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Einmal durch die Hölle und zurück

Einmal durch die Hölle und zurück

Titel: Einmal durch die Hölle und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Bazell
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erschnuppern. Es riecht jetzt anders.
    Nach Parfüm. Und nicht bloß irgendeinem.
Canoe
, von Dana. Das Lieblings-Rasierwasser aller Mobsterärsche.
    Außerdem ist ein Stolperdraht über den Boden gespannt. Die Tür drückt dagegen.
    Ich bleibe stehen. Aber Violet, die nicht ahnt, was los ist, und nicht auf mich drauflaufen will, macht einen Schritt zur Seite und schiebt sich an mir vorbei. Stößt die Tür ein paar Zentimeter weiter auf.
    An die Explosion habe ich keine Erinnerung.
     
    Ich erinnere mich, dass ich beim Aufwachen den Himmel über mir habe. Mich umdrehe und Violet reglos neben mir sehe. Albin und seinen Hilfssheriff sehe ich nirgends. Ich erinnere mich, dass ich mich zu Violet hinüberrollen und ihren Puls fühlen will, stattdessen aber wieder bewusstlos werde.
    Als ich das nächste Mal zu mir komme, kann ich mich nicht rühren. Mir nicht mal vorstellen, dass ich je die Kraft und die Schmerzfreiheit hatte, den Kopf zu drehen. Ich will etwas sagen, kann aber nicht.
    Außerdem begreife ich nicht, wieso ich noch lebe.
    Uns eine Bombe in die Hütte zu legen – und vermutlich noch eine ins Auto – ist schlicht ein Notbehelf. Wenn David Locano weiß, dass ich hier irgendwo bin, lässt er die Lodge auch rund um die Uhr beobachten und hat in weniger als zehn Minuten einen Killertrupp hier.
    Sie müssten schon da sein.
    Scheiße, wo bleiben die?

Anlage J: Ford, Minnesota
    Eine Stunde vorher [70]
    »Trottelowski!«, schreit der Feldwebel. »Reißen Sie sich zusammen!«
    Dylan Arntz weiß, dass er eine komische Art hat, mit sich zu schimpfen. Die hat er schon, seit er als Kind bei einem Freund zu Hause
Der Soldat James Ryan
gesehen hat.
    Es ist aber noch komischer, als man meint. Der knallharte Feldwebel, der ihn in seiner Vorstellung unentwegt anbrüllt, sieht nicht wie einer aus dem Film aus. Er sieht aus wie Dylans Dad, soweit sich Dylan an den erinnert. »Lieutenant Pat Freudianek«, meint der Sergeant gern dazu. »Unter dem Drecksack hab ich in Ortona gedient.«
    Jetzt steigt der Sergeant Dylan gerade aufs Dach, weil er mit seinem Fahrrad an der schmierigen Backsteinwand der Unterführung am Highway  51 lehnt, eine Zigarette raucht und daran denkt, dass hier für ihn der Scheideweg des Lebens war.
    Etwa neun Meilen hinter ihm liegt die Walden L. Ainsworth High School mit der Englischlehrerin Mrs Peters und dem Geschichtslehrer Mr Terbin, der auch das Schachteam trainiert. Etwa zwei Kilometer hinter ihm wohnen seine Mutter und sein Stiefvater. Und drei Kilometer vor ihm, an der Rogers Avenue, liegt Debbie’s Diner.
    Aber die größere Landkarte hat sich verändert. Nicht, weil Debbie ihn hat windelweich prügeln lassen, obwohl der Geier weiß, wohin das geführt hätte, wäre Caveman Doctor Cop nicht aufgetaucht. Sondern weil sie ihn am Tag zuvor nach Winnipeg geschickt hatte.
    Winnipeg hat ihn umgehauen. Die Stadt war ein einziger Fantasy-Park, voller vernünftiger und doch nicht einschüchternder Menschen. Riesengroße alte Bankgebäude wie bei Dickens, aber auch eine Flusspromenade.
    Dylan versucht sich vorzustellen, wie die Leute in Ford eine Seepromenade bauen. »Was gibt’s zu lachen, Clownarini?«, will der Sergeant wissen.
    Dylan möchte für immer dort sein. Wenn nicht in Winnipeg, dann in einer ähnlichen Stadt, in den USA oder sonstwo. Jeder in Winnipeg war nett zu ihm, sogar obwohl er Matt Wogun dabeihatte. Sogar
Wajid
, der Arsch, der ihm das Pseudoephedrin verkauft hat, war okay. Ein bisschen hochnäsig zwar, und er wollte sie nicht bei sich übernachten lassen, aber deshalb ist er noch kein Scarface.
    Die Mädchen in der Bar genauso. Sie wollten zwar Stoff, aber sie haben nur gefragt: »Weißt du, wo wir was herkriegen?« Und sie waren alle gesund und freundlich, als ob sie vom Sonnenschein reden. Dylan hat einen Steifen, wenn er nur daran denkt. In so einer Stadt könnte man
leben
.
    Man müsste sich nur überlegen, wie man hinkommt. Ob man zurück zu Debbie geht in der Hoffnung, dass sie einen wieder nach Winnipeg schickt statt einen umzubringen, und sich dann absetzt, oder ob man die Highschool zu Ende macht und dann als rechtschaffener Bürger hinzieht. Vielleicht sogar zur kanadischen Armee geht, falls die eine haben.
    Armee lieber doch nicht, überlegt Dylan. Das Letzte, was er gebrauchen kann, sind
zwei
Sergeants.
    Zwei Möglichkeiten blieben. Schwere Entscheidung. Vielleicht sollte er Dr. McQuillen fragen.
    Vor ihm kommen zwei schwarze Geländewagen aus dem

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