Einmal breifrei bitte
im Freundeskreis durchaus schon von ernsthaften Luftröhre-Blockaden mit rettendem Heimlich-Manöver oder beherztem mütterlichem Rachengriff gehört habe. Wenn ich’s mir recht überlege, waren das aber meist etwas ältere Kinder und sogar durchaus auch breigefütterte »Exemplare«.
Es läuft mir bei möglichen Konsequenzen ein kalter Schauer über den Rücken, daher an dieser Stelle noch einmal, man kann es gar nicht oft genug sagen, auch von mir die dringende Bitte:
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind immer aufrecht sitzt und zu keinem Zeitpunkt mit dem angebotenen Essen alleine ist!
Seien Sie nicht ängstlich (überträgt sich aufs Kind und dauerndes übergriffiges Mundraum-Entleeren ist sicherlich keine allzu angenehme Erfahrung!), aber aufmerksam und bieten Sie nichts an, was die Luftröhre blockieren könnte, also keine Nüsse o. Ä. (siehe … verzichtet werden ).
Stillen
Stillen und Eisen
Eisenmangel ist bei reif geborenen, gesunden, gestillten Kindern im ersten Jahr sehr selten. Das liegt daran, dass das Baby im letzten Drittel der Schwangerschaft seine Eisenspeicher über den Eisenspiegel der Mutter »befüllt«. (Deswegen neigen Frühchen eher zu Eisenmangel.)
Nach der Geburt erhält das Neugeborene auch noch einiges an Eisen über die Nabelschnur, wenn man sie auspulsieren lässt. (Sofortiges Abnabeln kann das Auffüllen des Eisenspeichers dagegen bis zu 33 % mindern.)
Dieser Eisenspeicher versorgt das Baby in den ersten 6–9 Monaten gut mit Eisen, zusätzlich nimmt es auch noch Eisen aus der Muttermilch auf. Der Eisenwert der Mutter nach der Geburt beeinflusst dabei nicht den Eisenwert in der Muttermilch.
Muttermilch enthält zwar wenig Eisen, kann aber durch das in ihr vorhandene Eiweiß Laktoferrin sowie Vitamin C vom Körper prima aufgenommen werden (bis zu 70 % 18 ) – besser als aus anderen Nahrungsmitteln und auch besser als aus Ersatzmilch (Aufnahme 5–10 %).
Zu diesem Thema sind zwei Studien interessant: So fand zum einen eine Untersuchung von Oliveira et al. aus dem Jahr 2010 heraus, dass in den ersten 6 Monaten jeder Monat, in dem ausschließlich gestillt wurde, den Eisenwert (beim Kind) ansteigen ließ. Im Vergleich: Die Eisenwerte der Kinder, die schon im 1. Lebens- Halbjahr Beikost bekamen, sanken. 19
Auch spannend: Die Studienergebnisse von Pisacane et al. aus dem Jahr 1995. Sie zeigen, dass Kinder, die 7 Monate oder länger ausschließlich gestillt wurden, keinen Eisenmangel hatten; auch noch nach 12 und 24 Monaten waren ihre Eisenwerte normal. Über ein Drittel der Kinder, die kürzer gestillt wurden, hatte dagegen einen Eisenmangel. 20
Frühe Beikost kann also scheinbar die Eisenaufnahme aus der Muttermilch reduzieren. Das lässt sich damit erklären, dass in den kleinen Magen eines Kindes im ersten Jahr keine besonders großen Essensmengen hineinpassen. Isst sich ein 18 Wochen altes Kind beispielsweise an Karotten satt (in dem Alter kann das eigentlich nur mit Löffelfütterung klappen), kann aus Platzgründen meistens kaum noch (eisenhaltige) Muttermilch aufgenommen werden, und das Kalzium aus den Karotten kann die Eisenaufnahme aus der Muttermilch bremsen.
Längeres Stillen ist also für den Eisenwert von Vorteil, aber natürlich nicht nur dafür!
Andersherum kann man also davon ausgehen, dass die Eisenvorräte bei einem reif geborenen, gesunden, gestillten Kind gut bis über die ersten 6 Monate hinausreichen. Deswegen lässt sich die Beikost ganz in Ruhe angehen.
Unter anderem können jedoch folgende Situationen ein erhöhtes Risiko für kindlichen Eisenmangel in der Stillzeit nach sich ziehen:
schlecht eingestellter mütterlicher Diabetes
bei Schwangeren mit einem sehr niedrigen Eisenspiegel
Frühchen
schnell abgenabelte Kinder
Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 2.500 g – egal ob Frühchen oder am Termin geboren
Babys, die nicht oder kürzer als 6 Monate gestillt werden und Kuhmilch statt Muttermilch oder Ersatzmilch bekommen
kindlicher Blutverlust durch Mikroläsionen (kleine Verletzungen) im Darm. Sie können durch Unverträglichkeiten von Nahrung oder Eiweiß aus der mütterlichen Nahrung, die in der Muttermilch auftauchen können, auftreten.
Teamwork: Vitamin C und Eisen
Generell gilt: Vitamin C begünstigt die Eisenaufnahme, Kalzium (z. B. in Kuhmilchprodukten) reduziert sie. Also lässt sich Eisen besser mit Vitamin-C-haltigem Obst oder Gemüse aus der Nahrung aufnehmen. Dabei kann Eisen aus Fleisch und Fisch grundsätzlich besser aufgenommen werden
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