Einmal breifrei bitte
geschälten Sojabohnen hatte Karline große Freude
Generell bietet sich als Erstversorgung immer etwas Brot mit oder auch ohne Butter an, und nach unserer Erfahrung sind die meisten Restaurants gerne bereit, einen größeren Teller Gemüsebeilage oder Ähnliches zu servieren, wenn sie feststellen, dass der kleine Kunde bzw. die kleine Kundin ihrer Küche gegenüber aufgeschlossen ist.
Hebammen-Tipp
Fragen Sie nach, ob Sie einen Hochstuhl reservieren können, wenn Sie mal zum überfüllten Brunch-Buffet wollen, erfahrungsgemäß gibt es für die ein bis zwei Hochstühle mindestens dreimal so viele Kinder!
Je nach Temperament und Schnelligkeit (der Eltern und des Kindes!) nehmen manche Familien einen Plastikbecher mit, der kann nicht zerbrechen.
Vielleicht mag es übertrieben klingen, aber stecken Sie sich auch ein paar Taschen-, Hygiene- oder Feuchttücher ein, falls es mal drunter und drüber geht auf oder unter dem Tisch, oder wenn vor Ihrem Besuch ein anderes Kind Essen in den Hochstuhlritzen versteckt hat.
Taschentücher lassen sich übrigens auch wunderbar mit etwas Wasser vom Tisch in Instant-Feuchttücher verwandeln!
Und, auch noch aus Muttis Trickkiste: Ich habe in meiner Ausrüstungstasche immer eine Mini-Flasche Thermalwasserspray dabei, falls doch mal kein Wasser bestellt wurde, aber Blitzreinigung erfolgen muss!
Viele Eltern, so scheint mir, fürchten Restaurantbesuche, weil sie Angst haben, dass ihr Nachwuchs unleidlich wird und dann nur noch schwer am Randalieren zu hindern ist. Ein solcher Zustand entsteht aber meist oder zumindest oft durch Langeweile. (Unbewusst, versteht sich, Ihr Kind weiß ja noch gar nicht, was Langeweile ist!) Jedoch kann man dieser wunderbar entgegenwirken:
Bestellen Sie so schnell es geht etwas zu essen, das auch für Ihr Baby interessant ist. (Bzw. die für das Kind vorgesehene Speise – über alles andere können Sie ja dann noch im Anschluss ganz gemütlich nachdenken.)
Achten Sie darauf, es nicht unnötig früh im Kindersitz zu verstauen.
Ist Ihr Tisch in einer Ecke gelegen, kann es in derselben herumtapsen bzw. krabbeln, ist es ein größeres und vielleicht unübersichtliches Lokal, in dem es Ihnen leicht entwischen könnte, gehen Sie mit ihm (vielleicht fairerweise abwechselnd) ein paar Runden spazieren, wenn es schon läuft.
Nehmen Sie ein wenig raumsparendes Spielzeug mit, vielleicht sogar etwas Besonderes, was Sie nur im Restaurant auspacken.
Weil ich mir eines Tages den Rücken verzog beim 58. Mal Plüschrassel-Aufheben mit Karline auf dem Schoß, machte ich quasi en passant eine praktische Erfindung, die mich noch Monate später freute (Karline fing recht spät an zu laufen und saß daher sehr häufig und gern mit Dingen hantierend auf meinem Schoß): Ich klinkte und knotete kurzerhand ein paar interessante kleine Baby-Spielzeuge in ein Schlüsselband ein, das ich an einem Ende entweder festhielt oder sogar, einer Schnullerkette gleich, irgendwo unauffällig an meiner oder Karlines Kleidung befestigte. Das gesamte Gebilde wurde im Lauf der Zeit altersgerecht überarbeitet und firmierte fortan unter dem hübschen Namen »das bunte Gerümpel!«.
Und was ist mit Besteck?
Es gab zu diesem Thema einen sehr erinnerungswürdigen Moment, den ich gerne mit Ihnen teilen möchte. Wir waren bei Freunden zu Besuch, und Karline, ihres Zeichens damals knapp 11 Monate alt, saß gerade in der dortigen Küche mit mir zu Tisch. Es gab – natürlich – Fusilli mit Tomatensoße, die ich für sie der Einfachheit halber auf einem kleinen abwaschbaren Tablett ausgebreitet hatte. Sie aß mit tüchtigem Appetit und griff sich virtuos (wie ich fand!) eine Nudel nach der anderen, als eine Nachbarin – eine Dame älteren Jahrgangs – die Küche betrat. Karlines Vorgehensweise eine Zeit betrachtend hob sie zum Kommentar an.
Ich hätte Geld darauf gesetzt, dass sie etwas Anerkennendes äußern würde, und war dementsprechend mit schon minimal stolz geschwellter Brust bereit, sofort und ausführlich von unserer abenteuerlichen Nahrungseinführung zu berichten. Meinen Einsatz hätte ich verloren, denn was ich hörte, war: »Und wollen Sie dem Kind dann auch irgendwann Besteck gönnen oder soll das jetzt so bleiben??«
Aus heutiger Sicht rückblickend kann ich, meine Mutti-Ehre rettend, nun also sagen: Es blieb natürlich nicht so!
Genauso, wie Ihr Kind Sie am Anfang bei den ersten Essversuchen beobachtet und Ihre Kaubewegungen imitiert, observiert es Ihr Tischgebaren natürlich
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