Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1

Titel: Elbengift: Die Zwerge Von Elan-Dhor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
Vom Netzwerk:
Felswand wies kaum Vorsprünge oder Vertiefungen auf und stellte selbst für einen Elben eine Herausforderung dar. Durchgefroren, wie er war, würde er es schwerlich schaffen, daran hinunterzuklettern, erkannte Lhiuvan. Auch würde er seine ganze Kraft und Geschmeidigkeit im Kampf gegen die Frostspinne benötigen, und so umgab er sich nun doch mit einem Schutzzauber gegen die Kälte. Rasch breitete sich eine angenehme Wärme auf seiner Haut aus, drang kribbelnd in sein Inneres und vertrieb die Steifheit aus seinen Gliedern.
    Er beugte sich vor, musterte die vor ihm abfallende Felswand gründlich und schwang sich dann über die Kante. Behände und elegant, wie es nur ein Elb vermochte, kletterte er ohne einen Laut in die Tiefe, fand für Hände und Füße Halt an kaum sichtbaren Vorsprüngen oder Vertiefungen im Gestein, so dass es aussah, als würde er wie eine Spinne am Fels kleben.
    Bereits nach wenigen Sekunden erreichte er den Grund des Kessels. Naltiria folgte ihm nicht minder langsam und mit mindestens ebenso großer Eleganz. Als sie sich nur noch einen knappen Meter über dem Boden befand, bröckelte ein winziger Vorsprung ab, auf den sie den rechten Fuß setzte. Instinktiv versuchte Lhiuvan den Stein aufzufangen, aber trotz seiner elbenhaft schnellen Reaktion griff seine Hand ins Leere. Der nicht ganz faustgroße Stein fiel zu Boden und kullerte davon.
    Gleich darauf erreichte auch Naltiria den Grund. Lhiuvan warf ihr einen zornigen Blick zu. Einige Sekunden lang lauschte er angespannt, aber es blieb alles ruhig. Offenbar war der Aufprall des Steins nicht bis in die Höhle zu hören gewesen.
    Vorsichtig näherten sie sich der Öffnung im Fels und zogen ihre Schwerter, wobei sie die Klinge zwischen Daumen und Zeigefinger hindurchgleiten ließen, um jedes verräterische Geräusch zu vermeiden.
    Sie drangen ein Stück weit in den Stollen ein, der sich hinter der Öffnung erstreckte, bis es zu dunkel wurde, als dass sie noch etwas hätten erkennen können. Lhiuvan rieb die Spitze seiner Fackel an der Wand entlang. Funken sprühten und setzten die Fackel in Brand. Ein grelles weißes Licht flackerte auf.
    Spätestens jetzt musste die Frostspinne die drohende Gefahr bemerken, aber das spielte nun keine Rolle mehr. Das Ungeheuer konnte ihnen nicht mehr entkommen.
    Wenige Schritte vor ihnen verbreiterte sich der Stollen und mündete in eine Höhle. Lhiuvan bebte mittlerweile vor Erregung am ganzen Körper. Nur mit Mühe konnte er sich beherrschen, nicht blindlings vorzustürmen. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, sein Verstand nur noch von dem Gedanken ans Töten und Vernichten erfüllt.
    Sie erreichten den Eingang zur eigentlichen Höhle. Sie war größer als erwartet, viele Dutzend Meter in alle Richtungen, und selbst das grell-weiße, nahezu taghelle Licht der Fackel reichte nicht aus, sie vollständig zu erleuchten. Allerdings nahm Lhiuvan an ihrem hinteren Ende vage, schattenhafte Bewegungen wahr.
    Um seine Selbstbeherrschung war es endgültig geschehen. Ohne auch nur einen Moment nachzudenken, stürmte er mit einem lauten Schrei los, sein Schwert in der einen und die Fackel in der anderen Hand. Hinter ihm rief Naltiria etwas, doch er nahm es nur am Rande wahr und achtete nicht darauf.
    Wenige Sekunden später schrie sie erneut, und diesmal war es eindeutig ein Warnschrei. Im gleichen Moment sah Lhiuvan aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Instinktiv warf er sich zur Seite, und vermutlich rettete nur diese ungeheuer schnelle Reaktion ihm das Leben.
    Welche Bewegung er auch immer im Hintergrund der Höhle gesehen hatte, die Frostspinne war es nicht. Das Ungeheuer musste seine Annäherung sehr wohl frühzeitig bemerkt haben und hatte an der Decke gelauert. Nun ließ es sich auf ihn herabfallen, und nur um Haaresbreite entging er einem tödlichen Hieb.
    Statt ihn voll zu treffen, streifte das auf ihn herabzuckende Spinnenbein ihn nur, dennoch war die Wucht des Hiebes immer noch groß genug, ihn von den Beinen zu reißen und mehrere Meter weit durch die Luft zu wirbeln. Die Fackel entglitt seiner Hand und fiel zu Boden, brannte dort jedoch weiter. Wenigstens gelang es Lhiuvan, sein Schwert festzuhalten und so zu drehen, dass er sich beim Aufprall auf den Fels nicht selbst darauf aufspießte oder anderweitig verletzte.
    Benommen blieb er einen Moment liegen und kämpfte gegen den Schmerz an, der wie eine feurige Lohe durch seinen ganzen Körper raste. Neben ihm ragte die Frostspinne wie ein Berg empor,

Weitere Kostenlose Bücher