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Einsame Klasse.

Einsame Klasse.

Titel: Einsame Klasse. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Chandler , Robert B. Parker
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jetzt nach Westen abgetrieben, eingefärbt von der Sonne, die im Untergehen begriffen war. Ich ließ die Fenster und die Tür offenstehen und ging in die Küche, um mir einen Drink zu machen. Ich tat Eis und Soda in ein Glas mit einem Schuss Scotch und trug es zurück ins Wohnzimmer und - sah Linda. Sie war hereingekommen und hatte die Tür geschlossen. Neben ihr auf dem Boden stand ein kleiner Übernachtungskoffer. Sie trug ein rosa Kostüm und einen albernen rosa Hut, der so groß war wie ein Teppichläufer, und dazu weiße Handschuhe und Schuhe. Ihr Übernachtungskoffer war rosa mit weißen Zierleisten und ihren Initialen. L. M.
    «Lange in der Stadt?» fragte ich.
    Sie gab keine Antwort, sah mich nur an, und ihre Augen waren riesig und genauso dunkel wie leuchtend.
    «Das hier ist alles Eigentum der Gemeinde», sagte ich. «Bist du hergekommen, um die Hälfte meiner Munition mitzunehmen?»
    «Ich bin hergekommen, um mit dir zu schlafen.»
    «Ich dachte, wir wollten uns scheiden lassen.»
    «Ja», sagte sie, «das werden wir. Aber das miteinander Schlafen wird dadurch nicht berührt.»
    «Du scheinst dir deiner ja fürchterlich sicher zu sein. Übernachtungskoffer und so weiter. Was, wenn ich nein sage?»
    Linda lächelte und schüttelte den Kopf. Ich fühlte mich, als könnte ich in ihren Augen verschwinden, wenn ich sie zu lange ansah.
    «Du hast recht. Ich werde wahrscheinlich nicht nein sagen.»
    Sie lächelte ein bisschen breiter, noch immer wortlos, noch immer mit der hinter ihren Augen lauernden Endgültigkeit. Sie griff nach oben, zog die Nadel aus dem albernen rosa Hut und legte ihn auf den Kaffeetisch.
    «Ich muss wissen, was all das für uns bedeutet.»
    Sie nickte langsam.
    «Es bedeutet», sagte sie, und ihre Stimme war weit weg, wie im Gleichklang mit einem unhörbaren Orchester, «dass wir beide uns zu sehr lieben, um uns aufgeben zu können. Wir können unsere Ehe beenden, aber nicht unsere Liebe. Wahrscheinlich können wir nicht zusammen leben. Aber warum sollten wir deswegen kein Liebespaar sein?»
    «Oh», sagte ich. «Verstehe. Das bedeutet es.»
    «Ja.»
    «Tja, erscheint mir sinnvoll.»
    Linda knöpfte die Jacke ihres Kostüms auf und zog sie aus, öffnete den Reißverschluss ihres Rocks und glitt heraus. Sie zog ihren Slip aus und ließ ihn auf den Boden fallen, richtete sich auf und lächelte mich noch etwas mehr an.
    «Möchtest du, dass ich dir hier auf dem Wohnzimmerfußboden den Rest gebe, oder möchtest du lieber ins Schlafzimmer?» Jetzt schien ich von meiner Stimme abgetrennt zu sein, so, als wäre die Wirklichkeit weg, und wir beide würden ein langes Gedicht auf führen, das ein anderer vor langer Zeit erfunden hatte. Linda antwortete nicht.
    «Was wäre dir lieber?» hörte ich mich sagen.
    «Beides», hörte ich Linda sagen. Und später, sehr viel später in der Dunkelheit, die Welt war weit weg, hörte ich einen von uns fragen «für immer?», und der andere, ich weiß nicht wer, unsere Stimmen waren schon lange miteinander verschmolzen, antwortete «für immer».

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