Einladung in den Palast des Scheichs
vorbei. Kostproben kann ich zwar nicht versprechen, aber wir können noch einmal die Einzelheiten durchgehen und das Menü endgültig festlegen.“
„Sehr gut. Also dann bis Samstag.“
Ohne genau zu wissen, weshalb, lächelte er noch lange nachdem er aufgelegt hatte.
Punkt zehn Uhr stand Madani vor Emilys Tür. Dieses Mal hatte sie ihn erwartet. Haar, Make-up, Kleidung – alles war perfekt und sehr geschmackvoll aufeinander abgestimmt.
Tatsächlich hatte sie heute wesentlich mehr Zeit in ihr Aussehen investiert als sonst. Immerhin hatte sie ein Meeting mit einem wichtigen Kunden, und da wollte sie natürlich so professionell wie möglich aussehen. Weshalb sie dann allerdings eine sehr feminine hellblaue Seidenbluse ausgewählt hatte, die das Blau ihrer Augen besonders gut zur Geltung brachte, konnte sie auch nicht erklären. Und schon gar nicht, warum sie beim Vorbereiten der Vorspeisen für den Abend am liebsten auf die Schürze verzichtet hätte.
„Guten Morgen, Emily.“ Seine Stimme klang genauso tief und samtig, wie sie sie in Erinnerung gehabt hatte.
„Guten Morgen.“
Anscheinend hatte er sich heute mehr auf Freizeit eingestellt, denn er trug eine naturfarbene Leinenhose, helle Slipper und ein weißes Poloshirt. Auf ein Jackett und eine Krawatte hatte er verzichtet. Trotzdem strahlte er nicht weniger Autorität und Eleganz aus als im teuren Maßanzug.
Als sie bemerkte, dass ihm ihr prüfender Blick nicht entgangen war, trat sie hastig beiseite und ließ ihn herein.
Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, stellte sie fest, dass sein Blick nicht minder intensiv über ihren Körper wanderte.
„Sie arbeiten bereits?“, fragte er erstaunt und zeigte auf ihre Schürze.
„Schon seit Stunden. Um sechs Uhr bin ich aufgestanden. Allerdings musste ich erst einmal einen Espresso trinken, ehe ich etwas Vernünftiges zustande gebracht habe. Gestern Abend ist es mal wieder etwas spät geworden. Die Kundin, deren Menü ich gerade vorbereite, rief gestern Nachmittag mit ein paar Änderungswünschen an, die meine Planung ein wenig durcheinandergebracht haben. Anscheinend hat einer ihrer Gäste eine Allergie gegen Krustentiere, also musste ich mir schnell eine Alternative für den Meeresfrüchte-Salat überlegen und die fehlenden Zutaten besorgen.“
„Der alltägliche Wahnsinn des Geschäftslebens.“
„Ganz genau.“ Lachend ging sie ihm in die Küche voraus.
„Sieht bei Ihnen denn jedes Wochenende so aus?“, erkundigte er sich.
„Wenn ich Glück habe, ja.“
Nachdenklich runzelte Dan die Stirn. „Vielleicht sollten Sie noch eine weitere Assistentin einstellen. Anscheinend haben Sie sehr viel zu tun.“
Das stimmte. Aber sie konnte es sich schlicht nicht leisten, eine weitere Hilfskraft zu bezahlen. Schließlich wollte sie ihr Restaurant nicht erst in zehn Jahren eröffnen. Und außerdem hatte sie an den Wochenenden im Moment sowieso nichts Besonderes vor. Sobald The Merit erst einmal lief, würde sie natürlich genügend Personal einstellen, damit sie hin und wieder ein paar Tage frei nehmen konnte. Doch bis dahin würde Kaffee ihr bester Freund sein.
Bei diesem Gedanken fiel ihr ein: „Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Espresso? Kaffee? Oder vielleicht einen Tee?“
„Espresso, bitte. Den haben Sie ja schon fertig“, erwiderte er und zeigte auf die professionelle Espressomaschine, die Emily sich zu Weihnachten gegönnt hatte.
„Ja, aber ich wechsele gern zu Milchkaffee, wenn Sie möchten. Ich denke, ich sollte meinen Koffeinkonsum ein wenig zügeln, da ich noch den ganzen Tag mit scharfen Messern arbeiten muss. Zittrige Finger sind da gefährlich“, fügte sie scherzend hinzu.
Lächelnd setzte er sich auf einen der Barhocker an die Arbeitsplatte, auf der eine bunte Mischung aus frischem Gemüse lag. Einige Zutaten waren für einen Salat gedacht, andere als Beilagen für die Hauptspeise.
Nachdem Emily zwei Milchkaffees bereitet hatte, setzte sie sich auch. „Übrigens“, begann sie nachdenklich, „Sie haben vollkommen recht, dass ich eigentlich noch mehr Personal benötige, aber … ich liebe es, zu kochen und neue Gerichte zu erfinden. Deswegen habe ich diesen Beruf gewählt. Viel zu arbeiten macht mir wirklich nichts aus.“ Das war die volle Wahrheit. Und über ihre finanzielle Situation brauchte sie mit einem Kunden ja nicht zu sprechen. Das wäre schlicht unprofessionell.
„Und was ist mit Ihrem Privatleben?“, fragte er und sah ihr tief in die Augen.
Irrte sie sich
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