Einmal breifrei bitte
schon mit dem vollen Löffel vor dem Mund des Kindes darauf, dass es endlich schluckt und eeeendlich wieder den Mund öffnet.
Haben Sie Ihr Kind im Blick, aber starren Sie es nicht die ganze Mahlzeit über an.
Essen Sie selbst auch eine Kleinigkeit, damit Ihr Kind einen Gefährten hat.
Warten Sie mit dem Saubermachen von Kinderhänden und vor allem Gesicht, bis Ihr Kind fertig gegessen hat, oder halten Sie sich damit zumindest so lang wie möglich zurück! Wenn zwischen den einzelnen Löffelchen stets am Kind »herumgewischt« wird, ist dies sehr irritierend. Außerdem reiben Sie, wenn Sie Breireste häufig mit dem Löffel aus Babys Gesicht einsammeln, zu oft über die sensiblen Hautstellen um Mund und Nase. (Erinnern Sie sich, wie schnell dieser Bereich durch häufigeres Schnäuzen allein mit einem weichen (!!) Taschentuch empfindlich wird!)
Wenn Ihr Kind immer nach dem »Fütterlöffel« greift, sodass Sie kaum den Weg in den Babymund schaffen, geben Sie Ihrem Kind einen extra Löffel zum Halten, zum Spielen, so hat es auch etwas in den Händen, oder verwenden Sie einen langstieligen Löffel, so können Sie zu zweit zum Mund finden. Bitte halten Sie nie die Kinderhände und Arme fest oder binden sie gar weg.
Respektieren Sie, wenn Ihr Kind den Mund zukneift, den Kopf wegdreht oder Ihnen auf andere Weise zeigt, dass es nicht interessiert oder fertig ist. Bitte überreden oder zwingen Sie niemals Ihr Kind zum Essen! Vermeiden Sie aufdringliche Strategien wie z. B. »… ein Löffelchen für Tante Agnes« oder »Brummbrumm, hier kommt das Flugzeug …!«.
So albern das klingt: Wir haben uns, als alles losging, zu Hause mal selbst den Löffel gegenseitig vor die Nase gehalten. Probieren Sie doch genau das einmal aus! Nehmen Sie einen Esslöffel, suchen Sie nach etwas Geeignetem zum Füttern und dann legen Sie los! Sie werden schnell merken, wie uncharmant es ist, wenn einem jemand permanent, noch während man kaut, schon die nächste Material-Lieferung vor die Ladeluke hält … Ich für meinen Teil finde, dass das nicht nur furchtbar aggressiv macht, sondern einen auch unnötig unter Druck setzt – irgendwie hat man sofort das Gefühl, Platz schaffen zu müssen für die nächste Runde. Und kommt nicht dazu, das Essen wirklich zu schmecken und zu genießen.
Nachhaltigkeitsgedanken
Gerade denke ich, all unsere Beschreibungen von nach unten fallendem Essen könnten Sie zur Vermutung verleiten, dass viel noch Essbares weggeworfen wird. Dem ist nicht so – gesetzt den Fall, Sie tragen Sorge dafür, dass der Boden um den Kinderstuhl herum bzw. die Auffangmöglichkeit sauber ist. Somit können Sie heruntergeworfene Stücke problemlos wieder auftischen.
Die Tatsache, dass Ihr Kind im Einzelfall ein Nahrungsmittel ablehnt, bedeutet ja auch nicht im Geringsten, dass dies bei der nächsten Mahlzeit ebenso passieren wird. Es lohnt sich also, manche Speisekomponenten in der nächsten Runde einfach zur Wiedervorlage zu bringen. Zugegeben, Sie werden – gerade in der ersten Zeit – die ein oder andere kleine Schale mehr im Kühlschrank stehen haben. Aber vieles lässt sich mit ein bisschen vorausschauender Planung ja auch noch weiterverarbeiten. Die kleine übrig gebliebene Portion Gemüse in der Suppe am nächsten Tag, die restlichen Nudeln mit etwas Ei in der Pfanne angebraten, das Obst im Müsli am nächsten Morgen … Außerdem können Sie darauf achten, Ihrem Kind nie allzu viel Essen auf einmal anzubieten. Das ist ohnehin sinnvoller, da zu große Portionen sich so wunderbar als Matsch- und Spielmaterial zweckentfremden lassen …
Immer wieder »nachzuladen« verringert somit die Menge an bereits »benutztem«, aber dann final doch nicht verwertetem Essen.
An dieser Stelle fällt mir ein Tipp ein, der schon zum nächsten Kapitel passt: Falls Sie, sei es bei Freunden oder in einem Restaurant, einen zu voll gefüllten Teller für Ihr Kind bekommen, bietet es sich an, dazu noch um einen kleineren Teller oder ein Schälchen zu bitten. So können Sie für den kleinen Gourmet übersichtlicher servieren und das Essen kühlt überdies schneller ab. (Bitte immer vorher zur Sicherheit selbst probieren, am besten aus der heißesten Mitte und nicht nur mit dem Finger!)
Auswärts essen
Mein Mann und ich sind beide leidenschaftliche Restaurant-Besucher und lieben es, sowohl unsere Stammlokale in hoher Regelmäßigkeit zu überfallen als auch quer durch die Stadt und durchs Land Neues auszuprobieren. So kam uns also die Tatsache,
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