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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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anderes Stück Land irgendwo auf der Welt war. Er mußte es aufgeben.
    Stück für Stück erzählte er Drumm die Geschichte, wie sein Leben verlaufen war. Er fing mit dem Tod seines Vaters an und hörte vorsichtig mit der Heirat von Alister und Barbara auf, der sein Aufbruch von daheim folgte. Er mußte sorgfältig aufpassen, daß er seinen wirklichen Namen nicht herausrutschen ließ, aber sonst konnte er die Geschichte fast automatisch abspulen lassen.
    Aus irgendeinem Grund ließ ihn ein Kommentar nicht los, den Pete zum Tod von Cottrell abgegeben hatte. An den unmöglichsten Plätzen und zu den unpassendsten Zeiten mußte er daran denken.
    „Tut mir leid, daß er gestorben ist“, sagte Pete, „weil es mir immer leid tut, wenn jemand stirbt. Um seinetwillen bin ich aber auch froh, daß es so kam. Ein Mensch sollte nicht über seine Zeit hinaus leben.“ Er sah auf und durchbohrte Jeff mit seinem Blick. „Wenn er sich erst einmal ganz darüber klargeworden ist, welcher Zeit er angehört.“
    Jeff konnte diese Worte nicht abschütteln.
     
    Sein geduldiger Plan erreichte sein erstes Ziel, als er ein Jahr am Ort war. Er hatte sorgfältig seine Pflicht getan. Von den Leuten, die das Telefonkabel verlegten, hatte er sich ferngehalten und nur mit ihnen gesprochen, wenn er zufällig auf sie stieß, und er hatte nicht versucht, irgendwelche Botschaften oder Hilferufe abzuschicken. Es wäre sowieso ein völlig sinnloses Manöver gewesen, denn Männer wie er hatten keine Freunde und konnten nicht auf Hilfe hoffen – und, was noch wichtiger war, er hatte gewußt, daß die Leute aus der Stadt ihn beobachtet hatten.
    Sie gaben ihm ein kleines Stück Land auf Kredit, und tagsüber blieb ihm genug Zeit, es zu bestellen. Er mußte fast die ganze Nacht aufbleiben, aber er bestellte sein Land so sorgfältig wie sie, nachdem Pat ihm gezeigt hatte, was zu tun war. Sein Gesicht wurde dünner, und seine Schultern wurden breiter, und die dünne Schicht Winterspeck lief an ihm herunter wie ein Schweißfilm. Als er einen Plünderer dabei erwischte, wie er ihm seinen frühen Mais stehlen wollte, schoß er ihm durch den Ellenbogen des Armes, mit dem er das Gewehr hielt.
    Diese völlig ungeplante Aktion war das entscheidende Gewicht in der Waagschale, wie ihm später klarwurde. Der einzelne Mann, der immer noch mit ihm ausritt, war vertrauensvoll und kümmerte sich nicht sehr darum, ob die ursprünglichen Regeln eingehalten wurden. Wenn ihm zu dieser Zeit Pat nicht schon so wichtig gewesen wäre, hätte er ihn erschießen und jederzeit weggehen können. Er überlegte es sich kurz, machte sich dann aber klar, daß unter diesen Umständen Pat nie mit ihm gehen würde, und so blieb er bei seinem ursprünglichen Plan.
    Warte noch ein Jahr, sagte er sich. In einem Jahr würden sie es zulassen, daß er praktisch mit der Stadt auf dem Rücken weggehen konnte.
    Im Herbst Ting er an, sein Haus zu bauen. Wenn er allein gewesen wäre, hätte er wahrscheinlich einen Schuppen mit einem einzigen Raum zusammengezimmert, aber er hatte inzwischen so viele Hilfsangebote, daß er ein größeres Projekt ins Auge fassen konnte. Wenn er ein Haus baute, das groß genug für eine Familie war, dann war das außerdem so gut wie eine Garantie für die anderen. Seine Absicht hierzubleiben stand damit allen sichtbar vor Augen. Wie recht er mit dieser Einschätzung gehabt hatte, wurde ihm klar, als er Pats Mutter und Vater beim Eßtisch dabei beobachtete, wie sie erst ihn und dann Pat ansahen, um sich dann selbst geheime Blicke zuzuwerfen.
    Der Hausbau schien auch bei seiner breit angelegten Kampagne zu helfen, Pat auf seine Seite zu ziehen. Und als endlich der nächste Frühling kam, wußte er, daß es Zeit war. Er schlief allein im Haus und ritt mit der Flinte am Sattel, wann und wie und wo immer er es wollte. Er nannte jedermann in der Stadt beim Vornamen und mußte nur selten selbst kochen. Die Leute in Kalletsburg hatten vergessen, daß er ein Plünderer, ein Bandit war.
    Sogar Pete Drumm hatte es vergessen, denn er war so sauer auf ihn, wie er es auf jeden Gleichberechtigten gewesen wäre, der in dem Kampf um Pat Sieger blieb.
    Nur ich, dachte er, ich habe es nicht vergessen.
     
    Er wartete bis zum Neumond und suchte sich eine Nacht aus, die wolkig genug war, um Regen erwarten zu lassen. In der Nacht belud er eines seiner beiden Pferde hoch mit allerlei Packen, bearbeitete sein Gewehr, bis der Lauf, der langsam altersschwach wurde, keine Rostnarbe mehr zeigte,

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