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Eins zu Null für Schreckenstein

Eins zu Null für Schreckenstein

Titel: Eins zu Null für Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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wo er sie die Kerzen in dafür vorgesehene Felsnischen stellen hieß. Jeder Lichtnische gegenüber befand sich eine Tür, elf insgesamt, die in Felskammern führten, alle mit Fenster zum Meer sowie offenen Kaminen mit Abzug. In den sieben größten Räumen standen rohe Bänke und Tische, in den Kaminen brannten Torffeuer.
    „Ihr seht, unsere Boys haben vorgesorgt“, sagte der Sportlehrer. „Und jetzt überlasse ich euch euerem Fleiß.“
    Bevor der einsetzte, wunderten sich die Ritter erst einmal gründlich.
    „Irrer Laden!“ meinte Dampfwalze. „So toll hätt ich mir das nicht vorgestellt.“
    Und Schießbude traf genau, was mittlerweile selbst die hartnäckigsten Zweifler dachten: „Wenn ich Geist wäre, hier würde ich auch spuken.“
    Duncraig , das stand fest, übertraf alle Erwartungen. Für die Ritter bedeutete das eine Herausforderung, ihren Stiefel weiterzuleben, wie Ottokar gesagt hatte. Was sich unter den hiesigen Bedingungen bewährte, das galt.
    Ohne weiteres Gerede verteilten sie sich nach Klassen, und der Unterricht begann. Rolle übernahm ein Spezialfach: Englisch für Fortgeschrittene. Hier konnte jeder, ohne Belastung von Grammatik, fragen, was er wissen wollte, um besser zurechtzukommen, vom Fachausdruck bis zu Redewendungen.
    Dr. Waldmann änderte das Programm seines Geschichtsunterrichts. Er sprach ausschließlich über die Wikinger –, in dieser Umgebung für alle ein schier greifbares Erlebnis.
    Den ganzen Vormittag verbrachten die Ritter in den trotz Feuer recht kühlen Höhlen über dem Meer, dessen Rauschen sich für sie anhörte, als flüstere eine Stimme pausenlos die Namen der beiden, noch unbekannten Geister: Duncan und Hector, Duncan und Hector, Duncan und Hector…
    Beim Mittagessen bestätigte sich, was die Ritter nach Abendessen und Frühstück bereits befürchtet hatten. Klaus kleidete seine Feststellung in einen Witz. „Jetzt weiß ich’s. Hier Eßsaal die Folterkammer!“

    „ Ge — Es!“ pflichtete ihm Andi bei.
    Und Stephan zischte: „Nichts anmerken lassen!“
    Die Boys bemühten sich mit der gewohnten Herzlichkeit um
    ihre Gäste. Auch sie hatten bei ihrem Sportlehrer offenbar Spezialunterricht genommen, denn die Verständigung klappte schon viel besser.
    Ob die Essensportionen den Rittern ausreichen würden? wollte Andrew wissen, und Dieter antwortete ihm wahrheitsgemäß: „Es dürfte kein Bissen mehr sein! Wir brächten ihn nicht mehr runter.“
    Neu erkundigte sich, ob ihnen die Unterrichtsräume zusagten. Andernfalls würden sie gern tauschen.
    Mücke dankte für das Angebot, schüttelte aber energisch den Kopf und das, obwohl seine Füße seit dem Unterricht nicht mehr warm geworden waren. Um das Thema zu wechseln, fragte er den rothaarigen und blitzgescheiten John, wie’s denn auf Duncraig mit Sport stehe? Er könne nirgendwo geeignete Anlagen entdecken.
    John lächelte listig. „Für schottischen Sport braucht man keine Anlagen.“
    Ottokar und Bill saßen mit Rolle zusammen bei Rex Ballantyne und schrieben neben den Tellern. Gegen Ende der Mahlzeit klopfte Ballantyne an ein Glas, beide standen auf und sagten in zwei Sprachen an.
    Nach Tisch war, wie auf Schreckenstein , eine Ruhepause vorgesehen, anschließend Treffen im Burghof zum Sport.
    Während die Boys sich erst mal eine Zigarette ansteckten, verließen die Ritter Eßsaal und Vorhalle im Laufschritt und krochen im Stall in ihre Schlafsäcke, denn auch das Essen hatte bei ungewohnt niedrigen Temperaturen stattgefunden.
    Stephan klatschte in die Hände. „Hört mal her!“
    Vorher hatte sich der Ritterrat kurz besprochen, Ottokar räusperte sich und begann. „Wie der Laden hier läuft, müssen wir drei Dinge beachten, damit wir als Gemeinschaft einen geschlossenen Eindruck machen. Erstens: Warm anziehen! Wir sind das Seeklima nicht gewohnt und dürfen uns nicht blamieren, indem wir gleich alle auf der Nase liegen. Wem’s kalt wird, der soll zwischendurch Freiübungen machen. Das sieht nach Konditionstraining aus. Zweitens: Kein Wort über das Essen! Dafür können sie nichts. Das müssen wir runterwürgen und wenn uns die Zehennägel einzeln aufstehen. Drittens: Auf dem Kieker sein! Wir werden ständig beobachtet. Die Boys suchen bei uns nach schwachen Stellen. Zum Beispiel, wenn sie fragen, ob wir uns wohl fühlen, ob wir’s bequem haben oder ob sie mit uns tauschen sollen. Das sind Fangfragen. Da müssen wir eisern bleiben!“
    „Und daß sich keiner nach den Geistern erkundigt!“ fügte

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