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Eiskalte Hand

Eiskalte Hand

Titel: Eiskalte Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther
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Statthalter und versuchte so souverän wie möglich dabei zu wirken. Keipo schaute ihn dankbar an. Ganz sicher schien er sich aber immer noch nicht zu sein. Der Leutnant ergriff nun weiter die Initiative: „Wenn ich allerdings noch eine bescheidene Bitte äußern dürfte.“ „Nur zu!“, erwiderte der Statthalter und nickte seinem Gegenüber aufmunternd zu. „Wäre es euch möglich, Kundschafter auszusenden, die mich auf dem Laufenden halten, wo die Grünhäute jeweils stehen. Es ist von großem Vorteil zu wissen, wo der Feind gerade steht und wie stark er ist. Ich befürchte nämlich, dass wir es mit einer sehr großen Horde zu tun bekommen werden.“ Die Miene des Statthalters verfinsterte sich. „So schlimm also… Ich schicke Kundschafter los und weise sie an, euch laufend Bericht zu erstatten.“ Dankbar verneigte sich Huan. „Dann begebe ich mich gleich zu den Truppen und bereite alles vor. In zwei Tagen sollten wir losreiten können. Mögen die Götter geben, dass wir nicht zu spät kommen.“ Mit einem zackigen militärischen Gruß verabschiedete er sich von Keipo und verließ das Empfangszimmer und den Palast. Ranja beeilte sich, den Anschluss nicht zu verlieren.
     

Kapitel 31
     
     
    Ohne die geringste Spur von Mitleid sah Yan Tu auf den toten Menschen am Boden. Der tiefe Schnitt durch seine Kehle hatte ihm fast den Kopf abgetrennt. Eine große Blutlache sammelte sich unter dem zerschnittenen Hals. Noch war das Blut warm. „Elende Menschlinge!“, brüllte Yan Tu wütend und spuckte auf den Boden. „Wollen mir vorschreiben, was ich tun soll. Ha, nicht mit mir!“ Die Leiche am Boden kümmerte das herzlich wenig. Als Bote hatte er lediglich dem Hobgoblin-Anführer die Nachricht seines Herrn überbracht: Die Grünhäute mögen sich beeilen und schleunigst Mirana angreifen. Für weitere Verzögerungen sei jetzt keine Zeit. Zur Not müssen sie halt ihr schweres Gerät zurücklassen, um schneller voranzukommen. Sollte Yan Tu nicht Folge leisten, würde der Hobgoblin die Konsequenzen zu tragen haben und die vereinbarte Belohnung nicht erhalten. Von weiteren Folgen ganz zu schweigen.
     
    Dem Boten dämmerte, dass diese Nachricht dem Hobgoblin-Anführer nicht schmecken würde. Doch er kannte auch die Gnadenlosigkeit seines Herrn und sah deshalb gar keine andere Wahl, als den Auftrag ordnungsgemäß auszuführen und die Botschaft so, wie aufgetragen, zu übermitteln. Und bei aller Wildheit, die man diesen ungehobelten Grünhäuten nachsagte, wer hätte schon mit solch einer heftigen Reaktion gerechnet? Der Bote zumindest nicht. Ein tödlicher Irrtum.
     
    „Mach den Dreck hier weg!“, befahl Yan Tu einem der herumstehenden Orks. Sofort packte dieser den Leichnam bei den Füßen und schleifte ihn aus dem Zelt. Über die blutige Schleifspur, die bei dieser Aktion entstand, sah der Hobgoblin-Anführer großzügig hinweg. Er hatte jetzt anderes im Sinn. Noch einmal atmete er tief durch und warf sich in Pose. Dann trat auch Yan Tu aus dem Zelt heraus. Der Anblick, der sich ihm hier bot, machte selbst auf ihn einen gewaltigen Eindruck. Sein Heer war jetzt marschbereit. In den letzten Tagen hatten sich noch eine ganze Reihe von Grünhäuten dem Feldzug angeschlossen. Der Ruhm Yan Tus breitete sich wie ein Lauffeuer in der Ödnis und weit darüber hinaus aus. Und Grünhäute folgten gerne dem Pfad von Macht und der Stärke – und der Aussicht auf reiche Beute. So kamen sie in Scharen. Fast dreißigtausend Grünhäute zählte sein Heer am heutigen Tag. Ein regelrecht grünes Meer in dieser trüben, staubigen Wüste. Doch nicht nur Orks, Goblins und Hobgoblins versammelte sich am Fuße der ehemaligen Garnison. Auch die Zahl der Trolle hatte sich erhöht. Stattliche fünfzehn der wilden Bestien gehörten nun dazu. Eine Armee in der Armee. Und sogar ein Trupp Oger hatte sich weit aus dem Norden auf den Weg gemacht. Gerade ihnen machte die Hitze besonders zu schaffen. Der Schweiß lief über ihre schwielige Haut und tropfte in die dicken Felle, die viel zu warm für das Klima waren. Dennoch waren sie guter Dinge und fieberten dem bevorstehenden Gemetzel entgegen. Aus dem Holz der Garnison hatte Yan Tu Belagerungsgerät bauen lassen. Vor allem Sturmleitern, aber auch mehrere Rammböcke und mobile Schutzschilde. Auf Belagerungstürme verzichtete er bewusst. Diese nach Mirana zu transportieren, wäre ein viel zu großer Aufwand gewesen. Sollte es nötig sein, konnten sie während einer Belagerung vor Ort noch welche

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