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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Eistüte verdiene? Rein gar nichts.«
    Hoffentlich erwartete er kein Mitleid von mir. Ich mußte mir schon alle Mühe geben, nicht jedesmal angewidert das Gesicht zu verziehen, wenn mir wieder mein Bild an seiner Küchenwand einfiel.
    Er schüttelte den Kopf, vor Entrüstung prustend. Mo stand kurz vor einem Kollaps. »Ich kann nicht fassen, daß mir so etwas passiert. Ich hatte ein gutes Auskommen. Ich konnte Geld fürs Alter beiseite legen. Ich habe einer erlesenen Schar von erwachsenen Menschen vergnügliche Stunden bereitet, und ich habe bedürftigen jungen Menschen Arbeit gegeben.«
    Ich verdrehte die Augen in Gedanken zur Decke. Moses Bedemier bezahlte Drogenhändler dafür, daß sie ihm Frischfleich für seine Pornofilme rekrutierten. Die Drogenhändler kannten die Kinder, die von zu Hause weggelaufen waren und auf der Straße lebten. Sie wußten, daß die Teenager noch unverbraucht und gesund aussahen und daß sie alles tun würden, um an Stoff zu kommen.
    »Ich habe einen Fehler gemacht«, sagte Mo. »Ein Fehler, und das ganze Netz fing an, sich aufzulösen. Alles nur wegen diesem blöden Jamal Brousse.« Er ging unruhig vor dem Fenster auf und ab, sichtlich erregt, spähte nach draußen, faltete die Hände zusammen und löste sie wieder voneinander.
    »Sie haben hoffentlich darauf geachtet, daß Ihnen niemand gefolgt ist«, sagte er. »Bill sucht nach mir.«
    »Es ist mir niemand gefolgt.« Hoffentlich.
    Mo lief weiter auf und ab. Ich hatte den Verdacht, daß er seine Geschichte loswerden wollte. Er sah irgendwie verwirrt aus, maßlos erstaunt, daß es so weit gekommen war, und er redete ununterbrochen beim Gehen. Wahrscheinlich hielt er schon seit Stunden diese Selbstgespräche und hatte versucht, sich selbst dazu zu überreden, die Polizei zu rufen.
    »Alles nur wegen diesem Brousse«, sagte er. »Drogenhändler und Lieferant. Ich habe nur ein einziges Mal Geschäfte mit ihm gemacht, eine mißglückte Transaktion mit einem jungen Mann, der für mich Modell stehen sollte. Ich wollte nur ein paar Fotos machen.«
    Er hielt inne und lauschte. »Bill bringt uns beide um, wenn er uns hier findet.«
    Daran hatte ich nicht den geringsten Zweifel. Sobald Ranger aufkreuzte, würden wir von hier verschwinden. »Was ist mit Brousse?« fragte ich, nicht aus Neugier, sondern eher, um mich von dem Gedanken abzulenken, Reverend Bill könnte vor Ranger hier eintreffen.
    »Ich habe meinen Teil der Abmachung mit Brousse eingehalten, aber er kam immer wieder, stellte neue Ansprüche, erpreßte mich. Ich war verzweifelt. Ich wußte nicht, was ich machen sollte. Ich verdiene vielleicht nicht viel Geld mit meinem Laden, aber ich genieße eine gewisse Stellung in dem Viertel, die ich nicht verlieren wollte. Brousse hätte alles zunichte gemacht.
    Eines Tages verirrte sich Reverend Bill in meinen Laden, und mir kam eine Idee. Ich erzählte Bill von dem Kerl, diesem Jamal Brousse, der Drogen an Kinder verkaufte. Ich dachte, Bill würde ihm vielleicht gehörig den Marsch blasen, ihm eines in die Fresse hauen, ihm jedenfalls dermaßen angst machen, daß er wegblieb. Es gab nur ein Problem. Bill fand Gefallen an der Idee, das Recht in die eigene Hand zu nehmen, und er brachte Brousse um.
    Bill beging allerdings einen Fehler. Er warf Brousse in den Fluß, und zwei Stunden später wurde die Leiche ans Ufer gespült. Das mißfiel Bill natürlich. Er meinte, das sei unangenehm. Ich wollte an dem Punkt aussteigen, aber Bill drängte mich, ihm noch mehr Namen zu nennen. Ich gab nach, und ehe ich mich versah, hatte Bill den nächsten Dealer umgebracht und die Leiche in meinem Keller vergraben. Es dauerte nicht lange, und mein Keller war bis oben hin voll mit toten Drogenhändlern. Sogar noch, nachdem ich verhaftet worden war, hörte Bill mit dem Morden nicht auf. Bloß war es jetzt nicht mehr so leicht, in den Keller zu kommen, also versteckten wir die Leichen woanders, so gut es ging. Cameron Brown, Leroy Watkins.« Mo schüttelte den Kopf. »Bill war wie besessen. Er stellte eine regelrechte Todesschwadron auf die Beine, und die operierte so erfolgreich, daß Bill nicht bei den Drogenhändlern stehenblieb, sondern dazu überging, auch die Benutzer von harten Drogen umzubringen. Die Todesschwadron lernte, wie man die Drogenabhängigen mit einer Überdosis töten konnte, damit es natürlicher aussah.
    Deswegen habe ich mir einen Anwalt genommen. Ich wollte bei diesem ganzen Wahnsinn nicht mehr mitmachen. Man wollte sogar Sie umbringen! Sie

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