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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Meinung bin ich auch.“ Er zog die Augenbrauen hoch, wobei sich Falten auf seiner Stirn bildeten. „Ich hoffe nur, dass wir Lirandil und Sandrilas noch helfen können.“
    In diesem Augenblick war von draußen ein durchdringender Schrei zu hören.
    „Rarax!“, entfuhr es Sarwen.
    Alle drei Elben stürzten zum Fenster von Darons Zimmer.
    Das Riesenfledertier hatte längst geschlafen. An seinem ruhigen Herzschlag war das für Daron und Sarwen eindeutig erkennbar gewesen.
    Aber nun war es offenbar hochgeschreckt. Es stand mit ausgebreiteten Schwingen auf seinen Beinen und ließ den Blick schweifen. Abwechselnd drangen schrille, sehr hohe und zischende Laute aus seinem weit aufgerissenen Maul. In seinen Augen spiegelte sich das Mondlicht.
    Das gewaltige Flugmonstrum wirkte so, als würde es irgendetwas suchen.
    „Los, nichts wie hin!“, forderte Sarwen und war schon einen Moment später zur Tür hinaus.
    Thamandor folgte ihr, aber Daron zögerte noch. Den halben Weg bis zur Tür hatte er bereits hinter sich, da drehte er sich noch einmal zum Fenster um.
    Er hatte ein leises Geräusch vernommen.
    Wasser sickerte durch eine Ritze im Fensterrahmen auf die marmorne Fensterbank und tropfte von dort auf den Zimmerboden.
    „Seltsam!“, dachte Daron.
    „Komm jetzt!“, drang gleichzeitig der energische Gedanke seiner Zwillingsschwester in sein Bewusstsein.

    Schon bald standen sie im inneren Burghof. Selbstverständlich waren sie nicht die einzigen, die Rarax' durchdringende Schreie vernommen hatten, und diese waren auch nicht nur für die empfindlichen Ohren der Elben zu hören gewesen. Auch in der Burg angestellte Menschen und Zentauren waren davon aufgeschreckt worden. Zudem rief das Signalhorn eines Wächters die Elbenkrieger herbei. So näherten sich von überall her Bewohner der Burg.
    Im inneren Hof war es verhältnismäßig hell, denn in Meergond mangelte es nicht an Laternen, und das galt natürlich auch für die Burg. Dennoch gab es große Bereiche, die im Schatten lagen.
    Sarwen ging zu Rarax und murmelte ihm eine beruhigende Formel zu. Aber das Riesenfledertier schien sich nicht beruhigen zu wollen.
    Daron zog den Dolch aus der Gürtelscheide und hielt ihn empor. Mittels Magie einen Gegenstand zum Leuchten zu bringen, war für ihn nicht weiter schwierig. Seine Augen wurden schwarz, und die Klinge begann hell zu strahlen. Auch der Elbenjunge murmelte eine Formel, seine allerdings sorgte dafür, dass sich das Leuchten des Dolchs in einem Strahl bündelt. Diesen schwenkte er über die Schattenbereiche und erhellte die dunklen Nischen zwischen den Gebäuden und neben den Treppenaufgängen.
    „Die Funzel hilft hier nicht so recht“, meinte Thamandor und nahm seinen Flammenspeer vom Rücken. „Ich kann hiermit soviel Licht erzeugen, dass …“
    „… hinterher jedes Gebäude im Burginnenhof mit einer fingerdicken Rußschicht überzogen ist“, vollendete Daron den Satz des Waffenmeisters. „Wir wollen uns die Gastfreundschaft von Herzog Asagorn nicht bis in alle Zukunft verderben.“
    Thamandor wollte darauf etwas erwidern, aber in diesem Moment leuchtete der Lichtstrahl aus Darons Dolchklinge in die Dunkelheit unter einem Treppenaufgang, und alle sahen das grauweiße Wesen, das dort wie erstarrt stand. Sein Körper hatte nur vage Umrisse, die keine feineren Einzelheiten erkennen ließen.
    „Ein Eismensch!“, durchfuhr es Daron.
    Niemand der Anwesenden sagte ein Wort. Thamandor nahm seinen Flammenspeer schussbereit in die Hände, und Rarax flatterte drohend mit den Schwingen und riss das Maul weit auf.
    Der Eismensch wandte den Kopf nach rechts und links. Er hatte weder Augen noch Mund, Nase oder Ohren. Offenbar verfügte er über irgendwelche anderen Sinne, nämlich magische, mit denen er sich orientierte.
    Er war ungefähr so groß wie ein Menschenkind von zehn bis zwölf Jahren und damit auf jeden Fall um einiges kleiner als der Eismensch, den sie von Rarax’ Rücken aus gesehen hatten, kurz bevor der Eiswurm nach dem Fuß des Riesenfledertiers geschnappt hatte.
    Daron trat etwas näher an den Eismenschen heran.
    „Vorsicht!“, warnte Herzog Asagorn. „Sie formen manchmal aus ihren Körpern Waffen aus. Und niemand von uns weiß, was für weitete Kräfte dieses Geschöpf noch hat.“
    „Ich werde achtgeben“, versprach Daron.
    Der Eismensch hob den rechten Arm, und eine Hand mit Fingern bildete sich. Zuerst waren es sieben, dann sechs und schließlich nur noch drei.
    „Er macht dir Zeichen!“,

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