Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eins zu Null für Schreckenstein

Eins zu Null für Schreckenstein

Titel: Eins zu Null für Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
eigene, wie sagt man… Generator. So, da ist es!“ Der Oldboy stieß einen vergammelten Torflügel auf. Muffige Kühle drang aus dem langen Rechteck mit Stützsäulen und Pflasterboden. Die Ritter wechselten Blicke.
    „Das war der Stall!“ brummte Strehlau . „Einwandfrei. Schaut die Ringe an der Wand.“
    „Nun bleib mal schön Pferd!“ beschwichtigte ihn Hans-Jürgen.
    Der Oldboy war vorausgegangen, hatte eine Kerze angezündet, deren Schein den Raum noch unwirtlicher machte. Strahlend, daß man, wäre es heller gewesen, seine Sommersprosseninseln gesehen hätte, rief er: „Na, was sagt ihr? Platz genug!“
    Rektor Ballantyne und Sportlehrer Mac Donald kamen dazu, gefolgt von einigen Dutzend Boys.
    „Wenn es euch nicht gefällt, tauschen die Jungen mit euch“, sagte der Sportlehrer.
    „Kommt gar nicht in Frage“, entschied Ottokar sofort für alle. „Wir haben unsere Luftmatratzen und Schlafsäcke.“
    „Okay.“ Mac Donald lächelte. „Klo und Waschraum sind gegenüber – der kleine Eingang neben dem Portal. Ihr müßt nur eine Kerze mitnehmen. Nachts ist der Strom abgeschaltet.“
    „Wir haben unsere Taschenlampen.“ Zum Beweis leuchtete Stephan durch den Raum.
    „Okay. Dann richtet euch ein und schlaft euch aus von der langen Reise. Wir wecken euch.“
    Die Schotten verabschiedeten sich mit großer Herzlichkeit und überließen die Gäste sich selbst. Mücke entzündete noch einige Kerzen, die in Mauernischen samt Zündhölzern bereitlagen. „Genug der Zivilisation!“ sagte er abschließend.
    Vor ihren eigenen Riesenschatten an der anderen Wand schnürten die Ritter ziemlich wortkarg ihre Bündel auf, bliesen in die Matratzen oder bedienten sich einer eigens mitgenommenen Luftpumpe.
    Das Tor knarzte. Dr. Waldmann und Rolle kamen herein und sahen sich um.
    „Kommt ihr zurecht?“ fragte der Doktor.
    „Klar!“ antwortete Dampfwalze. „Alles Gewohnheitssache.“
    „Genau“, pflichtete ihm Rolle bei. „Unser Auftritt hat sie jedenfalls schwer beeindruckt.“
    Die beiden verabschiedeten sich; jeder werkelte vor sich hin. Der kleine Eberhard steckte seine Zahnbürste in einen Mauerriß .
    „Eins steht fest“, sagte Beni. „Hier sind wir dem Ritterleben wesentlich näher.“
    „Um gut zweihundert Jahre!“ bekräftigte Mücke.
    Die Feststellung erwies sich als hilfreich. Sie gab den Rittern eine Einstellung zu dem Ungewohnten. Warm angezogen krochen sie in ihre Schlafsäcke und fanden es gut, alle zusammen zu sein.
    „Wie seinerzeit im Eßsaal , als die Heizung kaputt war!“ erinnerte Dampfwalze zur allgemeinen Erheiterung.
    Die Kerzen wurden gelöscht, jeder nahm seine Taschenlampe mit in den Schlafsack, um sich jederzeit orientieren zu können, und bald verrieten lange Atemzüge gesunden Ritterschlaf.
    Still war es, absolut still. Kein Rauschen der Brandung drang vom Meer herauf. So hörte mancher Ritter, der sich gerade auf die andere Seite drehte, ein Tappen im Raum. Es wurden mehr und mehr und sie tappten alle gleich, mit einem zweiten, schleifenden Geräusch, als zögen sie etwas hinter sich her, eine Kette.
    Stephan hatte sich umgedreht, da kam es wieder vorbei. „Wer schlurft denn dauernd mit seiner Miniblase durch die Gegend?“ schimpfte er und schaltete seine Taschenlampe ein. Doch wohin er auch leuchtete, es war niemand zu sehen und nichts mehr zu hören. Alle lagen in ihren Schlafsäcken.
    Ottokar neben Stephan hatte sich aufgesetzt. „Scheint ein Geist zu sein“, überlegte er.
    Auch Mücke war wach. „In Schottland muß man mit allem rechnen! Hat Oldboy Iain gesagt“, erinnerte er.
    „Schlafen wir weiter!“ schlug Stephan vor. „Geister fressen einen bekanntlich ja nicht.“ Sie legten sich wieder aufs Ohr und lauschten angespannt in die Dunkelheit.
    Sie waren nicht die einzigen.

Kältetest

    Die Boys von Duncraig genossen unter den Public Schools einen besonderen Ruf. Sie galten als extrem harte Burschen. Das wußten sie natürlich. Die Ritter dagegen nicht. Denn es sagt ja keiner von sich und seinesgleichen: Hört mal, wir sind beinharte Typen! Wer wirklich so ist, gibt nicht damit an.
    Dafür beobachteten sie ihre Gäste um so genauer. Die Ritter ihrerseits konnten sich denken, daß jeder ihrer Schritte, jede Reaktion in der ungewohnten Umgebung kritisch vermerkt werden würde und taten das Vernünftigste, was sie tun konnten. Ottokar hatte es nach dem Wecken mit einem Satz gesagt: „Wir machen unseren Stiefel weiter wie zu Hause! Damit das klar ist.“
    So

Weitere Kostenlose Bücher