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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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erreichten, packte sie seine Hand. „Stimmt irgend etwas nicht, Joe? Bist du verletzt?“
    „Nein.“
    „Du hast Blut auf deinem Hemd.“
    „Von Henley.“
    „Bist du sicher?“
    „Er hat es vergossen, es ist von ihm.“
    Sie holte tief Luft. „Dann ist ja gleich die Hölle los.“
    „Ich kann nichts daran ändern. Es ist eben passiert.“ Er versuchte, sich an die genauen Stellungen der Grenadiere zu erinnern.
    Sie erreichten den Punkt, wo die beiden MG-Nester den Eingang zum Tal bewachten ‚Einer der Posten hörte sie sprechen. „Wer ist da?“
    „Ich, Jody.“
    Der Mann lachte.
    „Hallo, Jody! Bringst du mir mein Abendessen?“ Der zweite Posten lachte ebenfalls aus der Dunkelheit.
    „Jetzt nicht, Sam“, gab Jody zurück.
    „Ich habe noch jemanden dabei.“
    Aus den Schatten bei den Felsen kam noch mehr Gelächter, und dann waren sie vorbei. Sie gingen langsam den Berg hinunter und versuchten, auf dem Geröll so leise wie möglich zu sein. Dann hörte Joe das Kratzen eines Schuhs, als sich ein Mann bequemer hinsetzte.
    „Wir sind da“, flüsterte Jody.
    „In Ordnung.“ Custis orientierte sich. Nach einer Minute war er sich ziemlich sicher, wo sich ihr Standort in Beziehung zu seinem Wagen befand und wo die anderen Posten standen.
    „Was jetzt, Joe?“
    „Geh du weiter runter. Laß dich hören. Rede mit ihnen.“
    „Bist du sicher, Joe?“
    „Ja, das geht in Ordnung.“
    „Du fährst doch nicht ohne mich weg?“
    „Ich habe dir doch gesagt, daß ich dich mitnehme, oder?“
    „Schon gut, Joe.“ Ihre Finger glitten über seinen Unterarm. „Bis später.“
    „Gib mir zwanzig Minuten“, sagte er und verschwand im Schatten der Felsen.
    Er bewegte sich so lautlos wie er konnte. Das Messer hielt er in seiner Hand bereit. Einmal stolperte er über einen Mann.
    „’tschuldigung, Kumpel“, murmelte er.
    „Schon in Ordnung, Freund“, antwortete der Mann. „Nimm einen für mich mit.“
    Er hörte, wie jemand weiter unten den Berg hinab laut sagte: „Hallo, da ist ja Jody! Komm doch mal rüber, Jody, mein Schätzchen.“ Er spürte, wie eine Welle von Aufmerksamkeit durch die Männer zwischen den Felsen lief. Ausrüstungsgegenstände klapperten, als sich Männer, die den Wachdienst satt hatten, nach vorn lehnten und froh waren, wenn es etwas zu sehen und vielleicht sogar zum Mitmachen gab.
    Er war jetzt hinter einem der Granatenteams. Er kroch nach vorn, fand sein Ziel und schlich nach einer Minute weiter.
    Die Männer, bei denen Jody stand, lachten und warfen sich Bemerkungen zu. Er hörte sie kichern.
    Er fand die nächste Mannschaft, die sich nach vorne beugte, um in eine Senke sehen zu können, wo hinter ein paar Felsen auf der von dem Wagen abgewandten Seite ein kleines Feuer brannte. Als er hindurch war, sah er über die Kante. Jody stand dort unten inmitten von einem Haufen Männer. Sie hatte den Kopf zurückgeworfen und lachte.
    Als er die dritte Stellung hinter sich gebracht hatte und sich an die vierte heranarbeitete, hörte er das Klatschen einer Ohrfeige. Ein Mann rief: „Hör mal, Mädchen, so kannst du mit mir nicht umspringen!“ Die übrigen Männer lachten rauh.
    Mit der vierten Mannschaft wurde er leicht fertig.
    Als er sich mit der fünften beschäftigte, verpaßte er den letzten Mann. Es war eine schwierige Aufgabe, den ersten mit einem Schlag zu erwischen und dann den zweiten zum Schweigen zu bringen, bevor er rufen konnte. Dieses Mal rollte sich der Mann zur Seite, und Joe konnte nichts tun, als ihn gegen den Kopf zu treten. Er traf den Mann zwar, aber dieser wurde davon nicht bewußtlos. Der Mann glitt von dem Felsen herunter und brüllte laut los. Joe kroch zu ihm hin, so schnell er es vermochte, warf die Kiste Granaten in die eine Richtung und das Gewehr in die andere und rannte auf den Wagen zu.
    „Lew! Aufmachen! Ich komme rein!“ bellte er, als die Hölle in der Dunkelheit losbrach.
    Gewehrfeuer hämmerte auf ihn ein, und Querschläger prallten kreischend von den Felsen ab. Der Motor des Wagens begann anzuspringen. Es war noch immer stockdunkel, bis Hutchinson vom Wagen aus eine Leuchtkugel abfeuerte. Die Welt färbte sich grün.
    Custis prallte gegen die linke Kettenabdeckung, warf sich auf sie und kletterte verzweifelt an der Kuppel hoch. Er klopfte schnell an das Turmluk, und Robb warf es zurück. Custis schwankte einen Augenblick auf der Kante. Die MGs des Wagens eröffneten das Feuer und hämmerten auf die Felsen ein. Custis hörte, wie ein Mann brüllte:

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