Eisiges Feuer (German Edition)
ich musste ein wenig drohen, damit sie sich meinen besonderen Sud über den Kopf schütten lassen, nutzt ja sonst nicht, von Waschen allein gehen die Biester nicht kaputt. Es brennt ein bisschen, Männer können wirklich zimperlich sein. KANN MAL EINER WEITER IM BOTTICH RÜHREN? DAS BRENNT AN! UND DER KESSEL IST VOLL, RAMIN, STELL DIE EIMER DAVOR! Ja, Herr, andernfalls hätte ich sie alle kahl scheren müssen. Willkommen zuhause, ist mein Herr wohlauf?“
Kirian starrte sie nur verblüfft an, denn Anniz hatte während ihrer sturzbachartigen Rede kein einziges Mal Luft geholt. Matt nickte er ihr zu und betrachtete dann seine Leute.
„Läuse?“
„Frag bloß nich’, Sheruk“, murmelte Sveit. „Albor is’ übrigens drüben in Billes Hütte, mit dem kurzen Schreihals.“
Kirian drehte sich wortlos zur Tür, blickte dann aber noch einmal über die Schulter zurück.
„Geht’s euch gut?“
„Bestens“, fauchte Sveit gereizt. „So sauber war ich seit meiner Geburt nich’ mehr, aber abgesehen davon: bestens. Sie kocht gut. Alles bestens.“
Mühsam beherrscht verließ Kirian das improvisierte Badehaus. Sie hätten ihn vermutlich im Wäschebottich ertränkt, wenn er jetzt in schallendes Gelächter ausgebrochen wäre …
„Euer Sohn, Herrin“, sagte Anniz scheu. „Sein Name ist Lynn.“ Ängstlich blickte sie zwischen Elyne und Lys hin und her. Ob ihre Wahl Anklang finden würde?
Zu ihrer Überraschung nickte Elyne mit einem Lächeln. „Ein guter Name. Mein Großvater mütterlicherseits hieß ebenfalls Lynn.“
Sie machte keine Anstalten, nach ihrem Kind zu greifen, also nahm Lys ihn an sich und bestaunte seinen Sohn, der sich in dieser kurzen Zeit so sehr verändert hatte, während Anniz geschäftig verschwand, um weiter Räuber zu quälen.
„Alles in Ordnung gewesen, Albor? Vom Offensichtlichen abgesehen?“, fragte Kirian derweil. Albor lachte verhalten.
„’s war ruhig. Anniz hat man kaum gehört oder gesehen, die Jungs war’n zufrieden. Sie hat viel gefegt und geputzt und gewaschen und so, bisschen aufgeräumt überall. Nichts Schlimmes … Ging halt heut’ morgen was über, als sie die Krabbelviecher bei Shorys entdeckte.“ Er seufzte wehmütig, was Kirian nicht entging.
„Du willst nicht, dass sie geht, hm?“
„Nein. Für sie könnt’ ich sogar die Bande zurücklassen.“
„Das wird vorerst nicht nötig sein, Albor“, mischte Lys sich an, mit dem inzwischen schlafenden Kind im Arm. „Anniz sollte mit Lynn noch ein wenig hier bleiben, wenn du einverstanden bist, Kirian.“
„Denkst du immer noch, er ist in Gefahr?“
„Ziemlich sicher, ja. Dein Vater hasst mich. Ich muss ihn ein für alle Mal davon überzeugen, dass ich ihn nicht umbringen will. Mein Vater wird halb wahnsinnig vor Trauer über Robans Tod sein und möglicherweise Dummheiten begehen. Und Maruv … diverse andere Adlige … In der Zwischenzeit sollte Lynn an einem sicheren Ort bleiben. Elyne legt keinen Wert auf seine Gesellschaft, von daher – “
„Mit Eurer Erlaubnis werde ich vorerst nach Lichterfels zurückkehren. Womöglich kann ich meinen Vater von Eurer Harmlosigkeit überzeugen.“
Lys musterte seine Frau, die zum ersten Mal, seit er sie kannte, weder spöttisch noch wütend zu ihm gesprochen hatte. Verlegen wich sie seinem Blick aus.
„Ihr habt viel auf Euch genommen, um mich zu retten. Ich möchte ein wenig von meiner Schuld abtragen. Zumindest, wenn Ihr mir vertrauen wollt.“
Lys wechselte einen Blick mit Kirian, dann nickte er.
„Gut, so sei es. Ich werde Euch morgen früh mit der Eskorte nach Lichterfels begleiten und mit Eurem Vater reden.“
Kirian zog ihn zu sich heran. „Vorher aber nehmen wir ausgiebig Abschied, verstanden?“, flüsterte er ihm zu.
„Das war der Plan. Danach komme ich auch so rasch wie möglich zurück, mit einem kurzen Umweg über Weidenburg, um dort alles zu ordnen. Ich habe erst einmal die Nase voll von Intrigen.“
Kirian nahm ihm das Kind ab und übergab es an Albor.
„Wenn du so freundlich wärst und Elyne einen Platz in deiner Hütte anbieten könntest? Anniz nimmt dich bestimmt so lange bei sich auf.“
Mit diesen Worten zog er Lys mit sich, um schon einmal mit dem Abschied nehmen zu beginnen.
„Zuhause“, flüsterte Kirian, als sie die Tür seiner Hütte verriegelt hatten.
„Deines, nicht meins. Aber ich liebe dein Zuhause tatsächlich mehr.“
Kirian nahm ihn in die Arme und küsste ihn voller Verlangen.
„Ich liebe jeden Ort, an dem du
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