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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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keine Märchen mehr.«
    Pitt lächelte zurück. »Sei's drum. Auf jeden Fall hat eine Ihrer eigenen Patrouillenmaschinen in einem Eisberg ein Schiff entdeckt, das genau wie ein Kutter aussieht, und zwar in 47 Grad 36 Minuten nördlicher Breite und 43 Grad 17 Minuten westlicher Länge.«
    »Es stimmt«, erwiderte Koski kühl, »die
Catawaba
ist das Wachschiff, das dieser Position am nächsten steht. Aber warum habe ich den Befehl, die Angelegenheit zu überprüfen, nicht direkt von der New Yorker Bezirkszentrale erhalten?«
    »Das ist bei Spionageaffären immer so«, antwortete Pitt. »Das letzte, was die Jungs in Washington wollen, ist ein öffentlicher Verkehr über Funk. Zum Glück hat der Pilot der Maschine, die den Eisberg entdeckt hat, bis zu seiner Landung gewartet und erst dann einen genauen Lagebericht gegeben. Wir stellen uns natürlich vor, daß wir uns den Kutter schnappen, bevor die Russen überhaupt Wind davon kriegen. Ich glaube, Sie können sich denken, Commander, wie unschätzbar wertvoll jede geheimdienstliche Information, welche die russischen Spionageschiffe betrifft, für unsere Regierung ist.«
    »Ich hielte es für vernünftiger, einige Geheimdienstleute zu dem Eisberg zu schicken, die eine Ahnung von Elektronik und vom Knacken eines Geheimcodes haben.« Die fast unmerkliche Änderung in Koskis Stimme konnte kaum als Einlenken bezeichnet werden, doch sie war nicht zu überhören. »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich sage, ein Pilot und ein Ozeanograph scheinen mir hier ein bißchen fehl am Platze.«
    Pitt sah Koski durchdringend an, schaute kurz zu Dover hinüber und fixierte dann wieder Koski. »Das ist nur Tarnung«, erklärte er gedämpft. »Und zwar aus folgendem Grund. Die Russen sind nicht auf den Kopf gefallen, was Spionage betrifft. Sie müssen einfach mißtrauisch werden, wenn sich eine Militärmaschine in einem Gebiet über der offenen See herumtreibt, das nur wenige, wenn überhaupt irgendwelche Schiffe passieren. Die Flugzeuge der Nationalen Tiefsee- und Marinebehörde dagegen sind allgemein dafür bekannt, daß sie wissenschaftliche Projekte in abgelegenen Teilen der Meere durchführen.«
    »Und wofür sind Sie qualifiziert?«
    »Ich kann einen Hubschrauber bei arktischem Wetter fliegen, und Dr. Hunnewell ist zweifellos die größte Kapazität auf dem Gebiet der Glaziologie«, antwortete Pitt.
    »Ich verstehe«, meinte Koski langsam. »Dr. Hunnewell untersucht den Eisberg, bevor die Jungs vom Geheimdienst die Gesellschaft hochgehen lassen.«
    »Sie haben es erfaßt«, bestätigte Hunnewell. »Wenn wirklich die
Nowgorod
unter dem Eis liegt, dann ist es meine Aufgabe, die günstigste Methode herauszufinden, um den Schiffsrumpf freizulegen. Sie wissen sicher, daß mit einem Eisberg umzugehen einem Lotteriespiel gleicht. Es ist ähnlich wie beim Zerschneiden von Diamanten;
eine
falsche Berechnung des Schleifers, und alles ist aus. Zuviel Dynamit an der falschen Stelle, und das Eis springt und splittert auseinander. Oder man schmilzt zu stark und zu rasch ab, der Schwerpunkt verschiebt sich, und der ganze Berg kippt um. Sie sehen also, daß es unbedingt notwendig ist, das Eis gründlich zu untersuchen. Sonst bekommt man die
Nowgorod
nie frei.«
    Koski lehnte sich zurück und entspannte sich. Sein Blick ruhte einen Moment lang auf Pitt, dann lächelte er. »Lieutenant Dover!«
    »Sir?«
    »Bitte erfüllen Sie das Begehren dieser Herrschaften und nehmen Sie Kurs auf 47 Grad 36 Minuten Nord, 43 Grad 17 Minuten West, volle Kraft voraus. Und benachrichtigen Sie die Bezirksleitung in New York, daß wir unsere Position verlassen.«
    Er schaute, ob sich irgend etwas in Pitts Miene veränderte. Aber dieser blieb unbewegt. »Nicht, daß ich Ihnen zu nahe treten wollte«, meinte er allerdings. »Aber ich schlage vor, daß Sie Ihre Bezirksleitung lieber nicht unterrichten.«
    »Ich bin nicht mißtrauisch oder so etwas, Major«, entgegnete Koski entschuldigend. »Es gehört nur nicht zu meinen Gewohnheiten, den ganzen Atlantik zu durchkreuzen und dabei die Coast Guard im Ungewissen zu lassen, wo ihr Schiff geblieben ist.«
    »Okay, aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie unser Ziel nicht nennen wollten.« Pitt drückte seine Zigarette aus. »Und bitte benachrichtigen Sie das Marineministerium, daß Dr. Hunnewell und ich sicher auf der
Catawaba
gelandet sind und unseren Flug nach Reykjavik fortsetzen, sobald sich das Wetter aufklärt.«
    Koski zog die Augenbrauen hoch. »Reykjavik?

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