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Hotel Mama vorübergehend geschlossen

Hotel Mama vorübergehend geschlossen

Titel: Hotel Mama vorübergehend geschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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1.
    »Was riecht denn hier so komisch?« Tinchen stellte das Bügeleisen zur Seite und hob schnuppernd die Nase in die Luft. »Das stinkt, als ob jemand seine alten Socken verbrennen würde!«
    »Ich hab' meine noch an!« Zum Beweis hielt Florian beide Füße in die Höhe. Sie steckten in blauweißen Ringelsocken mit jeweils einem Loch an der Spitze. »Vielleicht sollte ich sie gleich mitverbrennen, oder stopft man sowas heute noch?«
    »Ich bestimmt nicht«, kam es prompt zurück, »das kann bloß noch Mutti. Allerdings bezweifle ich, daß Größe 44 noch als Kindersocken durchgeht. Und die stopft sie nur, um Ulla eins auszuwischen, die kann das nämlich auch nicht mehr.
    »Das
sind
Kinderstrümpfe«, protestierte Florian. »Die hab ich mir neulich von Tobias ausgeliehen.«
    »Tobias ist achtundzwanzig Jahre alt!«
    »Aber er ist
mein
Kind!«
    »Meins auch! Und trotzdem ist er inzwischen erwachsen!«
    »Das ist er erst dann, wenn er aufhört, Nutella zu essen!« Florian stand auf, ging zum Fenster und öffnete beide Flügel.
    »Willst du uns umbringen?« schrie Tinchen. »Wir haben acht Grad minus! Mach das sofort wieder zu!«
    »Hier drin stinkt's aber!«
    »Das habe ich auch schon gemerkt. Wahrscheinlich düngt Herr Knopp wieder seine siebzehnkommafünf Quadratmeter Rasen.«
    »Im Dezember?«
    Tinchen mußte zugeben, daß selbst ihr Nachbar, ein ebenso begeisterter wie erfolgloser Gärtner, noch keine Wunderwaffe gegen Frost und Neuschnee gefunden hatte, um auch im Winter seinem Hobby nachgehen zu können. »Vielleicht verbrennt er Laub?«
    Herr Knopp verbrannte auch kein Laub, wie Florian unschwer feststellen konnte, er schippte vielmehr nebenan Schnee. Man hörte lediglich das gleichmäßige Scharren des Schneeschiebers. Plötzlich beugte er sich weit aus dem Fenster. »Hast du was auf dem Herd, das anbrennen könnte? Ich glaube, der merkwürdige Geruch kommt von unten aus der Küche!«
    »Seitdem du neulich mit Tim Vogelfutter gekocht hast, ist nichts mehr angebrannt«, entgegnete Tinchen maliziös, denn dieses Unternehmen, basierend auf einer Anleitung im ZEITSPIEGEL, Rubrik Öko-Tips, hatte Florian einen neuen Kochtopf gekostet. Und weil Tinchen sich als Ersatz für den zwar schon zerbeulten, jedoch immer noch einsatzfähigen Aluminiumtopf einen aus Edelstahl mit Glasdeckel ausgesucht hatte, hatten hundert Mark nicht mal gereicht, und Florian hatte noch etwas drauflegen müssen. Später hatte er ausgerechnet, daß er für das Geld 378 fertige Meisenknödel hätte kaufen können!
    »Vielleicht solltest du doch mal nachsehen!« Seinen Beobachtungsposten hatte er noch nicht aufgegeben, vielmehr stellte er leicht beunruhigt fest: »Inzwischen qualmt es schon aus dem Küchenfenster!«
    »Die Kinder!« schrie Tinchen, ließ das Bügeleisen fallen und stürzte aus dem Zimmer. Florian hinterher. Wenigstens hatte er noch die Geistesgegenwart, vorher den Stecker aus der Buchse zu ziehen.
    Schon auf der Treppe zum Erdgeschoß sah Tinchen, wie sich Rauchwölkchen unter der geschlossenen Küchentür hervorkräuselten, und dann hörte sie die helle Kinderstimme ihres Enkels: »Mach doch mal die Tür auf, Tanja, damit der Qualm abzieht.«
    »Wo is'n die Tür? Ich kann ganix sehen!« jammerte seine Schwester.
    »Wo stehst du denn jetzt?«
    »Weiß iß niß!«
    »Taste mal herum, vielleicht weißt du es dann!«
    Prompt klirrte es, und dann hatte Tinchen auch schon die Tür aufgerissen. »Was ist denn hier los?«
    Im ersten Moment konnte sie vor lauter Rauch kaum etwas erkennen. Sie stieß das Fenster auf, und erst nachdem sie sich mit einem kurzen Rundblick überzeugt hatte, daß nirgendwo Flammen zu sehen waren, schob sie die beiden hustenden Kinder zur Küche hinaus, genau in Florians Arme. »Was habt ihr denn jetzt schon wieder angestellt?« fragte der denn auch erwartungsgemäß.
    »Überhaupt gar nichts«, versicherte Tim im Brustton der Überzeugung, »ich wollte doch bloß meine Handschuhe trocknen!«
    »Auf der Heizung?«
    »Nee, da dauert es so lange, ich habe sie …«
    »… nur mal schnell in den Toaster gesteckt!« ergänzte Tinchen, die inzwischen nicht nur die Quelle des Rauches, sondern auch des penetranten Gestanks gefunden hatte. »Bist du denn noch zu retten?« Mit spitzen Fingern entfernte sie die qualmenden Überreste aus dem Toaster, warf sie ins Spülbecken und ließ Wasser drüberlaufen. »Wenn die Handschuhe Feuer gefangen hätten, dann hätte das ganze Haus abbrennen können! Hast du dir denn das

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