz zum Schäferhund, der unmittelbar hinter Yacine die Zähne bleckt. Mein Blick folgt der Leine und fällt auf eine Faust, die fast ebenso behaart ist wie der Köter. Weiter oben sehe ich einen kantigen Kopf mit Schirmmütze. S.E.C.U.R.I.T.Y. Alles klar.
    Der Wachmann packt Yacine am Jackenkragen.
    Â»Hier entlang, alle beide.«
    Â»Aber wir haben doch gar nichts getan, Monsieur!«
    Â»Halt’s Maul.«
    Er führt uns durch eine kleine Seitentür ins Einkaufszentrum und sperrt uns in der Personaltoilette ein. Klick-klack, dieses Klo kann man auch von außen verriegeln! Ich lache laut auf.
    Â»Was sagt man denn dazu, Yacine? Die sind ja oberschlau! Können die Scheißhäuschen wenn es sein muss in Zellen verwandeln. Das nenn ich mal eine optimale Raumnutzung!«
    Â»Hör auf rumzualbern, wir sitzen nämlich echt in der Scheiße.«
    Â»Aber woher denn? Wir haben doch nichts geklaut!«
    Â»Weil man uns vorher erwischt hat. Außerdem haben wir die Ladentür aufgebrochen.«
    Â»Wer hat die Tür aufgebrochen? Warst du das etwa, Yacine? Nein? Und ich auch nicht. Sie war schon offen, wir sind bloß reingegangen!«
    Mit diesen Worten hebe ich den Deckel des Wasserkastens und lege den Meißel hinein.
    Ein paar Minuten später kommt der Hundeführer mit zwei Polizisten zurück. Wir tischen ihnen unsere Version der

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