Einmal Puff und zurück (German Edition)
stinknormales Leben.
Meine kleine aber schöne Wohnung ist ganz normal eingerichtet und darin führe ich auch keine wilden Orgien. Ich nehme keine Drogen zu mir, und ich trinke auch keinen Alkohol. Natürlich außer zu gewissen Anlässen oder Geburtstagen. Meine Freunde sind „normale“ Menschen mit ganz „normalen“ Berufen, die mich Gott sei Dank so nehmen wie ich bin und auch mit oder trotz meiner Arbeit akzeptieren.
Als Kind hatte ich super Noten in der Schule, habe nie geklaut, mich nie geprügelt oder mit irgendwelchen Jungen rumgemacht. Auch mein Äußeres ist nicht das einer Hure, wie die Gesellschaft sich Huren im Allgemeinen vorstellt: Immer im Minirock, dass man von hinten am besten schon tief ins Arschloch schauen kann, High Heels oder am besten noch Stiefel bis über die Knie…
Wenn man über den Beruf als Hure nachdenkt, glauben die meisten Menschen, dass diese Frauen sich einfach nur auf den Rücken legen müssen und dafür noch viel Geld bekommen. Wenn es immer so leicht wäre…
Das kommt nur ganz ganz selten vor und ist mit Sicherheit nicht die Regel. Auch machen diesen Beruf nur Frauen, die nichts anderes gelernt haben und auch sonst nichts können… Falsch gedacht!
Mein Einstieg ins Gewerbe
Der Einstieg in das Gewerbe ist das leichteste der Welt. Man braucht keine Bewerbung zu schreiben und braucht auch kein langes und lästiges Vorstellungsgespräch zu führen. Am besten ist da wohl mein Beispiel.
Ich war 18 Jahre alt und wollte schnell an Geld kommen. Meine Freundin Lena ging es da genauso.
So kamen wir gemeinsam auf die Idee, in ein nahegelegenes Bordell zu gehen um uns einmal anzuschauen, wie es da so zugeht, und ob wir in der Lage wären so etwas auch wirklich zu machen.
Wie leicht ich diese Entscheidung treffen konnte, verstehe ich bis heute noch nicht genau. Aber ich war in einer echt blöden finanziellen Situation.
Die Rechnungen türmten sich und ich konnte sie einfach nicht mehr bezahlen.
Mir stand das Wasser bis zum Hals, und viele Möglichkeiten gab es wirklich nicht mehr.
Ich denke viele Menschen kennen das Gefühl der Schlaflosigkeit und der inneren Unruhe, weil man ganz einfach nicht weiß wie der nächste Tag, geschweige denn der nächste Monat überlebt werden soll.
Ich habe mich schon von Suppe ernährt.
Es war ganz einfach meine Jugend und auch meine Naivität, als ich Schulden gemacht hatte, weil ich unbedingt den Führerschein und ein Auto brauchte. Ich musste auch unbedingt eine eigene kleine Wohnung haben, natürlich mit komplett neuer Einrichtung. Dass ich irgendwann nicht mehr in der Lage sein würde, mit meinem kleinen Gehalt meine Rechnungen zu bezahlen, hatte ich mir in der Situation natürlich nicht gedacht.
Fast keiner rechnet sich im Alter von 18 Jahren aus, wie viel Geld man zum Leben im Alltag so braucht. Schnell ist vergessen, dass Essen, Ausgang und Kleidung einiges kostet. Rauchen ist schlussendlich ein Luxus, der das monatliche Budget dann völlig sprengt. All das ist nicht wichtig, Hauptsache das eigene, wenn auch gebrauchte Auto steht vor der Türe.
Irgendwann musste einfach eine Lösung her für das Problem der vielen offenen Rechnungen.
So fanden Lena und ich den Weg in die legendäre „Venice-Bar“. Als wir da eintraten, klopfte mein Herz bis zum Hals. Ich war neugierig und aufgeregt zugleich.
Die Chefin stand hinter der Bar und war sehr freundlich und erfreut uns zu sehen. Im Nachhinein betrachtet weiß ich auch ganz genau warum.
Mit 18-jährigen Mädchen, die nicht gerade schlecht aussehen, kann man einfach am meisten Geld verdienen. Ich verwechselte ihre Dollarzeichen in den Augen mit Sympathie.
Menschen richtig einschätzen lernte ich eben erst nach einer sehr langen Zeit und vielen Fehltritten.
Sie fragte uns nicht lange irgendetwas, sondern bat uns gleich an der Bar Platz zu nehmen. Wir sollten einfach gleich mal bleiben und einen Abend Probe arbeiten.
Logisch, nachdem sie gehört hatte wie alt wir waren, und dass wir noch nie in dem Gewerbe gearbeitet hatten, dachte sie wohl wir würden es uns nochmal anders überlegen, wenn wir erst mal eine Nacht darüber geschlafen hätten.
Wahrscheinlich wäre das auch der Fall gewesen, denn die Bar war alles andere als schön hergerichtet, die Frauen darin wirkten mehr als billig, und die Gäste, die schon vor Ort waren, waren auch keine Prinzen.
Es war ein großer Raum, der mit rotem Licht ausgeleuchtet war. Das lässt die Frauen schöner wirken als sie eigentlich sind. Ehrlich, das
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