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Eins zu Null für Schreckenstein

Eins zu Null für Schreckenstein

Titel: Eins zu Null für Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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und dabei pantomimisch erzählten, was ihnen mit Worten nicht gelang.
    „Vierzehn, fourteen hours ...!“ erklärte Ralph die Reisezeit.
    Mitten im Essen brachten die Schottenboys einen Hochruf auf die Schreckensteiner aus: „Hurra the Vikings !“
    Dann hielt Rolle eine Ansprache in Schottisch, daß die Boys wieder ihre Naturlaute zwischen Löwengebrüll und Jodeln von sich gaben. Was er gesagt haben könnte, erfuhren die Ritter anschließend, als Colin Mac Donald auf deutsch antwortete.
    „Liebe Schreckensteiner ! Unser Oldboy Iain Mac Harris hat uns viel von euch erzählt. Vor allem von euren Streichen. Wir dachten immer, daß er ein bißchen übertreibt. Darum haben wir zum Spaß und um euch zu provozieren, geschrieben, ihr solltet doch mal vorbeikommen! Ihr habt das gleich wahrgemacht und, wie wir hören, die Reise selber finanziert. Damit sind unsere tollsten Erwartungen weit übertroffen. Oldboy Iain hat nicht übertrieben. Zusammen mit Rektor Ballantyne hat er die Vorbereitungen unter top secret betrieben, und so ist die Überraschung perfekt gelungen. Dafür wollen wir den beiden danken!“
    Die Ritter klatschten Beifall.
    „Und nun zu euch!“ fuhr Mac Donald fort. „Wir hoffen doch, ihr bleibt über Nacht und fahrt nicht nach dem Essen wieder nach Hause zurück? Unsere Boys wollen euch näher kennenlernen. Denn eines haben sie gleich spontan gesagt: Es gibt mehrere Schulen auf Burgen, aber nur eine Twin -school, nur eine Patenschule von Duncraig Castle – und das ist Burg Schreckenstein !“
    Abermals brachen die Schotten in ihre Naturlaute aus, als hätten sich ihre Sprachkenntnisse schlagartig verbessert. Ihre Herzlichkeit würzte den Pamps, daß ihn auch der letzte Ritter bis zum letzten Löffel aufaß.
    „ Ge Es!“ sagte Emil in Gedanken an Heinis Küche. „Gewöhnungsbedürftige Speise!“
    Schottenboys zogen Zigarettenpäckchen aus den Taschen und boten den Rittern an.
    „ No smoking !“ antworteten die Schreckensteiner , wie sie’s im Flugzeug gelesen hatten, und Duncraig bestand seine erste Probe als Patenschule. Im Gegensatz zu den Ebert- und Franz-Joseph-Schülern in Neustadt, die nicht müde wurden, die Ritter wegen ihres Nichtrauchens aufzuzwicken , respektierten sie die Einstellung ohne Grinsen oder Bemerkungen mit hämischem Unterton.
    Die Boys und ihre Gäste blieben im Eßsaal sitzen. Nach dem Foto der Schlafgemächer mußten sie sich tagsüber in Gemeinschaftsräumen aufhalten. Gruppen hatten sich gebildet, alle redeten ohne Punkt und Komma. Wortschatz wurde durch Lautstärke und Bewegung ersetzt. Ritter mußten von Streichen erzählen, was ihnen, bis in komplizierte Einzelheiten, gut gelang, weil sich Tätigkeit pantomimisch am leichtesten darstellen läßt. Man turnt vor, was man erzählen will und sagt zwischendurch and then ... and then …
    Auch die Lehrer, die an einem Tisch beisammensaßen, redeten gestenreich. Gelegentlich stocherte jemand in einem der offenen Kamine. Dann fuhren die Flammen, die sich schlafengelegt hatten, hoch, daß der Stern aus Schwertern an der Wand blitzte.
    Vom Lehrertisch kam Oldboy Iain herüber. „Ich wollte euch noch die Burg zeigen! Aber besser, ihr räumt erst eure Sachen rein. Es regnet wieder!“
    Der kleine Egon war an ein Fenster getreten, um nachzusehen. „Mann!“ rief er. „Geht’s da runter!“
    Im Handumdrehen stand die gesamte Ritterschaft an den Fenstern und schaute senkrecht ins Meer hinunter.
    „Da brauchen die keinen Paule und keine Streckbank!“ dachte Dampfwalze laut, und Mücke fügte hinzu: „Das nenn ich Folterkammer mit Wasserspülung!“
    Diesmal ging der Oldboy über die große Treppe. An den unverputzten Wänden aus schwarzgrauem Felsbrocken hingen Rüstungen und Gemälde von grimmig dreinschauenden Männern im Kilt, mit Schwert und Schild.
    „Das sind die Chefs von dem Clan, oder wie ihr sagen würdet, von dem Stamm, der hier gehaust hat.“
    „Ist überhaupt Platz für uns alle?“ fragte Dieter vorsichtshalber, und Iain Mac Harris lächelte, als habe er ein Luxushotel in seinem Sporran versteckt. Ganz unluxuriös liefen sie durch den Regen, zum quietschenden Außentor unter der Pechnase hinaus, nahmen ihre tropfenden Bündel und Koffer und folgten dem Oldboy zu einem langgestreckten, einstöckigen Bau, vom Pallas durch einen der beiden Haupttürme getrennt.
    “Leider“, sagte er, „wir haben hier keine elektrische Licht.“
    „Gibt’s das auf Duncraig überhaupt?“ wunderte sich Ottokar. „Yes. Mit

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