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Eisrose

Eisrose

Titel: Eisrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martni
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indirekte Weise mehr als einmal zurückgewiesen. Es vergingen Jahre, aber meine Gefühle sind geblieben. Seitdem fühle ich mich innerlich wie ausgelöscht. Viele Verehrer und auch sehr viele Liebhaber kreuzten meinen Weg, aber ich sah nie wieder die bunten Farben der Liebe, hatte nie wieder diese Schmetterlinge im Bauch. Mein Herz hörte einfach auf zu tanzen, Männer wurden für mich zum Spielzeug, und Gefühle sind mir fremd geworden. Dieser Mensch wird nie erfahren, wie sehr er mich verletzt hat. Denn Gefühle sind Zeichen von Schwäche, Zerbrechlichkeit, Sanftheit und Zärtlichkeit. Und das sind Dinge, die mich vor langer Zeit bereits zerbrochen haben.“
    „Gefühle sind pure Zeitverschwendung.“
    „Aber Cathérine hast du doch geliebt.“
    Dominiks Gesichtsausdruck verdunkelte sich, seine geballte Faust landete deutlich hörbar auf dem Tisch.
    „Hatte ich mich beim letzten Mal nicht klar und deutlich ausgedrückt?“
    „Doch. Hast du“, erwiderte sie trotzig. „Du willst nicht darüber reden.“
    Eiseskälte glomm in seinen Augen auf, wie ein Pistolenknall schoss seine Stimme durch das Lokal. „Und wieso tust du es?“
    Valérie zuckte zusammen. Sie war nicht leicht zu beeindrucken und ließ sich von niemandem etwas sagen, schon gar nicht den Mund verbieten. Vor Dominiks stechender Wut und Kälte jedoch hatte sie einen Höllenrespekt. Gehörte Warmherzigkeit nicht unbedingt zu seinen Tugenden, so konnte sein Zorn – war er einmal entfacht – grenzenlos, unbarmherzig und grausam sein.
    In all den Jahren hatte sie ein Gespür dafür bekommen, wann Dominik kurz vor einem Wutausbruch stand. In diesem Moment war es wieder einmal so weit. Sie musste versuchen, das Thema zu wechseln. Am besten schnell.
    Doch dazu kam es nicht, denn Dominik warf einen Geldschein auf den Tisch und verschwand mit finsterem Gesichtsausdruck, ohne sie auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen.
     
    In Dunkelheit gehüllt durchschritt er kurz darauf durch die Gassen der Altstadt. Einem Pulverfass gleich, welches kurz vor der Explosion stand. Musste seine Schwester dieses verfluchte Thema immer und immer wieder anschneiden? Seine Hände zu Fäusten geballt eilte er voran, ohne nach rechts und nach links zu blicken. Die Fingernägel gruben sich in seine Handflächen.
    Verdammt noch mal, er wollte nie wieder an diese Frau und an das, was in jener Nacht geschehen war, erinnert werden. Cathérine hatte ihn enttäuscht. Sie war eitel und selbstgefällig, hatte nicht gewusst, was sich gehörte. Dass er sich von ihrem egozentrischen Wesen und ihren unverschämten Eskapaden hatte befreien wollen, hatte sie in jener Nacht – die ihre letzte gewesen war – wohl endgültig begriffen.
    Nie wieder würde er sich von einer Frau an die Kette legen lassen.
    Bitter lachte er auf. Wieso konnte seine Schwester dieses Thema nicht endlich ruhen lassen? Immer wieder brachte sie Cathérine ins Spiel, eine Tatsache, die ihn wahnsinnig machte. Andererseits konnte er Valérie nie lange böse sein, denn sie war – bis auf wenige entfernte Verwandte – seine einzige Familie.
    Seine Mutter war irgendwann – da war er sieben – mit einem anderen Mann nach Sizilien ausgewandert. Er selbst lebte fortan mit seinem Vater, dessen neuer Partnerin und Valérie im Elternhaus. Zu seinem Vater hatte Dominik nie ein gutes Verhältnis gehabt, denn dieser vertrat die Ansicht, für die Charakterbildung der eigenen Sprösslinge sei unabdingbare Strenge und Kontrolle notwendig. Er war Psychologe – ein Scheitern der eigenen Erziehung kam für ihn nicht infrage.
    Und wenn Dominik etwas gewollt oder getan hatte, das seinem Vater nicht passte, dann war genau das für ihn ein Scheitern seiner eigenen Erziehung. Einen Fehler, den er korrigieren musste. Wenn Reden nichts half, ignorierte er seinen Sohn komplett, bestrafte ihn mit Eiseskälte. Für ein Kind, das zudem auch noch seine Mutter vermisste, eine Tragödie. Valérie hingegen behandelte er stets wie eine Prinzessin. Sie war schon damals sehr schön und wusste sehr genau, wie man andere an der Nase herumführte.
    Als Dominik siebzehn war, verunglückten sein Vater und seine zweite Frau mit dem Auto. Er musste schon früh selbst Verantwortung übernehmen, und gemeinsam mit Valérie überstand er so manche Hürde. Von seiner Mutter hörte er nur selten etwas. Ab und an erreichte ihn eine Ansichtskarte aus fernen, exotischen Orten, wo sie mal wieder eine neue Liebe fürs Leben gefunden hatte. Daran hatte sich bis

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