Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eins zu Null für Schreckenstein

Eins zu Null für Schreckenstein

Titel: Eins zu Null für Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
zu dem bizarren Geschehen die passende Formulierung und flüsterte sie – leisest – weiter: „Theater im Schlafsack!“
    Jeder den Sack im Stülpgriff, staksten die Boys wie Flamingos hinter Bill her auf den Eingang an der Stirnseite zu. „Das wird ein Schock fürs Leben!“ flachste Mücke.
    Von unterdrückten Lachkrämpfen geschüttelt, stellten sich die Ritter vor, wie die Boys hinter sie traten – sie schliefen ja nicht direkt mit dem Kopf an der Wand, dort hatten sie ihre Koffer – und in der Dunkelheit nicht merkten, daß sie gar nicht da waren, um dann, vermutlich auf ein Kommando von Bill, zuzuschlagen.
    Wiederum dauerte es eine Ewigkeit, bis sie, rudelweise jetzt und ohne das behutsame Beinheben der Flamingos zurückkehrten und aufgeregt durcheinanderzischten. Einige öffneten das quietschende äußere Tor und schauten hinaus.
    „Die werden doch nicht denken, wir seien grußlos abgereist!“ alberte Klaus ziemlich ungeniert. Im allgemeinen Getuschel fiel das überhaupt nicht auf. Ärgerlich warfen die Boys die Säcke weg, nahmen sie aber nach einigem Hin und Her wieder an sich.
    „Aha!“ flüsterte Stephan. „Sie glauben zu wissen, wo wir sind!“
    Und richtig. Wieder mit Sack im Stülpgriff staksten sie zu der kleinen Tür, die hinunterführte in die Fluchtburg.
    „Noch ist Duncraig nicht verloren!“ witzelte Hans-Jürgen.
    „Startklar machen! Weitersagen!“ flüsterte Ottokar.
    Kaum war der letzte Boy verschwunden, sprangen die Ritter vom Dach.
    „Die Kanone!“ zischte Stephan und wuchtete zusammen mit Dampfwalze, Walter, Werner, Andi, Klaus und Pummel den nächsten der zentnerschweren Vorderlader von der Lafette und lehnte das Rohr in einem Winkel gegen die eisenbeschlagene Tür, der jeden Stemmversuch von innen vereiteln mußte.
    Übermütig stand Mücke in der Mitte des Burghofs, klatschte in die Hände und rief: „Heissa, heissa! Genug Theater. Nun geht mal schön in eure Bettchen!“
    Es war ein Fest. Taschenlampen flammten auf, Ritter warfen Matratzen und Schlafsäcke vom Dach, die Besitzer nahmen sie in Empfang und richteten sich im Stall wieder ein.
    „Schade!“ sagte der kleine Eberhard. „Ich hab noch nie auf einem Dach geschlafen.“
    Von innen drückten Boys gegen die Tür mit der angelehnten Kanone. Vergeblich. Auf einer anderen Kanone tagte, oder besser nächtigte der Ritterrat. Sie waren sich bereits einig.
    „Okay!“ sagte Ottokar zu Dampfwalze, „Ihr geht mit Beni rauf, und wir gehen runter. Laßt euch Zeit!“
    Stephan lauschte an der eisenbeschlagenen Tür. Die Boys hatten aufgegeben und sich offenbar zurückgezogen. ‘Gemeinsam wurde das Kanonenrohr beiseite gewuchtet. Schulkapitän Ottokar, Stephan und der mittlerweile fulminant Englisch sprechende Mücke stiegen in die Fluchtburg hinab. Auf der Wendeltreppe war niemand. Doch im Bootsraum standen sie, bei Kerzenlicht, ratlos, mit großen Augen, wie Fledermäuse bei Nacht.
    „Hallo boys! Nice to see you.“
    Nach dieser Begrüßung traten die drei Ritter unter sie und schlugen einen versöhnlichen Ton an.
    „Wir sind an Archibald gescheitert“, erklärte Ottokar. „Und ihr an Hector. Der sollte doch der Böse sein, der uns alle angeblich in Säcke gesteckt hat. Oder?“
    Mücke ergänzte, was nicht verstanden worden war. Jetzt lachten sie, bekannten neidlos ihre Niederlage und ließen sich erklären, wie ihnen die Ritter auf die Schliche gekommen waren.
    „Wenn ihr uns die Sachen so vor die Nase legt!“ sagte Ottokar. „Wir fragen uns immer: Was können sie tun? Was ist am einfachsten, was am schwierigsten? Was werden sie tun?“
    Die Boys begriffen und konnten sich gar nicht beruhigen über ihre eigene Naivität.
    „Wenn das ein Streich Modell Schreckenstein werden sollte, wart ihr schon ziemlich gut!“ erklärte Stephan. „Dazu gehören nämlich drei Dinge: Nichts darf zerstört, niemand darf geschädigt werden, und es soll komisch sein.“
    „Komisch?“ wiederholte John. „Was war daran komisch?“
    „Ihr!“ antwortete Ottokar.
    Und Mücke verdeutlichte: „Wir hatten bestes Theater im Schlafsack!“
    Noch einmal schilderten sie Einzelheiten und lachten gemeinsam darüber. Mit einem Blick verständigten sich die Ritter: Es reicht. Dampfwalze und die andern hatten genug Zeit gehabt.
    ,Ja, dann wollen wir uns mal wieder schlafen legen!“ empfahl Mücke. „Sollte Hector oder sonst jemand noch etwas vorhaben - wir empfangen niemand mehr!“
    Listig blinzelte Bill von einem zum andern, und John

Weitere Kostenlose Bücher