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Elben Drachen Schatten

Elben Drachen Schatten

Titel: Elben Drachen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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vermutlich vom Tageslicht völlig unabhängig waren, war fraglich.
    Der Trupp bestand aus etwa fünfzig Kriegern, unter denen sich allerdings nur Elben und keine Zentauren befanden, denn Keandir war der Ansicht gewesen, dass Letztere sich nicht leise genug fortbewegen und aufgrund ihrer Größe zu leicht entdeckt werden konnten; immerhin schlich der Trupp nicht durch einen geschlossenen Wald mit dichtem Unterholz, sondern durch ein Gebiet mit gemischter Vegetation.
    Jay ging voran und führte die Elbenkrieger, und schließlich erreichten sie eine Stelle, von der aus sie einen guten Blick auf die Kultstätte der Trorks hatten. Zwei säulenförmige Felsen ragten auf einer Lichtung wie Türme in den Himmel. Ob ihre Form einer Laune der Natur entstammte oder ob man sie so bearbeitet und dann aufgestellt hatten, war nicht zu erkennen. Auf jeden Fall flößten die Felsen schon von Weitem her Respekt ein.
    Rund um die beiden Felsen war das Gelände so gut wie völlig vom Pflanzenbewuchs befreit. Es gab keine Bäume, keinen Strauch und nicht einmal Moos, das im feuchten Wilderland ansonsten an jedem Felsbrocken zu finden war. Keandir glaubte jedoch nicht daran, dass eine ganze Horde von Trorks tage- oder wochenlang damit zugebracht hatte, jegliche Art von Vegetation im Umkreis von zweihundert Schritt zu entfernen. Nicht, dass er den Trorks das nicht zugetraut hatte. Zum Erstaunen aller, die ihnen zuvor schon begegnet waren, hatten sie ja auch eine koordinierte Belagerung der Stadt Turandir zuwege gebracht. Dennoch glaubte er, dass hier andere Kräfte zum Einsatz gekommen waren. Magische Kräfte. Eine andere Erklärung war für ihn kaum vorstellbar.
    Mehrere Feuer brannten vor den beiden säulenartigen Felsen, und zwischen den Felsen verliefen Ketten durch metallene Ringe, die in einer Höhe von gut sieben Mannlängen in den Stein eingelassen waren.
    »Diese Ketten können unmöglich von den Trorks stammen«, flüsterte Keandir dem Halbling zu. »Wie wir alle an der Bewaffnung der Trorks sehen können, verstehen sie sich nicht auf Metallverarbeitung und benutzen allenfalls Beutewaffen aus Metall.«
    »Auf die Trorks bezogen stimmt das«, wisperte Jay zurück. »Aber nicht hinsichtlich ihres Axtherrschers und seiner gnomenhaften Diener.«
    »Wo sind die Käfige mit den Gefangenen?«
    »In einer Höhle ganz in der Nähe.«
    Die Ketten wurden strammgezogen. Dann erschallte ein durchdringender trompetenartiger Laut, und Keandir und die anderen Elben befürchteten schon, für immer das Gehör oder doch zumindest dessen Feinsinnigkeit zu verlieren. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sich der König die Ohren zu, dann endete der Laut.
    »Das ist eines der Riesenmammuts, die sie für ihre Opferzeremonien benutzen«, berichtete Jay, und seine Stimme schien zuerst wie aus weiter Ferne zu klingen; es dauerte etwas, bis sich Keandirs Gehörempfinden wieder normalisierte. Das Elbengehör war durchaus in der Lage, sich an derartige Schwankungen anzupassen, aber dieser Trompetenstoß war einfach zu plötzlich und zu heftig über die Elben hereingebrochen.
    Was jenseits der beiden Säulen lag, war mit den Augen nicht zu erkennen, denn dort herrschte eine dunkle Schattenzone. Aber den stampfenden Schritten nach wütete dort ein Riesenmammut; zu ihm führten die beiden Ketten, die durch die Ringe oben an den Felsen verliefen. Bei den Felsen standen jeweils fast hundert Trorks und hielten die anderen Enden der Ketten, deren einzelne Glieder so groß waren wie die Elle eines Elben lang.
    Andere Trorks begannen rhythmisch mit Steinen auf Holzpflöcke zu schlagen, die in mehreren Gruppen in den Boden gerammt waren, was einen ohrenbetäubenden und für Elben fast unerträglichen Lärm verursachte. Auf ein geheimes Zeichen hin, das über Sinne ausgetauscht werden musste, über die weder Elben noch Halblingen verfügten, brachen sie plötzlich ab, und es herrschte wieder Stille, nur unterbrochen vom Stampfen des Riesenmammuts und einem weiteren, diesmal schwächeren Trompetenstoß des gewaltigen Tiers.
    Trork-Träger brachten jeweils zu viert einen Käfig herbei. Die Käfige wurden in einer Reihe etwa fünfzig Schritt von der Pforte entfernt aufgestellt. Angehörige der unterschiedlichsten Völker befanden sich in den Käfigen: Elben waren darunter, aber auch Wesen, die blauhäutigen Menschen ähnelten und bei denen es sich um Maduaniter handeln musste, und auch eine Kreatur mit einem echsenartigen Kopf, die aber ähnlich gekleidet war wie ein

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