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Eisiges Feuer (German Edition)

Eisiges Feuer (German Edition)

Titel: Eisiges Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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gleich folgenden Tumult nicht durchgehen.
    „Ich übernehme den Jungen, Bille, du bist dabei. Onkar, Ramin, geht von links an den anderen ran. Aufgepasst, der scheint schlagkräftig. Los!“, hauchte Albor. Dann ging alles blitzschnell: Die Räuber brachen aus dem Unterholz hervor und stürzten sich auf ihre ahnungslosen Opfer. Der Jüngere schaffte es zwar, sein Schwert zu ziehen und Bille anzugreifen, der, wie Albor geahnt hatte, gegen die Kampfkunst des Adligen unterlegen war. Doch schon war er selbst heran, hieb dem jungen Mann mit einem Stock in den Rücken, so wuchtig, dass der beinahe in Billes Säbel gestürzt wäre. Albor drückte ihn gewaltsam zu Boden, überließ ihn dann seinem Kameraden. Ein fast unmenschlicher Wutschrei erklang vom Ufer. Ramin und Onkar hatten den zweiten Mann eigentlich schon niedergerungen, versuchten, ihn zu fesseln, doch er kämpfte verbissen darum, ihnen zu entkommen.
    „Ihr habt ihn umgebracht! Lys! Ihr habt ihn umgebracht! Ihr Bastarde! Lys!“, schrie er. Der Blick des muskulös gebauten blonden Mannes war von so viel Entsetzen und Wut erfüllt, dass Albor sich unwillkürlich umwandte. Der andere Gefangene lag nun still am Boden, die Augen geschlossen. Blut sickerte über sein Gesicht. Rasch kniete Albor bei ihm nieder, doch es war nur eine oberflächliche Wunde am Haaransatz, kaum mehr als ein Kratzer, wo ihn der Säbel gestreift hatte.
    „Der is’ in Ordnung, dein Schlag hat ihm wohl die Luft aus der Lunge gepustet“, meinte Bille nachlässig. Tatsächlich bewegte sich der Junge bereits wieder. Er mochte Anfang zwanzig sein, vielleicht etwas älter. Albor rief kurz über die Schulter: „Alles klar, der lebt!“, dann half er mit, ihm die Hände auf den Rücken zu fesseln und seine Augen zu verbinden. Als Bille ihn umdrehte, um zu prüfen, ob die Binde richtig saß, fiel Albor die Kette auf, die der junge Mann trug. Ein silberner runder Anhänger, auf dem etwas eingeprägt war. Er erkannte sofort, dass das Schmuckstück wertlos war, das Silber zu dünn, um es verkaufen zu können, die Kette selbst nur eine schwarze Lederschnur. So etwas hätte Albor bei einem Bauern erwartet, aber niemals bei einem Adligen! Neugierig griff er nach dem Anhänger, doch diese Berührung brachte Leben in den jungen Mann, der bis dahin alles still hatte geschehen lassen: Er warf sich panisch zurück, riss wie wild an den Fesseln, um Albors Hand zu entkommen. Bille versuchte ihn festzuhalten, doch der Junge kämpfte weiter, bis Albor ihn schließlich ohrfeigte und fauchte: „Schluss jetzt! Ich lass sie dir ja!“
    „Rühr ihn nicht an! Du Abschaum! Wag es nicht, noch einmal Hand an ihn zu legen!“, brüllte der ältere Gefangene. Da der Junge mittlerweile still in sich zusammengesunken war, warf Bille ihn rasch bäuchlings über eines der Pferde. Sie hatten sich jetzt lange genug hier aufgehalten, jeden Augenblick konnten weitere Reisende vorbeikommen. Der Ältere tobte solange weiter, bis Albor drohte, sie beide umzubringen. Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, er würde nicht zögern, diese Drohung auch auszuführen.
    „Ro … ist gut“, murmelte der Junge, und das brachte seinen Begleiter zur Ruhe.
    „Jetzt müssen wir die nur noch nach Hause kriegen“, knurrte Ramin. Ein Marsch von über vier Stunden durch wegeloses Unterholz mit zwei nervösen Pferden und einem adligen Gefangenen, der seine Empörung sicherlich nicht die ganze Zeit zurückhalten würde – das konnte gemütlich werden …
     
     
     
     
     
     
     
     
     

2.
     
     
    „Kirian?“
    Der Anführer der Diebesbande blickte auf. Es war riskant ihn anzusprechen, wenn er sich in seine Hütte zurückzog und die Tür fest verschloss – er reagierte äußerst reizbar auf Störungen. Genau aus diesem Grund trat Albor nicht ein, zeigte nicht einmal seine Nasenspitze. Kirian brummte etwas, das friedlich genug klang, um seinen besten Mann zu beruhigen. Was auch immer Albor hergetrieben hatte, es musste wichtig sein. Wichtiger als die Briefe, die Kirian gerade las, Dokumente, die er beim letzten Überfall auf eine Händlergruppe erbeutet hatte.
    „Wir haben zwei Gefangene“, murmelte Albor kaum hörbar. „Adlige. Brüder, denke ich.“
    „Hatten sie etwas Besonderes bei sich?“ Kirian schob die Dokumente beiseite. Beunruhigende Neuigkeiten waren das. Die Fürsten mehrerer Länder wollten sich verbünden, um dem wachsenden Problem der Überfälle Herr zu werden. Kirians Bande lauerte den Reisenden mehrerer großer

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