Eiskalt Entflammt
seiner Bewegungen, er zog sich langsam sein Shirt aus, das schwache Licht reflektierte auf seinem Rücken, die Narben schienen sich wie Wellen in Bewegung zu setzen.
„Was denkst du über Emmets Vermutung?“ Sie musste sich ablenken, trotz ihres geschundenen Körpers wurde sie sich seiner männlichen Präsenz sehr bewusst.
„Ich denke, dass er recht hat. Er hätte es nicht erwähnt, wenn er sich nicht sicher wäre, Emmet ist der klügste Kopf, den ich kenne. Die Frage ist, wie groß die ganze Sache ist.“ Er drehte sich langsam um und legte sich neben sie aufs Bett.
„Was soll das hier?“ Sie wusste selbst nicht genau, was sie hören wollte. Natürlich wollte sie ihn an ihrer Seite haben, aber sie wollte nicht, dass er aus Schuldbewusstsein bei ihr blieb und sie umsorgte. Sie kam mit ihrem Leben schon immer gut allein klar und wollte kein Mitleid. Dafür war sie zu stolz.
„Wie gesagt, ohne dich schaffe ich es nicht.“ Er sah ihr tief in die Augen , und wie damals, als sie zu m ersten Mal mit ihm allein gewesen war, spürte sie wieder diese Anziehung, als wären ihre Seelen auf eine mystische Art und Weise miteinander verbunden.
*
Eine unglaubliche Hitze befiel seinen Körper, wenn er in ihrer Nähe war. Wie sollte er ihr begreiflich machen, dass er sich entschieden hatte? Sie würde damit leben müssen, für ihn würde es keine andere Frau geben. Jetzt lag sie so nah bei ihm, dass er in ihren großen, dunklen Augen versinken konnte, und doch konnte er ihr nicht sagen, wie viel sie ihm bedeutete. Er stützte sich auf seine Ellbogen und begann, ihr Shirt hochzuziehen.
„Lass mich sehen , wie deine Wunden verheilen.“ Sie ließ zu, dass er mit seinen großen Händen erst über ihren Bauch fuhr und sie danach umdrehte, um ihren Rücken genauer zu betrachten. „Es heilt gut.“
Trotzdem nahm er eine Salbe und behandelte die Striemen damit. Er zog ihre Hose ein Stück hinunter, damit er auch an die tiefer liegenden Verletzungen kam. Ihre Haut war unglaublich zart.
Vorsichtig glitt er mit seinen Fingern über die Wunden. Es war weiß Gott nicht der richtige Zeitpunkt, aber schon ihre Anwesenheit erregte ihn. Er musste sie berühren. Als er merkte, wie ihr Atem tief und ruhig wurde, entspannte auch er sich. Im Grunde ging es ihm weniger um die Pflege, als um die Zärtlichkeit, die er ihr zuteilwerden ließ. Ein befriedigtes Schmunzeln stahl sich in sein Gesicht , als er sah, wie sich ihre Finger in das Laken krallten. Ihre Augen waren geschlossen, während ihr Körper unter seinen Berüh rungen bebte.
Normalerweise hätte er sich dadurch bestärkt gefühlt, doch momentan hatte er mit seiner Beherrschung zu kämpfen. Am liebsten hätte er sich sofort auf sie gestürzt und sie für sich beansprucht. Aber sie war stark verletzt und brauchte Ruhe. Es war ihm wichtig , eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, damit sie sich wohlfühlen konnte. Trotzdem kostete es ihn ungeheure Kraft, das Shirt wieder hin unterzuziehen und ihre nackte Haut loszulassen.
Er atmete tief aus und legte sich neben sie. Ihre Arme waren nah an den Körper gezogen und ihr Kopf lag auf ihren Händen, lange Zeit sah sie ihn einfach nur an, bis sie die Stille unterbrach. „Wie funktioniert das zwischen uns?“
„Ich weiß es nicht, aber unsere Fähigkeiten scheinen sich irgendwie zu ergänzen. Wenn ich in deiner Nähe bin, sind meine Sinne verstärkt. Ich muss mir nur vorstellen, dass ich Schmerz von dir abziehen will , und schon spüre ich den Strom von Energie aus deinem Körper.“ Und genau andersherum hatte es auch funktioniert, er hatte ihr auch Schmerzen zugefügt. Er wollte sich nicht daran erinnern, genauso wenig wollte er wissen, ob er auch andere damit verletzen konnte. Wenn sie da war, dann siegte die empfindsame Seite in ihm. Zumindest hoffte er das, denn wenn sie ihn weiter so ansah, garantierte er für nichts mehr.
Ihre glänzend schwarzen Haare umspielten ihr Gesicht, sie war das Verführerischste, was er je gesehen hatte. Noch dazu hatte er ihren berausch enden Duft in seiner Nase.
„Wenn du mich berührst, kann ich fremde Eindrücke vollkommen frei wahrnehmen, ohne Schmerzen oder diesen grauenhaften Sog der Vergang enheit. Es ist ein befreiendes Gefühl.“ Sie stockte , und er hoffte, dass sie nicht daran dachte, wie furchtbar der Strom gewesen war, den er ihr aus seiner Vergangenheit geschickt hatte. „Wir müssen Emmet davon erzählen, wie unsere Gaben sich ergänzt haben. Vielleicht ist es mit den
Weitere Kostenlose Bücher