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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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rechten gelegentlich eine Seitenstraße. Mich überholten einige Touristenwagen, die ihre Insassen zum Bestaunen der Palmen in den Stadtpark fuhren - als ob sie all die Palmen, die sie brauchten, nicht in Poodle Springs selbst sehen konnten. Ein großer Buick Roadmaster fuhr langsam hinter mir her. An einer Stelle, an der weit und breit keine anderen Autos zu sehen waren, beschleunigte er plötzlich, schoss an mir vorbei und stellte sich vor mir quer. Ich fragte mich, was ich falsch gemacht hatte. Zwei Männer, beide sehr sportlich gekleidet, sprangen aus dem Auto und trotteten zurück zu der Stelle, an der ich meinen Wagen zum Stehen gebracht hatte. Sie trugen Waffen in ihren nervösen Händen. Ich griff mit der Hand nach dem Schaltknüppel der Automatik und legte einen niedrigen Gang ein. Dann streckte ich mich nach dem Handschuhfach aus, aber es war bereits zu spät. Sie standen schon neben dem Fleetwood.
    «Lippy will mit Ihnen reden», knurrte eine nasale Stimme. Er sah aus wie der nächstbeste billige Penner. Ich hätte keinen Wert darauf gelegt, ihn näher kennenzulernen. Der andere war länger und schlanker, aber auch nicht appetitlicher. Ihre Kanonen hielten sie aller-dings in einer lässigen und sehr gekonnten Art und Weise.
    «Und wer soll Lippy sein? Und nehmt die Knarren weg. Ich hab keine.»
    «Nachdem er mit Ihnen gesprochen hatte, sind Sie zu den Bullen gegangen. Das gefällt Lippy nicht.»
    «Lasst mich raten», sagte ich fröhlich. «Lippy soll Mr. Lipshultz sein, der den Agony Club betreibt oder besitzt; und der Agony Club, der außerhalb der Stadtgrenzen von Poodle Springs liegt, ist in illegale Geschäfte verwickelt. Warum will dieser Lippy mich so dringend sehen, dass er mir ein paar Vollidioten wie euch hinterherjagt?»
    «Geschäftlich, Großmaul.»
    «Ehrlich gesagt, dachte ich auch nicht, wir wären so dicke Freunde, dass er nicht ohne mich zu Abend essen kann.»
    Einer der Kerle, der längere, ging um den Fleetwood herum und langte nach dem rechten Türgriff.
    Es musste also jetzt etwas passieren, wenn überhaupt noch etwas passieren sollte. Ich trat das Gaspedal voll durch. Ein billiger Wagen wäre abgesoffen, aber nicht der Fleetwood. Er schoss vorwärts und brachte den längeren Burschen ins Taumeln. Der Fleetwood knallte hart in das Heck des Roadmaster. Ich konnte nicht sehen, was mit dem Fleetwood passiert war. Vielleicht hatte er jetzt zwei oder drei Kratzer an der vorderen Stoßstange. Während des Aufpralls riss ich das Handschuhfach auf und griff nach der 38er, die ich in Mexiko bei mir getragen hatte, ohne sie jemals gebrauchen zu müssen. Aber wenn man mit einer Frau wie Linda unterwegs war, ging man kein Risiko ein.
    Der kleinere Gangster fing an zu laufen. Der andere saß noch immer auf seinem Hintern. Ich sprang aus dem Fleetwood und feuerte über seinen Kopf hinweg einen Schuss ab.
    Der kleinere Bursche blieb zwei Meter entfernt wie angewurzelt stehen.
    «Hört mal zu, ihr Süßen», sagte ich. «Lippy kann doch nur mit mir sprechen, wenn ihr mich nicht vorher mit Blei vollgepumpt habt. Und eine Kanone sollte man nur zeigen, wenn man auch imstande ist, sie zu benutzen. Ich bin es. Ihr nicht.»
    Der längere Kerl rappelte sich auf und steckte mürrisch die Kanone ein. Nach kurzem Zögern tat der andere das gleiche. Daraufhin gingen sie, um sich ihren Wagen anzusehen. Ich setzte den Fleetwood zurück und blieb dann auf gleicher Höhe mit dem Roadmaster stehen.
    «Ich werde Lippy besuchen», sagte ich. «Er kann ein paar Ratschläge wegen seines Personals gebrauchen.»
    «Sie haben eine hübsche Frau», sagte der kleine Kerl hässlich.
    «Und jeder Dreckskerl, der sie anrührt, ist schon so gut wie eingeäschert. Bis dann, Gartenzwerg.
    Ich seh dich auf dem Friedhof.»
    Ich trat den Fleetwood voll durch und war schnell außer Sicht. Ich bog in unsere Straße ein, die wie alle Straßen in dieser Gegend eine Sackgasse zwischen hohen, dem Gebirge vorgelagerten Hügeln war. Ich hielt vor dem Haus und sah mir die Vorderseite des Fleetwood an. Er war ein bisschen eingedellt - nicht besonders, aber zu sehr, um eine Dame wie Linda damit losfahren zu lassen. Ich ging ins Haus und fand sie im Schlafzimmer, wo sie ihre Kleider anstarrte.
    «Du hast gefaulenzt», sagte ich. «Du hast die Möbel noch immer nicht umgestellt.»
    «Darling!» Sie schoss auf mich zu wie ein halbscharf geschlagener Baseball, hoch und gut gezielt.
    «Was hast du denn so lange gemacht?»
    «Ich habe deinen Wagen

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