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Eisrose

Eisrose

Titel: Eisrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martni
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schaden.
     
    „Und nun, Schätzchen, besuchen wir die Altstadt. Ich sage dir, Nizza hat einen ganz besonderen Charme. Geh mit offenen Augen durch die verwinkelten Gassen. Es wäre eine Sünde, es nicht zu tun.“
    Nachdem sie die mehr als einhundert Stufen zum Burgberg „Le Château” hinaufgestiegen waren, um von dort aus die fantastische Aussicht auf die Bucht „Baie des Anges“ und auf die Dächer der Altstadt zu genießen, stiegen sie wieder hinab. Unten angekommen fasste Valérie Leah am Arm und führte sie zur unmittelbar angrenzenden Altstadt. Ein warmer Wind blies ihnen sanft ins Gesicht. Leah genoss das bunte Treiben um sich herum.
    Am Morgen hatte sie lange geschlafen und den Vormittag damit verbracht, die luxuriös wirkende Kleidertruhe zu inspizieren, die Dominik ihr hatte bringen lassen. Sie war innen in zwei große Hälften unterteilt. Während sich auf der linken Seite neben zarter Wäsche, einem Kostüm, Sommerkleidern, Shorts, Blusen, Shirts eine allumfassende Grundausstattung befand, entdeckte sie rechts Latexminis, Mieder, Netzstrümpfe, eine Halbmaske, High Heels und allerlei weitere Stücke, die den Körper einer Sklavin sinnlich ausstatteten. Es war herrlich, sich wieder ankleiden zu können.
    Und nun bummelte sie in einem seidigen Sommerkleid durch das alte Stadtviertel, genoss das hektische Treiben dieser typisch provenzalischen Stadt und inhalierte die kühle Schattenluft, welche die sehr eng nebeneinander stehenden Häuser spendeten.
    Immer wieder warf sie einen Blick nach oben, bewunderte die Farbenvielfalt der Altstadthäuschen, die pastellfarbenen Balkone, die Kleidung und Wäsche, die überall zum Trocknen vor den Fenstern hing.
    Eine Katze, die vor einer der Eingangstüren lag und ihr träge zublinzelte, verstärkte das heimelige Gefühl, dass sie durchströmte.
    Sie nahmen in einem der kleinen Feinschmeckerrestaurants Platz, tranken kühlen Weißwein und nahmen Oliven, Käse, Baguette und einen raffiniert gewürzten Feldsalat mit gerösteten Weißbrotwürfeln zu sich. Ein riesiger Eisbecher krönte das Mahl.
    „Himmel, bin ich satt.“ Leah hielt sich den Bauch. „Wenn ich so weiter mache, sehe ich bald eine kleine, gemeine Diät auf mich zukommen. Es war so lecker. Ich könnte ewig weiternaschen.“
    „Es freut mich, dass es dir geschmeckt hat. Und was deine bezaubernde Figur betrifft, so musst du dir darum keine Gedanken machen.“
    „Da stecken eiserne Disziplin und regelmäßiges Training hinter.“ Leah lachte.
    „Dominik jedenfalls scheinst du zu gefallen, sonst würde er sich nicht so intensiv mit dir beschäftigen.“ Etwas Lauerndes lag mit einem Mal in Valéries Blick, etwas, das Leah nicht einzuordnen vermochte und ihr einen Hauch von Unbehagen verursachte. Doch kaum begann sie darüber nachzudenken, war der Moment vorüber und Valérie wieder so offen und herzlich wie die Stunden zuvor. „Erzähl mir von dir, deinem Leben, deinem Vater und von eurem Club.“
    Hatte Dominik seiner Schwester den genauen Hergang erzählt? Was und wie viel wusste sie? Konnte Leah ihr trauen? Zu gerne hätte sie mit jemandem über all das, was in der letzten Zeit über sie hereingebrochen war, geredet.
    „Hat Dominik dir erzählt, wieso ich hier bin?“
    Valérie nippte an ihrem Wein, rückte die Sonnenbrille, die kunstvoll auf ihrem Kopf thronte, zurecht und musterte sie eindringlich.
    Dann erwiderte sie: „Ja, hat er.“
    „Nun, dann kannst du dir sicher vorstellen, dass ich nur ungern über meinen Vater und unseren Club spreche. Und überhaupt – was genau willst du wissen? Warst du heute so nett zu mir, um mich anschließend auszuquetschen? Hat Dominik dich auf mich angesetzt?“ Leah war drauf und dran aufzuspringen. Die Empörung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    „Nein, nein, meine Liebe.“ Valérie hielt sie am Arm zurück und gab einem Kellner ein Zeichen, der schon kurz darauf neuen Wein brachte.
    „Ich bin einfach nur an deiner Version der Geschichte interessiert. Dominik ist nicht einfach. Er kann sehr aufbrausend sein – verbeißt sich schnell in etwas, wenn man ihn wütend macht. Dabei geht er nicht immer fair vor.“ Sie lachte kurz auf. „Für nichts in der Welt möchte ich ihn zum Feind haben, und wenn ich kann, würde ich dir gern eine kleine Stütze sein.“
    Die Vertraulichkeit und Wärme, die Valérie ihr entgegenbrachte, waren so wohltuend, dass Leah zu erzählen begann. Ihre Version der Geschichte! Und es tat gut zu spüren, dass Valérie ihr

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