Eiskalt Entflammt
würde Zeit brauchen, um ihr Vertrauen zurückzugewinnen.
Und wenn ihm die Geschichte eine Sache klar gemacht hatte, dann die, dass er sie nicht aufgeben konnte. Auch wenn ein Leben mit ihm schwierig werden würde, er konnte sie nicht ziehen lassen, er brauchte sie mehr als alles a ndere in seinem Leben. Durch sie war seine menschliche, empfindsame Seite geweckt worden. Sie hatte seine Seele berührt , und nun würde er ohne sie für alle Zeiten verloren sein.
Ohne sie konnte er es nicht schaffen. Aber erst mal mussten die äußeren Wunden ein wenig heilen. Er nahm eine Spritze und griff ihren Arm.
„Das ist ein starkes Schmerzmittel, gemischt mit ein wenig Schlafmittel, du brauchst Ruhe.“ Ihre Augen sahen ihn an, doch sie schien weit weg zu sein. Willenlos ließ sie sich die Spritze geben. Sie kam ihm so abwesend vor, dass er sie am liebsten in seine Arme gezogen und geschüttelt hätte. Als er aufstehen wollte, griff sie blitzschnell nach seinem Arm und starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an.
„Geh nicht.“ Ihre Fingernägel krallten sich in sein Fleisch.
„Ich gehe nirgendwohin.“
Sie lockerte ihren Griff und driftete langsam in einen tiefen Schlaf ab. Er deckte sie zu und setzte sich auf den Boden neben das Bett.
6
Als sie am nächsten Tag wach wurde, blickte sie in Elias ’ dunkle Augen. Er saß neben dem Bett auf dem Boden, lehnte seinen Rücken an die Wand und sah zu ihr. Hatte er die ganze Nacht da gesessen?
„Wie lange habe ich geschlafen?“
Er sah wahnsinnig müde aus. „Meiner Meinung nach nicht lange genug.“ Er stand auf und gab ihr ein Shirt und eine Trainingshose aus seinem Schrank . „Die anderen sitzen unten, wir haben ein Feuer gemacht. Denkst du, dass du es schaffst, dich ein wenig dazu zu setzen?“
Ja, das könnte gehen, wenn du mir hilfst. „ Ich komme mit. Wie spät ist es?“ Der Schmerz war zurückgegangen, dem Heilungsprozess nach zu urteilen, musste sie eine Weile ausgeknockt gewesen sein.
„ Sechs Uhr abends .“
„Okay, dann habe ich gar nicht so lange geschlafen , seit ich wach war.“
Elias lächelte sie an. „Das war gestern.“
Wow. Das bedeutete, dass sie die komplette Nacht und den ganzen Tag verschlafen hatte. Das Schlafmittel hatte seine Wirkung nicht verfehlt. War Elias die ganze Zeit bei ihr geblieben? Zumindest sah es so aus. Die Sachen waren viel zu groß, aber so rieb der Stoff wenigstens nicht an der frisch vernähten Wunde.
Elias half ihr die Treppe hinunter, seine Nähe tat unbeschreiblich gut. Mit größter Mühe achtete er darauf, dass sie keine falsche Bewegung machte.
Als sie draußen auf der Veranda standen, sog Lou die kalte Abendluft ein. Der Fluss rauschte im Hintergrund , und die Bäume bewegten sich sanft im Wind . Sie mochte diesen Ort, es war so friedlich, fast wie ein Zuhause.
Emmet und Lukas saßen an einer runden Feuerstelle. Hätte sie es nicht besser gewusst, hätten die beiden auch einfach nur Freunde beim C ampen sein können. Plötzlich griffen zarte Finger nach ihrer Hand.
„Lou, es ist so schön , dich auf den Beinen zu sehen. Wir haben uns große Sorgen gemacht.“ Jules ging vor ihr her und legte eine Decke über einen Baumstamm, damit sie sich bequem zu ihnen setzen konnte. Elias blieb an ihrer Seite.
„Wenn wir noch Marshmallows hätten, wäre es perfekt. Hätte ich gewusst, dass du so ein romantisches Anwesen besitzt, hätte ich dich schon etliche Male um die Schlüssel gebeten.“ Lukas grinste Elias an, doch Emmet rammte ihm den Ellenbogen in die Seite.
Das war schön, sie lachten. Das tat verdammt gut. Emmet nahm einen großen Schluck Whiskey und strich sich die Haare aus der Stirn, er sah müde und abgekämpft aus.
„Ich denke, wir haben ein fettes Problem. Ich habe schon länger eine Vermutung , und nach der ganzen Scheiße, die uns in letzter Zeit passiert ist, möchte ich gern eure Meinung dazu hören. Ich denke, die letzten Einsätze waren fingiert. Jemand hat es auf uns abgesehen. Wahrscheinlich genau die, von denen wir die Aufträge erhalten haben.“
Garcias Gesicht schlich sich in ihren Kopf. Konnte das sein? Wie passte er dann in die Geschichte? „Denkst du, dass Lexington ein Lügner war?“
„Ja, die ganze Sache stinkt zum Himmel.“ Emmet nahm einen weiteren Schluck. „Ich hatte schon beim Einsatz im Amazonas ein komisches Gefühl. Überlegt mal, wir sind im tiefsten Dschungel unterwegs und der erste Rebell, dem ich eine reinhaue, spricht Englisch. Und damit meine ich
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