Eisiges Feuer (German Edition)
Liebhabern erwarte, vielleicht nicht gewachsen sein. Ich biete dir ein letztes Mal an, dass ich jetzt gehe und dich in Frieden lasse.“
Der Ausdruck in Lys’ Augen war Aufforderung und Bitte zugleich. Kirian griff nach den restlichen Bandagen, mit denen er ihm die Handgelenke verbunden hatte, und hielt sie hoch.
„Vertraust du mir?“, fragte er leise, dann, als er auf keinen Widerstand traf, fesselte er Lys behutsam an das Bettgestell. „Wenn du nicht mehr kannst, halte es nicht zurück, verstanden? Auf ‚nein’ oder ‚aufhören’ werde ich reagieren, auf Schreie oder Tränen nicht.“
Einen Moment lang fragte er sich, ob er den Verstand verloren hatte. Dann zuckte er die Schultern. Der Kleine wollte es so. Die Fesseln saßen nicht zu fest, wenn Lys sich entschlossen wehrte, würde er sich auch befreien können.
Er blickte auf den jungen Mann nieder, suchte noch einmal nach Angst oder Ablehnung, fand aber nur erwartungsvolle Neugier. Also setzte er sich zurück und griff nach der Verschnürung, die Lys’ Hose verschloss.
„Du bist dir sicher?“, wisperte er noch einmal.
„Fang an“, stöhnte Lys und schloss die Augen, als Kirian ihn auszog. Er verstand selbst nicht, warum er sich auf etwas einließ, das im schlimmsten Fall ein Albtraum werden konnte. Der Kuss hatte die ängstliche Faszination für diesen Mann in Lust verwandelt. Nicht das Verlangen, das er für Milo gespürt hatte, dem Sohn seines Fechtlehrers, der ihm vergangenen Sommer die Liebe zwischen Männern gezeigt hatte. Heimlich, natürlich. Liebe zum gleichen Geschlecht wurde toleriert, solange die Sittlichkeit und Diskretion gewahrt blieb, doch bei Standesunterschieden war man rigoros: Adlige blieben unter ihresgleichen. Lys und Milo hatten sich davon nicht abhalten lassen. Die scheuen Küsse, das Streicheln, das unbeholfene Drängeln, bis sie zueinandergefunden hatten und Milo ihn erfüllte – es war schön gewesen. Im Vergleich zu der flammenden Erregung aber, die ihn in Kirians Armen gepackt hatte, war es nur das Flackern einer Kerze, mehr nicht.
Raue Finger wanderten über seine entblößte Haut, besitzergreifend erkundeten sie seinen Leib, während Kirian sich einhändig der Kleidung entledigte. Dann kniete er sich zwischen Lys’ Beinen nieder, ließ die Finger dabei weiterwandern. Erregende Angstschauer prickelten über Lys’ gesamten Körper, ballten sich im Bauch, brachten die Lenden zum Pulsieren. Er stöhnte auf, als Kirians Hand sich um sein Geschlecht legte, mit festem Druck rieb, sodass es fast schon schmerzte. Die andere Hand drückte ihm die Schenkel auseinander, schob sich unter sein Gesäß. Ein Finger strich prüfend über seinen Anus. Dann drang Kirian in ihn ein, bewegte sich im Gleichtakt mit der Hand an seinem bereits qualvoll erregten Pfahl. Lys warf den Kopf wild hin und her, stöhnte rhythmisch, erschüttert von der Gewalt der Lustwellen, die jeden Gedanken und jedes bisschen Beherrschung ertränkten. So schnell, es geschah so schnell! Noch ein, zwei Mal, und er würde …
Da ließ Kirian ihn los und zog sich ein Stück zurück. Lys fuhr hoch, umklammerte verzweifelt die Holzstangen des Bettes, bis die Enttäuschung und die Erregung soweit abgeflaut waren, dass er wieder tief durchatmen konnte. So schnell! Wie nur hatte er in so kurzer Zeit vollends entflammen können? Noch immer pulsierte die Lust machtvoll in seinen Adern, so stark, dass er kaum wusste, was geschah, als Kirians Arme sich unter seinen Rücken schoben. Scharfe Zähne gruben sich in die empfindsamen Brustwarzen. Lys schrie überrascht auf, wurde aber von der Zunge zum Schweigen gebracht, die sich erneut gierig in seinen Mund schob. Er vergaß die Welt, was er war, wer er war; zu sehr genoss er, was in ihm erwachte.
„Du schmeckst so gut“, flüsterte Kirian. „Ich würde dich gerne richtig beißen, aber dann würde dein Bruder mir ewige Feindschaft schwören, nicht wahr? Ich dürfte dich eher foltern als mit dir schlafen.“
Lys begann zu lachen, doch in diesem Moment spürte er, wie Kirian sich an ihn drängte. Atemlos keuchte er auf. Willig hob er die Hüften, ließ zu, dass seine Beine zur Seite gedrückt wurden. Er war mehr als bereit für diesen Mann. Nie gekannte süße Qual durchflutete sein Bewusstsein, als der riesige Schaft in seinen Leib eindrang, kaum erträglicher brennender Schmerz, gepaart mit so viel Begierde, dass er sich schreiend aufbäumte.
Kirian drückte ihn mit einem Arm nieder, mit der Linken umfasste er Lys’
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