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Einige werden überleben

Einige werden überleben

Titel: Einige werden überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Algis Budrys
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Morgen, Jim.“ Seine Augen veränderten ihren Ausdruck nicht, der unpersönlich und doch eindringlich war. Sein Gesicht verlor nicht die Beharrlichkeit, die ihm den unveränderlichen starren Blick verschaffte.
    Nach seinem plötzlichen Einblick in einen Berendtsen, der den letzten Rest von Jugend verloren hatte, wurde Garvin klar, daß Berendtsen schon vor Jahren die letzte Tür geschlossen hatte, die sich von ihm zur Welt öffnete, und daß das Geräusch dieses Vorgangs nun endlich seine, Garvins, Ohren erreicht hatte.
    „Lassen Sie die Männer wegtreten. Alle Kompanien haben in einer Stunde gepackt und sind abmarschbereit. Ich möchte Sie und die Kommandeure Eisner und Holland in fünf Minuten in meinem Quartier sehen.“
    „Zu Befehl.“ Garvin grüßte, gab die Befehle aus und ließ die Soldaten wegtreten. Er ging über den Platz zu den Kompaniechefs, die in der Morgendämmerung beieinanderstanden, und ließ den altjungen Fremden hinter sich.
     
    „Wir sind hier.“ Berendtsen setzte seinen Finger auf eine Oberflächenkarte von Bucks County und fügte ein verspätetes und charakteristisches „Wie Sie wissen“ hinzu. Garvin bemerkte, daß Holland, der ihm gegenüber am Kartentisch stand, mit seinen dünnen Lippen zuckte. Eisner, dessen Hände von Fett und Graphit für immer geschwärzt waren, und der vollständig zurückgezogen wirkte, wenn er nicht bei seinen Fahrzeugen sein konnte, hielt sein Gesicht ausdruckslos.
    „Übermorgen sind wir in New York“, sprach Berendtsen weiter. „Das heißt, die Hauptmasse wird es sein.“ Er legte die Karte beiseite und ersetzte sie durch eine andere, die den unteren Teil von New Jersey zeigte.
    „Also – unsere zentrale Kommunikationslinie zwischen New York und der Gegend von Philadelphia verläuft, ebenso wie unsere allgemeine Route in den Süden, durch das nördliche New Jersey und überquert bei Trenton den Delaware. Bis jetzt gab es keinen Grund, in das südliche New Jersey überhaupt einzurücken, weil die Garnison von Camden unsere Flanke geschützt hat, was dadurch ermöglicht wurde, daß die Gegend eine Halbinsel ist. Aber das wissen Sie ja selbst.
    Die A-Kompanie unter der Führung von Kommandeur Holland wird sich also von der Hauptmasse des Heers trennen, den Fluß an einem gangbaren Punkt überschreiten und das südliche New Jersey besetzen. Garvin, Sie übernehmen den ersten Zug der A-Kompanie und fungieren als Adjutant von Kommandeur Holland. Es werden Sie so viele gepanzerte Fahrzeuge unterstützen, wie Kommandeur Eisner für eine solche Operation für angebracht hält. Die untergeordneten Offiziere für diese Fahrzeuge wird Kommandeur Eisner bestimmen. Nachschub und unterstützende Waffen werden nach dem Ermessen von Kommandeur Holland ausgegeben. Die Verpflegung wird direkt vom Land bezogen. Mitgeführt wird nur eine Grundration für Notfälle. Ist das klar?“ Aus Gründen der Disziplin hatte er es sich angewöhnt, alle Offiziere förmlich anzureden, wenn er als Befehlshaber mit ihnen redete.
    Holland und Eisner nickten. Garvin, der kein Offizier war, sagte „Jawohl“. Er hielt sein Gesicht ausdruckslos. Die Befehle Berendtsens überstellten ihn de facto dem Offizier, dem die gepanzerten Verbände unterstellt waren. Sie übertrugen ihm außerdem die Pflichten eines Leutnants. Er hatte natürlich gewußt, daß Berendtsen ihn eines Tages trotz seiner zahlreichen Ablehnungen dieses Dienstgrads zum Offizier machen würde. Aber jetzt fragte er sich, warum Berendtsen so lange gewartet hatte, bis er diese einfache Maßnahme durchgeführt hatte. Das Ganze hatte bislang wie eine einfache Säuberungsaktion ausgesehen. Nun war offenbar ein neuer Faktor zu dem Gesamtbild hinzugekommen, und Garvin fragte sich, worum es sich handelte.
    Berendtsen nahm den Faden wieder auf. „Also gut. Sie werden Patrouillen in jede Stadt von einiger Bedeutung schicken und Kommunikationsstellen einrichten. Mit der Schreibstube der Philadelphia-Camden-Garnison wird eine Funkverbindung aufrechterhalten, um regelmäßig Nachrichten übermitteln zu können. In Atlantic City, Bridgeton und in den alten Marineanlagen von Cape May werden neue Garnisonen eingerichtet.“
    Er machte eine Pause, und irgend etwas huschte über sein Gesicht, zu schnell für Garvin, als daß er es hätte erkennen können.
    „Das sind also Ihre Anweisungen. Sie werden selbstverständlich nach der üblichen Besetzungs- und Rekrutierungspolitik verfahren. Ehemalige Offiziere in Ansiedlungen, die in der Nähe

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